Die Entwicklung von Number Duck markiert einen bedeutsamen Meilenstein in der Welt der Softwareentwicklung, insbesondere für Entwickler, die intensiv mit Excel-Dateien arbeiten. Number Duck ist eine spezialisierte Bibliothek, die das Lesen und Schreiben von Excel-Tabellen ermöglicht und dabei auf eine bewegte Entstehungsgeschichte zurückblickt. Nach mehreren Veröffentlichungen und kontinuierlicher Nutzung ist es an der Zeit, die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Entwicklungsprozess zu reflektieren und zukünftige Ausrichtungen zu skizzieren. Der Weg von Number Duck war geprägt von technischen Herausforderungen, innovativen Lösungsansätzen und strategischen Entscheidungen, die die Akzeptanz und den Nutzen der Bibliothek maßgeblich beeinflusst haben. Ursprünglich wurde Number Duck ausschließlich in C++ entwickelt.
Diese Wahl hatte klare Vorteile: C++ ist bekannt für seine hohe Performance und den direkten Zugriff auf Low-Level-Systemfunktionen. Für eine Excel-Bibliothek, die große Datenmengen effizient verarbeiten muss, schien diese Programmiersprache die ideale Grundlage zu sein. Allerdings brachte die ausschließliche Nutzung von C++ auch erhebliche Beschränkungen mit sich. In der Business- und Unternehmenssoftware dominieren inzwischen bevorzugt Sprachen wie C# und Java. Die Entscheidung für C++ schränkte dadurch die Zielgruppe deutlich ein, da viele Entwickler aus diesen Communities die Integration von Number Duck in ihre Projekte als schwierig oder unmöglich empfanden.
So blieben potenzielle Nutzer, die von einer unkomplizierten Excel-Integration massiv profitiert hätten, außerhalb des Bereichs der Zugänglichkeit. Anstatt herkömmliche Lösungen wie Sprach-Bindings oder Wrapper zu verwenden, die meist mit erheblichen Wartungs- und Komplexitätskosten verbunden sind, entschied sich das Entwicklerteam für einen radikalen Ansatz: die Entwicklung einer eigenen Programmiersprache, die speziell für plattform- und sprachübergreifende Kompatibilität konzipiert wurde. Diese neu geschaffene Sprache bildet nun das Herzstück der Number Duck-Implementierung. Durch sogenannte Transpiler wird der Quellcode dieser Sprache in verschiedene Zielsprachen übersetzt, darunter bisher funktionaler C++ und C#. Dieser Ansatz erlaubt es, eine einzige Codebasis zu pflegen und dennoch Entwicklern in unterschiedlichen Programmierumgebungen optimalen Zugang zur Bibliothek zu bieten.
Die Vorteile dieser Methode liegen auf der Hand. Es entsteht eine gemeinsame „Single Source of Truth“, durch die Inkonsistenzen und Dopplungen vermieden werden. Gleichzeitig können zukünftig weitere Sprachversionen, etwa für Java oder TypeScript, problemlos ergänzt werden, indem weitere Transpiler implementiert werden. Obwohl das Resultat dieser Technologie aktuell noch nicht die Eleganz handgeschriebener Implementierungen erreicht und etwa bei der Lesbarkeit des generierten Codes oder der Dateigrößen Verbesserungsbedarf besteht, stellen die ersten Ergebnisse bereits einen großen Fortschritt dar. Sie zeigen, wie die strategische Ausrichtung hin zu einer breit nutzbaren Bibliothek geglückt ist und die Entwicklung weiterhin positive Impulse erhalten wird.
Schritt für Schritt sollen sowohl die Codequalität als auch die Performance optimiert werden, um den Endanwendern noch bessere Erfahrungen zu ermöglichen. Ein weiteres zentrales Thema in der Geschichte von Number Duck war die Distribution der Software. Ursprünglich wurde die Bibliothek als vorkompilierte Binärdatei ausgeliefert, was auf den ersten Blick Vorteile versprach: Kunden mussten keine komplizierten Kompilierungsprozesse über sich ergehen lassen und konnten schnell loslegen. Doch diese Herangehensweise führte zu erheblichen Problemen bei der Kompatibilität. Die Vielfalt an Betriebssystemen, Compiler-Versionen und individuellen Projekteinstellungen machte es nahezu unmöglich, eine Binärversion zu entwickeln, die in allen Fällen problemlos funktioniert.
Nutzer sahen sich wiederholt mit Linker-Problemen und Inkompatibilitäten konfrontiert. Darüber hinaus schränkte die Binärdistribution die Transparenz und die Flexibilität der Integration ein, was abschreckend wirkte, insbesondere für Entwickler, die tiefere Einblicke oder Anpassungen wünschten. Um diese Herausforderungen zu meistern, erfolgte eine grundlegende Umstellung des Distributionsmodells. Number Duck wurde zu einem Open-Source-Projekt mit einem Dual-Lizenzmodell umgestaltet. Auf der einen Seite steht die frei verfügbare Open-Source-Version, die es Entwicklern erlaubt, den Quellcode direkt in ihre Projekte einzubinden, was Kompatibilitätsprobleme minimiert und die Testbarkeit stark verbessert.
Auf der anderen Seite bietet das kommerzielle Lizenzmodell zusätzliche Supportleistungen und ermöglicht es Unternehmen, ihre Software proprietär zu halten, ohne den Number Duck-Code offenzulegen. Dieses Setup bietet eine solide Basis für Nachhaltigkeit und Wachstum der Bibliothek. Neben technischen Vorteilen wurde durch diese Öffnung auch das Nutzerpotenzial erheblich erweitert. Viele Entwickler, die zuvor aufgrund mangelnder Zugänglichkeit abgeschreckt waren, finden nun einen leichten Einstieg und tragen durch Feedback, Bug-Reports und Vorschläge aktiv zur Weiterentwicklung bei. Die Community rund um Number Duck wächst kontinuierlich, was das Innovationspotenzial weiter steigert.
Ein dritter wesentlicher Herausforderungspunkt bei der Entwicklung war die starke Fokussierung auf das ältere XLS-Format von Excel. Die Entscheidung wurde einst getroffen, zunächst den komplexeren „Klassiker“ anzugehen, mit der Idee, danach naturgemäß auf das moderner Format XLSX überzugehen. Doch mit der raschen Verbreitung von XLSX in der gesamten Branche stellte sich diese Strategie als Nachteil heraus. Die Dominanz des neuen Formats bedeutete, dass Number Duck vor allem durch seine eingeschränkte XLSX-Unterstützung an Attraktivität verlor. Viele Anwender setzten inzwischen nahezu ausschließlich auf XLSX und benötigten keine doppelte Unterstützung mehr.
Das Festhalten am XLS-Format als Priorität führte somit zu einem Wettbewerbsnachteil. Nach dem erfolgreichen Übergang zur neuen Programmiersprache und der Distribution als Open-Source-Projekt konnte nun die Entwicklung neu priorisiert werden. Die Hauptarbeit richtet sich aktuell auf die Verbesserung und Erweiterung der XLSX-Unterstützung. Ziel ist es, eine vollständige Feature-Parität mit dem bisherigen XLS-Support zu erreichen und diesen dann als Standardformat bei Number Duck festzulegen. Dies bedeutet nicht, dass die Arbeit an XLS eingestellt wird.
Vielmehr soll die bestehende Investition als Wettbewerbsvorteil erhalten bleiben, um weiterhin eine zuverlässige Lösung für Nutzer mit Legacy-Dokumenten zu bieten. Die Ausrichtung auf XLSX entspricht jedoch dem strategischen Fokus auf die Zukunft und die Bedürfnisse der modernen Excel-Welt. Rückblickend zeigen die Erfahrungen bei der Entwicklung von Number Duck, wie wichtig es ist, technologische Trends und Nutzerbedürfnisse genau zu beobachten und die eigene Softwarestrategie flexibel anzupassen. Entscheidungen, die in der Anfangsphase aus gutem Grund getroffen wurden, können mit der Zeit unpassend werden und müssen neu bewertet werden. Besonders die gewagte Wahl, eine eigene Programmiersprache zu entwickeln, unterstreicht den Willen zu Innovation, aber auch die Bereitschaft, große Herausforderungen anzunehmen, um langfristig erfolgreich zu sein.