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Genetische Herkunft und selbstberichtete Herkunft: Warum Rasse und Ethnizität nicht dasselbe sind

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Race, ethnicity don't match genetic ancestry, according to a large U.S. study

Eine umfassende US-Studie zeigt, dass die selbstberichtete Rasse und Ethnizität von Menschen nicht immer mit ihrer genetischen Abstammung übereinstimmen. Die Daten eröffnen neue Perspektiven für die medizinische Forschung und das Verständnis von Herkunft und Gesundheit in multikulturellen Gesellschaften.

In einer zunehmend globalisierten Welt, in der Migration und interkultureller Austausch allgegenwärtig sind, wird die Frage nach Herkunft und Identität immer komplexer. Traditionell wurden Rasse und Ethnizität häufig als biologische Kategorien interpretiert, doch moderne genetische Untersuchungen widerlegen diese Annahme. Eine große Studie aus den Vereinigten Staaten, die auf Daten des „All of Us Research Program“ basiert, hat nun belegt, dass selbstberichtete Angaben zu Rasse und Ethnizität nicht zwingend mit der tatsächlichen genetischen Abstammung übereinstimmen. Diese Erkenntnis hat weitreichende Konsequenzen für medizinische Studien, Gesundheitspolitik und das gesellschaftliche Verständnis von Herkunft. Das „All of Us Research Program“ ist ein ambitioniertes, national gefördertes Projekt, das zum Ziel hat, genetische Daten von einer Million Menschen in den USA zu sammeln und auszuwerten.

Das Programm versucht dabei, möglichst vielfältige Bevölkerungsgruppen abzubilden und dadurch Forschungsergebnisse zu ermöglichen, die für alle gesellschaftlichen Gruppen relevant sind. Die Analyse von über 230.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hat eine heterogene genetische Landschaft zutage gefördert, die sich nicht in einfache Rassen- oder Ethnienkategorien pressen lässt. Ein maßgeblicher Befund der Studie ist, dass viele Menschen genetische Abstammungslinien aufweisen, die mehrere Kontinente umfassen. Personen, die sich selbst als Black oder African American identifizieren, tragen häufig sowohl afrikanische als auch europäische genetische Merkmale in sich – ein Ergebnis, das die lange Geschichte von Migration, Vermischung und Kolonialisierung widerspiegelt.

Besonders interessant ist die Beobachtung bei Teilnehmern, die ihre Rasse oder Ethnizität nicht angegeben haben. Die Mehrheit aus dieser Gruppe gibt seine Herkunft als Hispanic oder Latino an, doch die genetischen Analysen zeigen eine komplexe Mischung aus afrikanischen, europäischen und indigen-amerikanischen Genetiken. Dieses Profil illustriert sehr deutlich, dass die üblichen sozialen Kategorien oft unzureichend sind, um die genetische Realität vielschichtiger Abstammungen zu erfassen. Die Studie betont die Grenzen sozialer Konstrukte wie „Rasse“ und „Ethnizität“ im Kontext genetischer Forschung. Wissenschaftler argumentieren seit Langem, dass solche Kategorien eher kulturelle und historische Konzepte sind, die nicht automatisch genetische Unterschiede reflektieren.

Dennoch hatten viele medizinische Studien und Datenbanken weiterhin auf diesen Kategorien bestanden aufgrund ihrer offensichtlichen sozialen und politischen Relevanz. Der Übergang von der Nutzung von Rassen- und Ethnizitätskategorien hin zu genetisch fundierten Abstammungsgruppen stellt eine große Herausforderung für die Forschung dar. In der Studie wurde gezeigt, dass feiner differenzierte Abstammungskategorien aus kleinräumigen geographischen Regionen innerhalb der Kontinente größere Präzision bieten können. Beispielsweise unterscheiden sich Menschen mit west-zentralafrikanischer Abstammung in messbaren Merkmalen, wie dem Body-Mass-Index (BMI), von Menschen mit ostafrikanischer Abstammung, obwohl beide Gruppen häufig unter dem allgemeinen Begriff „afrikanische Abstammung“ zusammengefasst werden. Solche differenzierten Einblicke zeigen, warum eine unreflektierte Verwendung großer Kontinentalgruppen oft zu kurz greift.

Die genetische Komplexität spiegelt jahrhundertealte Migrationswege, Vermischungen und evolutionäre Entwicklungen wider, die mit einfachen Einteilungen nicht gerecht werden. Nicht nur für die Forschung, auch für die öffentliche Politik haben die Ergebnisse Auswirkungen. Ein Beispiel hierfür ist die angekündigte Änderung beim US-amerikanischen Volkszählungsamt, das für die Erhebung im Jahr 2030 plant, Rasse und Ethnizität in einer einzigen Frage zusammenzufassen. Dies soll dem Umstand Rechnung tragen, dass viele Menschen sich nicht mehr ausschließlich einer Kategorie zuordnen lassen oder sich bewusst in mehreren Kategorien gleichzeitig sehen. Die Studie unterstreicht zudem, dass selbstberichtete Rasse und Ethnizität nach wie vor eine wichtige Rolle spielen, da sie soziale und umweltbezogene Faktoren erfassen, die ebenfalls die Gesundheit beeinflussen können.

Diskriminierung, Zugang zu medizinischer Versorgung oder sozioökonomische Bedingungen sind Aspekte, die mit genetischen Informationen allein nicht abgebildet werden können. Ein umfassendes Verständnis menschlicher Gesundheit erfordert demnach eine kombinierte Betrachtung von biologischen und sozialen Dimensionen. Wichtig ist auch die Erkenntnis, dass die Ergebnisse dieser Studie vor allem für die USA gelten. In Ländern mit unterschiedlichen historischen und sozialen Kontexten können sich die Kategorien von Rasse und Ethnizität ganz anders ausprägen. Nationen wie Mexiko oder Brasilien mit stark gemischten Bevölkerungen haben eigene Konzepte von Herkunft, die nicht einfach auf das US-Modell übertragbar sind.

Die große Bandbreite genetischer Abstammungen in den USA spiegelt die internationale Geschichte von Immigration, Versklavung und Kolonialisierung wider. Fast alle wichtigen globalen Bevölkerungsgruppen sind in der Datenbank des „All of Us Research Program“ vertreten, was eine einzigartige Ressource für die Erforschung genetischer Einflüsse auf Gesundheit darstellt. Zugleich wird deutlich, dass die Identität von Menschen nicht allein durch Gene bestimmt wird, sondern auch von Kultur, Erfahrung und sozialem Umfeld geprägt ist. Der Wandel vom Konzept der „Rasse“ hin zu differenzierteren genetischen Abstammungskategorien zeigt, wie Wissenschaft und Gesellschaft sensibel mit dem Thema Herkunft umgehen können. Ein zu starrer Gebrauch sozialer Kategorien kann ersticken, was genetisch tatsächlich messbar ist.

Gleichzeitig bleiben soziale Identitäten zentral für viele Menschen und sollten in Forschung und Politik nicht ignoriert werden. Zusammenfassend bietet die Studie einen wichtigen Beitrag zur Entflechtung von genetischer Abstammung und sozialen Kategorien. Für die medizinische Forschung bieten die zahlreichen genetischen Varianten in der amerikanischen Datenbank neue Chancen, Krankheiten differenzierter zu verstehen und individuelle Risikofaktoren besser zu bestimmen. Für gesellschaftliche Debatten über Herkunft, Identität und Ungleichheit setzt sie Impulse, Vorurteile zu hinterfragen und den Blick für die Vielfalt menschlicher Geschichte zu öffnen. Mit den Erkenntnissen aus der Studie entsteht ein Bild der menschlichen Herkunft, das facettenreicher und nuancierter ist als bisher angenommen.

Die Trennung von genetischer Abstammung und sozial konstruierten Kategorien kann zu besseren, gerechteren medizinischen Behandlungen führen und gleichzeitig helfen, gesellschaftliche Vorstellungen von Identität reflektierter zu gestalten. Letztlich zeigt die Forschung, dass Herkunft ein komplexes Geflecht aus Genen, Geschichte und gesellschaftlichem Kontext ist – ein Mosaik, das durch einfache Einteilung nicht gerecht wird.

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