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Nordwesten als Vorreiter für erneuerbare Energien? Warum andere Bundesstaaten ihnen davongezogen sind

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Northwest Vowed to Pioneer Green Energy. Almost Every State Is Beating Them

Der nordwestliche Teil der USA hat sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt, doch bei der Umsetzung und dem Ausbau grüner Energie hinken Oregon und Washington anderen Bundesstaaten deutlich hinterher. Die Herausforderungen beim Ausbau der Stromnetze und bürokratische Hürden verhindern eine zügige Energiewende.

Im Nordwesten der Vereinigten Staaten, insbesondere in Oregon und Washington, herrscht seit Jahren eine starke politische Unterstützung für grüne Energie und den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Die beiden Bundesstaaten gelten als progressiv und haben sich ambitionierte Ziele gesetzt, um den Stromsektor bis Mitte des Jahrhunderts vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen. Trotz dieser Versprechen und politischen Willens ist der tatsächliche Ausbau von Wind- und Solarenergiekapazitäten im Vergleich zu anderen US-Staaten jedoch kümmerlich. Während Bundesstaaten wie Iowa, Texas oder der Mittlere Westen rapide neue Windparks und Solaranlagen in Betrieb nehmen, scheitert der Nordwesten an infrastrukturellen und institutionellen Barrieren. Die Region, die einst als Vorreiter im Bereich saubere Energie galt, erlebt derzeit einen stagnierenden Fortschritt – was auch die ökonomische und ökologische Position der Region infrage stellt.

Eine maßgebliche Ursache für diese Situation ist das einzigartige und komplexe System der Stromnetzverwaltung im Nordwesten. Der Bonneville Power Administration (BPA), eine Bundesbehörde, fällt hier eine zentrale Rolle zu. Sie besitzt und betreibt einen Großteil der Hochspannungsleitungen, die für den Transport von Strom aus dezentrale Windparks und Solarfarmen zu den bevölkerungsreichen Gebieten notwendig sind. Trotz der enormen Bedeutung hat die BPA lange Zeit kaum bedeutende Erweiterungs- oder Modernisierungsmaßnahmen umgesetzt. Dies führte zu einem massiven Engpass bei der Kapazität zur Einspeisung neuer erneuerbarer Anlagen.

Energieentwickler berichten von langen Wartezeiten für Genehmigungen zur Netzanschlussfähigkeit, mit Prozessen, die sich über Jahre hinwegziehen. Ein Solarprojekt in Südost-Oregon, das für die Versorgung von etwa 110.000 Haushalten ausgelegt ist, wartet seit 2020 auf die Zustimmung der BPA, mit einer prognostizierten Genehmigungsdauer erst im Jahr 2028. Die Kosten für notwendige Netzanschlüsse und Unterstationen steigen dabei ebenfalls dramatisch an, was die wirtschaftliche Tragfähigkeit vieler Projekte zusätzlich infrage stellt. Im Vergleich dazu haben andere Regionen der USA wie Texas oder der Mittlere Westen effektivere Mechanismen entwickelt, um die Netzanschlussprozesse für erneuerbare Energieprojekte zu beschleunigen.

In Texas zum Beispiel läuft die Genehmigung vergleichsweise schnell ab, oft innerhalb von Monaten. Die Kosten für Netzanschlüsse werden hier anders verteilt, und es gibt eine größere Bereitschaft, das Stromnetz zunächst zu belasten und flexibel zu steuern, anstatt jeden einzelnen Ausbau konservativ zu planen. Dies hat zu einer explosionsartigen Zunahme erneuerbarer Kapazitäten geführt und macht Texas zum größten Produzenten von Wind- und Solarstrom in den USA. Die Rolle der BPA ist auch politisch und institutionell durch ihre besondere Stellung als föderales, selbstfinanziertes Unternehmen belastet. Sie verfügt weder über eine Vertretung durch lokale oder staatliche Regulierungsbehörden noch über ausreichende Anreize, schneller und umfangreicher in den Ausbau der Infrastruktur zu investieren.

Die Behörde steht vor der Herausforderung, mit einem großen Schuldenberg aus früheren, gescheiterten Großprojekten umzugehen, was ihre Investitionsfähigkeit immer wieder einschränkt. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat die BPA weitaus weniger Miles an Hochspannungstrassen gebaut als in früheren Zeiten, was angesichts der heutigen Herausforderungen unzureichend ist. Immer wieder wird der politische Wille in Oregon und Washington hervorgehoben, die Energiewende voranzutreiben. Beide Bundesstaaten haben ehrgeizige Gesetzesvorgaben formuliert, um bis 2040 klimaneutralen Strom zu generieren. Doch die Realität in der Umsetzung zeigt ein anderes Bild.

Die bestehenden Übertragungsnetze sind veraltet und voll ausgelastet, neue Stromerzeugungsanlagen könnten sie nicht aufnehmen, ohne wesentliche Erweiterungen. Gesetzgeber und Umweltaktivisten erkennen mittlerweile, dass ohne den Ausbau der Übertragungsinfrastruktur die Ziele kaum erreichbar sind. Fortschritte bei der Legislaturarbeit, wie die Schaffung unabhängiger Behörden zur Finanzierung und Planung von Netzausbauprojekten, scheiterten jedoch sowohl im Oregonischen als auch im Washingtoner Parlament. Dies liegt nicht nur an politischen Widerständen, sondern auch an einer gewissen Bequemlichkeit, sich auf die BPA als alleinigen Netzbetreiber zu verlassen. Im Vergleich zu anderen Bundesländern zeigt sich diese Haltung als großer Nachteil.

Dort wurden öffentliche und private Partnerschaften geschaffen, um den Ausbau voranzutreiben, und Netzgesellschaften, sogenannte regionale Übertragungsorganisationen, sorgen für koordinierte Planung und Investitionen. Die Folgen des Mangels an Investitionen ins Netz sind für die Bevölkerung spürbar: Die Strompreise sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen, vermehrte Stromausfälle und mögliche Kapazitätsengpässe in Zeiten von Hitze- oder Kältewellen werden diskutiert. Manche Energieversorger sehen sich gezwungen, Strom aus anderen, eher fossil belasteten Regionen zu importieren, was zusätzlichen Kosten verursacht und den ökologischen Fußabdruck erhöht. Die landwirtschaftlich und industriell geprägte Region hat zudem durch die Ansiedlung von großen Rechenzentren in Oregon und Washington den Strombedarf weiter gesteigert. Diese Einrichtungen verbrauchen enorme Mengen an Elektrizität, sodass der Druck auf die Energienetze immens wächst.

Gleichzeitig bleibt die Produktion erneuerbarer Energie hinter den Erwartungen zurück, weil neue Wind- und Solaranlagen durch die Verbindungsprobleme zum Netz aufgehalten werden. Darüber hinaus macht der konservative Umgang der BPA mit der Verschuldung und Investitionsfinanzierung es schwierig, zeitnah größere Infrastrukturprojekte auf den Weg zu bringen. Obwohl der Kongress der Behörde 2021 eine Erhöhung der Schuldenobergrenze genehmigte, sind die tatsächlichen Erweiterungen begrenzt und erfolgen oft nur als notwendige Wartungsmaßnahmen, nicht aber als strategischer Netzausbau. Dies steht im Gegensatz zu anderen Regionen, in denen durch gezielten Kapazitätsaufbau größere Netzprojekte realisiert werden und somit mehr erneuerbare Energien an das Stromnetz anschließbar sind. Auch die steigenden Kosten für Netzanschlüsse tragen zur Zurückhaltung von Investoren und Entwicklern bei.

Die BPA verlangt von Projekten erhebliche Vorauszahlungen für Anschlusskosten, was viele kleinere Betreiber abschreckt. Diese Kosten werden oft auch dann fällig, wenn die Leitungen einem gesamten Netzteil dienen und von weiteren Nutzern verwendet werden können, wodurch viele Projekte finanzwirtschaftlich ins Stocken geraten. Die Rolle der Bundesregierung ist ambivalent. Während unter der Biden-Administration Fördermittel für erneuerbare Energien und Netzausbau bereitgestellt wurden, gab es auch politische Widerstände, vor allem in Zeiten der Trump-Regierung, die Genehmigungsverfahren für Windkraftprojekte ausbremste und Förderprogramme kürzte. Dies führte zu Unsicherheiten und Verzögerungen, die manchen Projekten langfristig schadeten.

Nicht zuletzt hat die Hemmung gegenüber einem Zusammenschluss mit bereits bestehenden regionalen Strommärkten wie dem kalifornischen Markt den Nordwesten zusätzlich isoliert. Ein koordiniertes Marktsystem könnte zu einer effizienteren Nutzung der vorhandenen Energie und zu einer besseren Integration erneuerbarer Energien beitragen. Die Ablehnung solcher Ansätze behindert jedoch den Fortschritt. In der Gesamtschau zeigt sich, dass die Beschränkungen bei der Netzinfrastruktur und die angelaufenen Genehmigungsverzögerungen massive Bremsklötze für den Ausbau erneuerbarer Energien im Nordwesten sind. Die ambitionierten Ziele von Oregon und Washington, klimaneutralen und nachhaltigen Strom zu liefern, bleiben so unerreichbar, wenn nicht zeitnah strukturelle und bürokratische Reformen in der Netzverwaltung umgesetzt werden.

Lösungsansätze liegen in einer Reform der BPA mit mehr Rechenschaftspflicht auf lokaler und staatlicher Ebene sowie in der Schaffung unabhängiger Gremien, die Investitionen und Ausbauprojekte koordinieren. Finanzielle Anreize, eine gerechtere Lastenverteilung der Netzanschlusskosten und eine gezielte Modernisierung der Infrastruktur müssten die Prioritäten sein, um den Rückstand zum Rest der Nation nicht noch weiter wachsen zu lassen. Ohne diese Veränderungen droht der Nordwesten, trotz seines Potenzials in Wind- und Solarenergie, hinter anderen US-Bundesstaaten weiter zurückzufallen – mit Folgen nicht nur für Umwelt und Wirtschaft, sondern auch für die gesellschaftliche Akzeptanz und das Vertrauen in grüne Energiepolitik vor Ort. Denn die Klimaziele allein zählen wenig, wenn die Umsetzung durch fehlende Netzkapazitäten und langsame Genehmigungsverfahren blockiert bleibt.

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