Die heimischen Wälder und Wiesen scheinen bereits jetzt regelrecht zu summen, denn mit dem milden Winter und den regnerischen Bedingungen wird schon jetzt eine besonders frühe Stechmückensaison eröffnet. Experten des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg berichten von einem ungewöhnlich frühen Beginn des Mückenzyklus, der normalerweise erst Anfang Mai starten würde. Doreen Werner vom ZALF erklärt, dass bereits Wald- und Wiesenmücken aktiv sind und sogar die flugfähigen Hausmücken fleißig Eier ablegen. Die aktuelle Witterung sorgt für eine Beschleunigung in der Entwicklung der Insekten, etwa drei bis vier Wochen früher als üblich. Ein verbreiteter Irrglaube besagt, dass nach einem frostigen Winter weniger Mücken auftreten – doch Werner klärt auf, dass die Insekten über ein „eingebautes Frostschutzmittel“ verfügen, welches sie erfolgreich durch die kalten Monate bringt.
Erst wenn es häufig zu Frost- und Tauwechseln kommt, kann es für die Mücken zu einer Herausforderung werden. Im Moment scheinen die Bedingungen für die Mücken jedoch optimal zu sein, und es deutet sich eine erfolgreiche Fortpflanzungssaison an. Auch bei den Wespen könnte es in diesem Jahr zu einer verstärkten Präsenz kommen, wie Marco Haß von der Wisag Pest Control berichtet. Aufgrund der anhaltenden Feuchtigkeit prognostiziert Haß ein regelrechtes „Insektenjahr“, was auch ein vermehrtes Auftreten von Wespen bedeuten könnte. Im Gegensatz zum Vorjahr, in dem aufgrund langer Trockenphasen weniger Insekten und Wespen zu beobachten waren, könnte sich nun das Bild ändern.
Die Königinnen beginnen bereits im April mit dem Bau ihrer Waben, und schon im Mai schlüpfen die ersten Arbeiterinnen. Bis zum August kann sich die Population dann explosionsartig vermehren, ein einziges Nest kann bis zu 12.000 Tiere beherbergen. Es ist nicht das erste Mal, dass es in den vergangenen Jahren zu einem verstärkten Vorkommen von Wespen und Mücken kam. Auch wenn 2022 als Wespenjahr galt, und 2017 eher von einer Mückensaison geprägt war, scheint sich das natürliche Gleichgewicht regelmäßig zu verschieben.