Die europäische Verteidigungsfirma MBDA hat auf der Paris Air Show 2025 ein bemerkenswertes neues Drohnenprojekt präsentiert, das die Zukunft der unbemannten Waffensysteme maßgeblich beeinflussen könnte. Die sogenannte One Way Effector ist eine Kamikaze-Drohne mit einer bemerkenswerten Reichweite von fast 500 Kilometern. Dieses neuartige Fluggerät wird als kostengünstige, leicht zu produzierende Waffe konzipiert, die massenweise eingesetzt werden kann, um feindliche Luftabwehrsysteme zu überwältigen und zu zerstören. Die Kombination aus großer Reichweite, niedrigen Produktionskosten und schneller Massenfertigung macht die One Way Effector zu einem potenziell spielverändernden Faktor in der Luftkriegführung. Die Entwicklung der One Way Effector ist erst vor kurzem, Ende 2024, gestartet, was den innovativen Charakter des Projekts zusätzlich unterstreicht.
Schon jetzt ist bekannt, dass der Jet-antriebene Drohne ein 40 Kilogramm schwerer Sprengkopf zur Verfügung stehen wird, mit dem sie wichtige gegnerische Ziele autonom anfliegen und zerstören kann. Die Steuerung basiert auf einer autonomen Navigation, die es der Drohne erlaubt, präzise auf ihr Ziel zuzusteuern, ohne auf eine permanente Steuerung durch Piloten angewiesen zu sein. Dies verringert das Risiko für eigene Kräfte und erhöht die Effizienz im Einsatz. MBDA verfolgt mit der One Way Effector einen strategischen Ansatz: Die Drohnen sollen in Schwärmen operieren, um die gegnerische Luftabwehr mit Masseangriffen zu zermürben. Dieses Vorgehen zwingt den Feind, kostspielige Ressourcen für die Abwehr einzusetzen, wodurch sich die Verteidigung insgesamt leichter durchbrechen lässt.
Zudem sollen die Drohnen durch ihre autonome Flugweise und das Verweilen in Kampfgebieten helfen, feindliche Luftabwehrstellungen besser zu erkennen und zu lokalisieren. Diese Daten sind für andere Langstreckensysteme von großer Bedeutung, da sie eine gezielte und effektive Nachvernichtung ermöglichen. Was die Produktionsplanung betrifft, gehen MBDA und seine Partner einen innovativen Weg. MBDA arbeitet mit Renault, einem erfahrenen Akteur aus dem Automobilbereich, zusammen, um die Produktion der Drohnen zu skalieren. Renault übernimmt dabei die industrielle Fertigung, die auf einer vereinfachten, aber robusten Drohnendesign-Philosophie basiert.
Die Planung sieht eine beachtliche Monatsproduktion von 1000 Drohnen vor. Dieses hohe Volumen ist vor allem durch die schnelle und kosteneffiziente Fertigung möglich, die sich klar von traditionellen, sehr teuren Waffensystemen abhebt. Der Preis pro Drohne wurde von MBDA nicht konkret genannt, doch angesichts des industriellen Ansatzes und der erwarteten Stückzahl ist davon auszugehen, dass der One Way Effector im Vergleich zu anderen Hightech-Drohnen ein sehr günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis bieten wird. Dies dürfte auch für Staaten mit begrenzten Verteidigungsbudgets interessant sein, da die Technologie einen effektiven Schutz gegen Luftverteidigungsanlagen bei relativ niedrigen Kosten ermöglicht. Technisch gesehen hebt sich die One Way Effector vor allem durch die Kombination von Reichweite und Geschwindigkeit ab.
Ein Jettriebwerk verspricht nicht nur hohe Geschwindigkeit, sondern auch eine größere Reichweite als die meisten propellergetriebenen Kamikaze-Drohnen. Die nahe 500 Kilometer lange Reichweite öffnet neue taktische Möglichkeiten, indem Angriffsziele jenseits der unmittelbaren Frontlinie effektiv bekämpft werden können. Dies ist gerade in modernen Konflikten von Vorteil, bei denen gegnerische Luftabwehr oft weiträumig positioniert ist. Die Einführung der One Way Effector könnte den Drohnenmarkt und das militärische Gleichgewicht erheblich verändern. Mit der Fähigkeit, in großer Stückzahl und mit hoher Reichweite gegnerische Positionen anzugreifen, wird die Drohne zu einem kosteneffizienten „Sturmtrupp“-Element in der Luftkriegsführung.
Die Fähigkeit der Schwarmtaktik erlaubt zudem eine flexible Reaktion auf unterschiedliche Bedrohungsszenarien. Dies eröffnet strategische Optionen für Einsatzkräfte, die ihre Überlegenheit im Luftraum sichern wollen. Ein weiterer Aspekt ist die enge Zusammenarbeit zwischen der Luftfahrtverteidigungsbranche und dem Automobilsektor, die hier beispielhaft zu sehen ist. Durch die Integration von Fertigungskompetenzen aus der Automobilindustrie wird die Herstellung hochentwickelter Militärtechnik beschleunigt und kostensenkend gestaltet. Dieser Trend könnte Signalwirkung für zukünftige Militärprojekte haben und zeigt, wie zivil-industrielle Kooperationen Innovationen im Verteidigungssektor beflügeln können.
Die vorgesehene Testphase der One Way Effector steht bereits im Herbst 2025 an. Diese ersten Erprobungen sind entscheidend für die Weiterentwicklung und Validierung des Konzepts. Sollten sich die Tests als erfolgreich erweisen, rechnet MBDA mit einer Serienproduktion ab dem Jahr 2027. Das bedeutet, dass binnen weniger Jahre eine neue Generation von Kamikaze-Drohnen weltweit zur Verfügung stehen könnte, was das strategische Arsenal der beteiligten Länder signifikant erweitern würde. Während detaillierte technische Daten bislang nur spärlich bekannt sind, verspricht die One Way Effector Innovationskraft auf mehreren Ebenen: Von der autonomen Angriffssteuerung über moderne Antriebstechnik bis hin zum Mass Production-Ansatz in der Herstellung.
Die Kombination aus Reichweite, Geschwindigkeit und Rolle als Massenwaffe macht die Drohne einzigartig und vor allem flexibel einsatzbar. MBDA positioniert sich mit dieser Entwicklung klar im Wettbewerb der führenden Drohnenhersteller und demonstriert die Fähigkeit, moderne Verteidigungsherausforderungen mit zukunftsfähigen Lösungen zu adressieren. Zugleich spiegelt die One Way Effector das zunehmende Gewicht der unbemannten Waffensysteme wider, die in vielen aktuellen und zukünftigen Konflikten eine entscheidende Rolle spielen werden. Insgesamt zeigt das Projekt der One Way Effector, wie Fortschritte in der Drohnentechnik den Verteidigungsmarkt und die militärische Strategie neu gestalten. Dank neuer industrieller Partnerschaften, innovativem Design und intelligenten Konzepten zur Einsatzvielfalt könnte diese Drohne bald ein wesentlicher Bestandteil moderner Luftwaffen sein.
Auf dem aktuellen Stand der Entwicklung erscheint die Kombination aus günstiger Produktion, starker Reichweite und taktischer Durchschlagskraft als vielversprechendes Modell für den künftigen Einsatz von Kamikaze-Drohnen. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sehr diese Technologie das Kräfteverhältnis in der Luft beeinflussen kann.