Tesla, eines der prominentesten Unternehmen der Elektrofahrzeugbranche, steht in den letzten Wochen erneut im Fokus der Anleger. Nach einer drastischen Kurskorrektur, bei der die Tesla-Aktie (TSLA) um 14 Prozent an einem einzigen Tag fiel, geriet auch die damit eng verbundenen ETFs unter starken Verkaufsdruck. Besonders stark betroffen war die Direxion Daily TSLA Bull 2X Shares (TSLL), ein gehebelter ETF, der die tägliche Performance von Tesla mit dem Faktor zwei abbildet. Während TSLA um 14 Prozent nachgab, brach TSLL um fast 28,5 Prozent ein – ein zweiter Negativrekord für den ETF. Doch trotz dieser starken Verluste entschieden sich viele Anleger nicht für einen Ausstieg, sondern vielmehr für das Gegenteil: Sie kauften vermehrt TSLL-Anteile und setzten damit auf eine schnelle Erholung der Tesla-Aktie.
Dieses Phänomen ist Ausdruck des sogenannten „Dip Buying“ – dem gezielten Nachkaufen nach einer Kurskorrektur mit der Erwartung eines Kursanstiegs. Die Dynamik zeigt deutlich, wie polarisiert die Meinungen und Erwartungen rund um Tesla heute sind. Trotz der Volatilität in diesem Segment flossen am Tag der dramatischen Kursverluste schätzungsweise 140 Millionen US-Dollar in Tesla-ETFs, wobei der Großteil, etwa 142 Millionen, allein in TSLL investiert wurde. Dies deutet darauf hin, dass viele Anleger den Rücksetzer als Kaufgelegenheit sehen und weiterhin langfristig auf Tesla setzen. Allerdings hat der starke Rückgang der Tesla-Aktie auch erhebliche Auswirkungen auf die Vermögenswerte der ETFs: Von einem Hochstand von mehr als 7 Milliarden US-Dollar Anfang Mai sank das verwaltete Vermögen von TSLL auf knapp über 4 Milliarden US-Dollar, was die teilweise Kapitalflucht und den Wertverlust widerspiegelt.
Seit Jahresbeginn hat TSLL rund 60 Prozent an Wert eingebüßt – mehr als doppelt so viel wie die Tesla-Aktie selbst mit einem Rückgang von 25 Prozent. Neben TSLL gewinnen auch andere Tesla-ETFs Aufmerksamkeit. Die YieldMax TSLA Option Income ETF (TSLY) beispielsweise verfolgt mit dem Verkauf von gedeckten Kaufoptionen (Covered Calls) eine etwas konservativere Strategie, bei der monatliche Erträge im Vordergrund stehen. Dadurch wird zwar eine gewisse Risikoabsicherung gegenüber fallenden Kursen geschaffen, allerdings bleibt das Engagement in Tesla stark. TSLY befindet sich im Jahresvergleich mit einem Verlust von 21 Prozent in einer besseren Position als TSLL oder die reine Tesla-Aktie, liegt aber dennoch im Minus.
Trotz der Herausforderungen tendieren viele Investoren hier zu einer stabileren Rendite, die das Risiko begrenzt, jedoch weniger vom möglichen Kursaufschwung profitiert. Auf der anderen Seite des Spektrums steht der Tradr 2X Short TSLA Daily ETF (TSLQ), ein gehebelter Short-ETF, der auf fallende Tesla-Kurse setzt und am Tag der großen Kursverluste satte Gewinne von fast 29 Prozent verbuchen konnte. Interessanterweise verkauften Anleger dennoch Anteile von TSLQ, sodass das Fondsvolumen um 2,5 Millionen US-Dollar sank. Dieses Verhalten signalisiert, dass trotz des kurzfristigen Profits aus dem fallenden Markt nicht alle Anleger bereit sind, auf weitere Rückgänge zu spekulieren. Vielmehr bevorzugen manche, ihre Positionen zumindest vorerst zu reduzieren, vielleicht aus Sorge vor einem plötzlichen Kurssprung.
Insgesamt haben Tesla-ETFs wie TSLL, TSLY und TSLQ in diesem Jahr ein starkes Interesse erfahren und verwalten Milliarden an Anlegergeldern, was den hohen Stellenwert von Tesla als Investmentthema unterstreicht. Die Volatilität, die durch starke Kursbewegungen in Tesla ausgelöst wird, wirkt sich dabei direkt auf die ETFs aus, deren Wertentwicklung eng mit der Aktie verbunden ist. Anleger, die in gehebelte Produkte wie TSLL investieren, sollten sich der erhöhten Risiken bewusst sein, da diese Produkte die Tagesrenditen multiplizieren und somit Verluste ebenso verstärken können wie Gewinne. Während Dip Buyer und Trader versuchen, von kurzfristigen Schwankungen zu profitieren und auf schnelle Erholungen hoffen, ist eine solche Strategie nicht ohne Risiken. Wegen der Hebelwirkung können unerwartete Marktbewegungen zu schwerwiegenden Verlusten führen.
Daher empfiehlt es sich, neben der reinen Analyse von Kursbewegungen auch die fundamentalen Entwicklungen bei Tesla zu berücksichtigen. Tesla steht weiterhin vor bedeutsamen Herausforderungen, unter anderem in Bezug auf die zunehmende Konkurrenz im Bereich der Elektrofahrzeuge, Lieferkettenprobleme und regulatorische Veränderungen in verschiedenen Märkten. Zugleich bietet das Unternehmen durch Innovationen in Batterietechnologie, autonomem Fahren und der weltweiten Expansion nach wie vor große Wachstumschancen. Für Investoren bedeutet dies, dass eine wohlüberlegte und diversifizierte Anlagestrategie sinnvoll ist. Fonds mit Deckungsstrategien wie TSLY können helfen, das Risiko zu glätten, während gehebelte Long-Positionen wie TSLL sowohl erhebliche Gewinne als auch Verluste abbilden.
Short-Produkte wie TSLQ können dagegen als Absicherung oder zum gezielten Wetten auf fallende Kurse genutzt werden. In jedem Fall erfordert das Investment in Tesla und die damit verbundenen ETFs umfassende Kenntnis der Produkte, des Motors des Unternehmens und der allgemeinen Marktlage. Die letzte Kurskorrektur hat an Tesla und seinen ETFs gezeigt, wie dynamisch und volatil diese Investments sind. Trotz oder gerade wegen dieser Schwankungen zeigen Anleger weiterhin Interesse und setzen auf ein Comeback. Das Bild am Markt spricht eine klare Sprache: Bei TSLA sind schnelle Bewegungen und Kursrücksetzer Einladung und Warnung zugleich.
Wer die Dip-Buying-Strategie verfolgt, tut gut daran, Risiken abzuwägen, Markttrends zu beobachten und stets einen langfristigen Plan im Blick zu behalten. Nur so lassen sich die Chancen von Tesla-Investments bei gleichzeitiger Risikominimierung optimal nutzen. Die starke Kapitalzufuhr in TSLL trotz Kursrückgängen zeigt zudem, wie stark der Glaube an das langfristige Potenzial von Tesla bei vielen Investoren verankert ist. Für Anleger, die vom dynamischen Markt rund um Tesla profitieren wollen, ist es unerlässlich, die Entwicklung des Unternehmens und die Marktsignale kontinuierlich zu analysieren. Gleiches gilt für die Betrachtung der ETF-Strukturen und deren Handelsverhalten.
Abwägung zwischen potenziellen Renditen und dem erhöhten Risiko bei gehebelten Produkten ist essenziell. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Kaufen bei Kursrücksetzern („Buy the Dip“) bei Tesla-bezogenen ETFs derzeit eine zentrale Anlagestrategie darstellt. Während solche Bewegungen Chancen auf schnelle Gewinne bieten können, sind sie auch mit erhöhten Risiken verbunden. Eine informierte und disziplinierte Anlagestrategie bleibt daher die beste Voraussetzung, um von der Dynamik rund um Tesla zu profitieren, ohne unangemessen gefährdet zu sein.