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Kalifornien und die Luftverschmutzung: Warum der Staat trotz Fortschritten die schmutzigste Luft der USA hat

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Postcard from California: the state still has the nation's dirtiest air

Kalifornien kämpft trotz strenger Umweltvorschriften und technologischer Fortschritte seit Jahrzehnten mit extremer Luftverschmutzung. Dieser Beitrag beleuchtet die Ursachen, Herausforderungen und Lösungsansätze im Kampf gegen die gesundheitsschädliche Luftverschmutzung in einem der wirtschaftlich bedeutendsten Bundesstaaten der USA.

Kalifornien ist weltweit bekannt für seine atemberaubenden Landschaften, das vielfältige kulturelle Leben und den Innovationsgeist, vor allem im Bereich der Umwelttechnik. Doch trotz dieser positiven Aspekte sieht sich der Bundesstaat mit einem ungelösten Problem konfrontiert, das seine Bevölkerung erheblich belastet: die Luftverschmutzung. Bemerkenswert ist, dass Kalifornien aktuell die schmutzigste Luft in den gesamten Vereinigten Staaten aufweist, obwohl der Staat bereits frühzeitig und konsequent Maßnahmen zur Luftreinhaltung eingeführt und zahlreiche Umweltstandards verschärft hat. Die Geschichte der Luftverschmutzung in Kalifornien lässt sich bis in die Nachkriegszeit zurückverfolgen. Städte wie Los Angeles waren in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg von einer dichten Smogdecke überwölbt, die die Sichtweite stark einschränkte und Menschen gesundheitlich belastete.

Insbesondere in Los Angeles war die Smogbelastung so extrem, dass Betroffene oft nur drei Blocks weit sehen konnten. Der Grund für die damalige Luftverschmutzung lag vor allem in den Emissionen von Kraftwerken, Ölraffinerien und vor allem dem Ausstoß von Fahrzeugen. In den 1950er Jahren lieferte der Biochemiker Dr. Arie Haagen-Smit von Caltech eine bahnbrechende Entdeckung: Hauptverursacher des Smogs war der Auspuff von Autos. Diese Erkenntnis war richtungsweisend und führte 1966 dazu, dass Kalifornien als erster Bundesstaat in den USA eigene Grenzwerte für Autoemissionen einführte.

Bereits ein Jahr später erkannte der Bund Kalifornien das Recht zu, strengere Umweltnormen als die bundesweiten zu setzen. Seither hat Kalifornien zahlreiche Vorschriften und Maßnahmen ergriffen, die weltweit zum Vorbild wurden. Heute gilt die Fahrzeugflotte in Kalifornien als eine der saubersten weltweit. Trotz alledem zeigt die amerikanische Umweltbeobachtungsorganisation American Lung Association (ALA), dass die Luftqualität in Kalifornien weiterhin alarmierend schlecht ist. Mit Zahlen für die Jahre 2021 bis 2023 weist die ALA die meisten der US-Städte mit der höchsten Konzentration an bodennahem Ozon und feinen Partikeln in Kalifornien aus.

Besonders die Städte Los Angeles, Bakersfield, Visalia und Fresno – vor allem oftmals im zentralen San Joaquin Valley gelegen – erhalten mangelhafte Bewertungen. Das San Joaquin Valley gilt aufgrund der Mischung von Autoverkehr, landwirtschaftlichem Staub, Pestiziden und sogar Pollen als Hotspot der Luftverschmutzung. In vielen dieser Regionen leben die Menschen unter permanent schlechter Luftqualität, die deutlich über den von bundesweiten Normen erlaubten Standards liegt. Über neunzig Prozent der kalifornischen Bevölkerung wohnen in Gebieten, die wiederholt die Luftqualitäts-Grenzwerte übersteigen, was die gesundheitlichen Risiken massiv verstärkt. Kinder, Senioren und Menschen mit bestehenden Atemwegserkrankungen sind hierbei besonders gefährdet.

In Städten wie Bakersfield wird bei extremen Smoglagen teilweise sogar eine offizielle Warnstufe ausgerufen, bei der empfindliche Menschen empfohlen wird, den Aufenthalt im Freien zu meiden. Die Asthmarate in bestimmten Landkreisen Kaliforniens ist erschreckend hoch und liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt. Die Gründe für diese anhaltenden Probleme sind vielfältig und komplex. Einerseits wächst die Zahl der in Kalifornien zugelassenen Fahrzeuge stetig. Waren es zu Beginn der Regulierung vor 50 Jahren etwa 12 Millionen Fahrzeuge, hat sich die Zahl heute auf über 30 Millionen mehr als verdoppelt.

Gleichzeitig ist das öffentliche Verkehrsnetz vielerorts unzureichend ausgeprägt, was die Abhängigkeit vom Privatfahrzeug verstärkt. Besonders im dicht besiedelten Großraum Los Angeles und dem weiten San Joaquin Valley, das von Bergketten umgeben ist, tragen geografische Gegebenheiten dazu bei, dass sich die verschmutzte Luft dort staut und nicht entweichen kann. Der Bundesstaat hat mit seinem Anspruch, als Vorreiter im Bereich sauberer Mobilität und Umweltschutz voranzugehen, bereits eine Vielzahl von Initiativen umgesetzt. Die Einführung von emissionsarmen und emissionsfreien Fahrzeugen wie Elektroautos hat in Kalifornien breite Unterstützung gefunden. So sind - trotz vorübergehender Stagnationen - inzwischen über zwei Millionen Elektrofahrzeuge auf den Straßen unterwegs.

Der Plan von Gouverneur Gavin Newsom, ab 2035 den Verkauf von neuen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zu verbieten, unterstreicht den Willen zu tiefgreifenden Veränderungen. Die Umstellung hin zu Elektromobilität ist jedoch noch nicht so weit fortgeschritten, als dass sie den Verunreinigungen durch konventionelle Fahrzeuge komplett entgegenwirken könnte. Probleme bei der Ladeinfrastruktur, die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten von Elektroautos und politische Rückschläge auf Bundesebene erschweren das Erreichen der ambitionierten Ziele. Die Entscheidung der Trump-Administration, Subventionen für Elektrofahrzeuge zurückzufahren und Kaliforniens Sonderrechte bei der Festlegung eigener Abgasnormen infrage zu stellen, hat den Fortschritt zumindest zeitweise ausgebremst. Gleichzeitig werden diese Maßnahmen nicht nur als Kampf gegen den Klimawandel verstanden, sondern auch als wichtiger Beitrag zur öffentlichen Gesundheit.

Studien schätzen, dass jährlich bis zu 40.000 Menschen in Kalifornien an den Folgen von Luftverschmutzung sterben. Verbesserungen in der Luftqualität könnten zahlreiche Todesfälle vermeiden, Krankenhausaufenthalte reduzieren und die Lebensqualität für Millionen Menschen deutlich anheben. Denn eine bessere Luftung in Kalifornien ist mehr als nur ein Umwelt- oder Klimathema. Sie wirkt sich direkt auf die Atemwegs- und Herzgesundheit der Bewohner aus, wirkt gegen chronische Krankheiten und reduziert akute Belastungen durch Asthmaanfälle und Allergien.

Besonders Kinder sind vulnerable Gruppen, deren Entwicklung und Schulleistungen durch verschmutzte Luft negativ beeinflusst werden können. Die Herausforderungen liegen vor allem darin, die Balance zwischen wirtschaftlichen Interessen, Mobilitätsbedürfnissen, Umweltschutz und Gesundheitsschutz zu finden. Verkehr, Industrie, Energie und Landwirtschaft tragen alle ihren Anteil zur Luftbelastung bei. Neue Technologien, verbesserte Emissionskontrollen, Ausbau öffentlicher Verkehre und innovative Stadtplanung sind notwendig, um nachhaltige Verbesserungen zu erzielen. Eine Erfolgsgeschichte ist beispielsweise die Reduktion von Feinstaubkonzentrationen in Los Angeles.

Untersuchungen zeigten zwischen 1999 und 2012 eine Halbierung der winzigsten Partikelanteile in der Luft, was auf strengere Vorschriften und technische Innovationen zurückzuführen ist. Auch im San Joaquin Valley konnten kürzlich erstmals bundesweite Luftqualitätsstandards für Feinstaub eingehalten werden, wenngleich zukünftige Gesetzesverschärfungen die Einhaltung erschweren könnten. Langfristig sind jedoch politische Unterstützung auf Bundesebene, nachhaltige Infrastrukturentwicklung und gesellschaftliche Akzeptanz unerlässlich. Förderprogramm für saubere Mobilität, Investitionen in den Nahverkehr und Förderung von Technologien zur Luftreinhaltung müssen fortgeführt und ausgebaut werden. Zugleich braucht es Maßnahmen, die die Bevölkerung für die gesundheitlichen Risiken sensibilisieren und das Bewusstsein für alternative Mobilitätsformen steigern.

In der Gesamtschau bleibt Kalifornien trotz aller Fortschritte auf einem schwierigen Weg. Die immer größer werdende Zahl der Fahrzeuge, die geografischen Herausforderungen und der Widerstand einiger politischer Akteure erschweren den Durchbruch zu spürbar sauberer Luft. Das Beispiel Kalifornien zeigt jedoch auch, dass konsequente Regulierung, wissenschaftliche Grundlagenforschung und Innovation wirksame Werkzeuge sind, um Umweltprobleme anzugehen. Kalifornien steht als bevölkerungsreichster US-Bundesstaat mit erheblicher industrieller und landwirtschaftlicher Aktivität symbolisch für die Herausforderung, ökonomisches Wachstum und Umweltschutz miteinander zu vereinbaren. Der Weg zur Verbesserung der Luftqualität ist ein Marathon, der sowohl technologische Entwicklungen als auch gesellschaftlichen Wandel erfordert.

Für die Gesundheit der Bevölkerung und den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen bleibt dieser Kampf von zentraler Bedeutung. Die Luftverschmutzung in Kalifornien ist kein isoliertes Problem, sondern ein Brennpunkt umwelt- und gesundheitspolitischer Debatten, deren Impulse weit über die Staatsgrenzen hinaus wirken.

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