Das Mitunterzeichnen eines Kredits für einen Freund oder Familienmitglied erscheint oft als nette Geste und eine Unterstützungsmöglichkeit, um finanzielle Ziele zu erreichen oder eine bessere Kreditkondition zu erhalten. Doch die scheinbar unkomplizierte Handlung kann schwerwiegende und langfristige Folgen mit sich bringen, die weit über die eigene Komfortzone hinausgehen. Ein Mitunterzeichen bedeutet, dass man nicht nur seine Unterschrift gibt, sondern auch eine bindende finanzielle Verantwortung übernimmt. Dadurch wird man zum Mitverantwortlichen für den Kredit und all seine Verpflichtungen, was erhebliche Risiken birgt, die viele zunächst nicht bedenken. Das Thema ist deshalb besonders relevant, weil viele Menschen die Konsequenzen von Bürgschaften entweder nicht kennen oder unterschätzen.
Im Folgenden werden sieben wesentliche, oft übersehene Risiken erläutert, die mit dem Mitunterzeichnen eines Kredits einhergehen und die jeder vor einer solchen Entscheidung kennen sollte. Der Einfluss auf das eigene Kreditrating ist wohl einer der augenfälligsten, aber auch gefährlichsten Aspekte. Sobald ein Kredit mitunterzeichnet wird, erscheint dieser auf dem eigenen Kreditbericht. Dies führt nicht nur dazu, dass das Gesamtdarlehen in der Berechnung des Schulden-Einkommens-Verhältnisses einfließt, sondern durch die Bearbeitung des Kreditantrags erfolgt auch eine harte Kreditanfrage, die den Score mindern kann. Noch besorgniserregender wird es, wenn der Hauptkreditnehmer mit den Zahlungen in Verzug gerät.
Jede verspätete oder ausgefallene Zahlung spiegelt sich direkt im eigenen Kreditprofil wider und kann den eigenen Score empfindlich schädigen. Wird der Kredit sogar vollständig ausgefallen und gerät in den Status eines Ausfalls, kann dies zu jahrelangen negativen Auswirkungen auf die eigene Kreditwürdigkeit führen. Darüber hinaus ist es wichtig zu verstehen, dass das Mitunterzeichnen eines Kredits bedeutet, man übernimmt nicht nur eine symbolische Bürgschaft, sondern wird rechtlich verpflichtet, für die Rückzahlung aufzukommen, falls der eigentliche Darlehensnehmer seinen Verpflichtungen nicht nachkommt. Diese Verantwortlichkeit kann schnell zur persönlichen finanziellen Belastung werden, wenn der Hauptschuldner plötzlich zahlungsunfähig wird oder sich entscheidet, keine Raten mehr zu leisten. In einem solchen Fall hat der Kreditgeber das Recht, den Mitunterzeichner zur Rückzahlung heranzuziehen und haftet sogar mit dem eigenen Vermögen.
Dies stellt eine erhebliche finanzielle Gefahr dar, die über bloße moralische oder persönliche Unterstützung hinausgeht. Ein weiterer, oft vernachlässigter Nachteil ist die eingeschränkte Kontrolle über die Verwendung des geliehenen Geldes. Obwohl als Mitunterzeichner die Kreditwürdigkeit zur Verfügung gestellt wird, fließt das Geld direkt an den Hauptdarlehensnehmer. Man hat keinerlei Einfluss darauf, wie diese Mittel tatsächlich eingesetzt werden. Ob das Geld verantwortungsvoll verwendet wird, für notwendige Anschaffungen oder aber für riskante oder fragwürdige Zwecke, bleibt daher völlig im Ermessen des Hauptschuldners.
Dies bedeutet, dass man unter Umständen für einen Kredit haftet, dessen Verwendung man nicht unterstützt oder gutheißt, was zu zusätzlicher Frustration und Vertrauensverlust führen kann. Ebenfalls entscheidend ist die Auswirkung auf die eigene zukünftige Kreditwürdigkeit und das Potenzial, weitere Kredite zu erhalten. Da der cosignierte Kredit als Verbindlichkeit auf dem eigenen Kreditbericht auftaucht, erhöht sich die Gesamtschuld, die bei künftigen Finanzierungsanfragen berücksichtigt wird. Kreditinstitute analysieren das Verschuldungsverhältnis sehr genau, um festzustellen, ob ein Antragsteller neuen finanziellen Verpflichtungen nachkommen kann. Wenn die Schuldenlast durch das Mitunterzeichnen bereits zu hoch erscheint, kann dies dazu führen, dass zukünftige Kreditanträge für beispielsweise Immobilienfinanzierungen, Autokredite oder persönliche Darlehen abgelehnt werden.
Selbst wenn man selbst die Zahlungen immer fristgerecht bedient, können potenzielle Kreditgeber aufgrund der zusätzlichen Verbindlichkeit zögern, weitere Kredite zu gewähren. Ein nicht zu unterschätzender Faktor sind die potentiellen Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen. Denn trotz bester Absichten kann das Thema Geld sehr schnell zu Konflikten, Enttäuschungen und Vertrauensbrüchen führen. Kommt der Hauptkreditnehmer seinen Verpflichtungen nicht nach, entfaltet sich die Belastung nicht nur finanziell, sondern auch emotional. Gespräche über unbezahlte Raten oder drohende Zahlungsausfälle können Freundschaften oder familiäre Bindungen nachhaltig belasten oder sogar zerstören.
Die Rolle als Mitunterzeichner ist daher auch eine emotionale Gratwanderung, die idealerweise wohlüberlegt und klar kommuniziert werden sollte. Zuletzt gibt es auch rechtliche Stolpersteine, die oft übersehen werden. Als Mitunterzeichner gilt man rechtlich als Hauptschuldner. Dementsprechend kann ein Gläubiger jederzeit direkt rechtliche Schritte gegen den Mitunterzeichner einleiten, wenn der Kredit nicht bedient wird. Dies kann Zwangsvollstreckungen, Pfändungen oder weitere juristische Maßnahmen umfassen, die nicht nur das finanzielle, sondern auch das persönliche Leben stark beeinträchtigen können.
Die Risiken existieren sogar unabhängig davon, wie gut die Beziehung zum Hauptschuldner ist, da die rechtliche Verpflichtung automatisch entsteht. Vor diesem Hintergrund ist es essenziell, sich umfangreich zu informieren und abzuwägen, bevor man die Entscheidung trifft, einen Kredit mit zu unterzeichnen. Es empfiehlt sich, das volle Ausmaß der finanziellen Verpflichtungen zu verstehen, alle vertraglichen Details zu prüfen und die Vertrauenswürdigkeit des Hauptschuldners kritisch zu beurteilen. In manchen Fällen kann es auch sinnvoll sein, Alternativen zu suchen, wie zum Beispiel das Unterstützen durch finanzielle Beratung oder kleinere, nicht vertraglich bindende Hilfen ohne direkte Kreditbeteiligung. Insgesamt birgt die Rolle des Mitunterzeichners weitreichende finanzielle, rechtliche und persönliche Risiken, die über den ersten Eindruck hinausgehen.
Ein verantwortungsvoller Umgang mit dieser Entscheidung schützt nicht nur die eigene Kreditwürdigkeit und Vermögenswerte, sondern bewahrt auch wertvolle persönliche Beziehungen und sorgt für eine klar geregelte finanzielle Haltung. Wer sich dieser Herausforderungen bewusst ist, trifft informierte Entscheidungen, die langfristig und nachhaltig positiv wirken.