Im Mai 2025 kündigte Mozilla an, die beliebte Read-it-later-App Pocket einzustellen, deren Entwicklung sie seit der Übernahme im Jahr 2017 vorangetrieben hatte. Pocket war für viele Nutzer die erste Anlaufstelle, wenn sie Artikel, Videos oder Webinhalte speichern wollten, um sie später offline oder zu einem geeigneten Zeitpunkt zu lesen. Die plötzliche Schließung wirft für die Community einige Fragen auf, unter anderem, wie sich die gespeicherten Daten sichern lassen und welche Alternativen es gibt, um die persönliche Leseliste nahtlos weiterzuführen. Bis zum 8. Oktober 2025 haben Nutzer die Möglichkeit, ihre gespeicherten Inhalte zu exportieren.
Dazu zählen Listen, Archive, Favoriten, Notizen und Markierungen, die im Pocket-Account angelegt wurden. Wer bis zu diesem Zeitpunkt keine neue Plattform findet, riskiert, seine wertvollen Daten zu verlieren. Die Suche nach einem passenden Ersatz ist daher dringend geboten. Eine hervorragende Alternative ist Matter, eine App, die von Google Ventures unterstützt wird. Matter kombiniert klassische Lese-Funktionen mit innovativen Tools, etwa der Möglichkeit, Artikel vorgelesen zu bekommen oder Podcasts zu transkribieren.
Der Dienst ist sowohl für iOS als auch als Browser-Erweiterung erhältlich und punktet mit einer KI-gestützten Co-Reader-Funktion, die Nutzerfragen zu Artikeln beantworten kann. Für intensive Anwender gibt es eine Premium-Version, die auf Jahresbasis abgerechnet wird und durch erweiterte Funktionen wie schnellere Lesegeschwindigkeit, umfassendere Integrationen in Produktivitätstools und verbesserte Transkriptionen überzeugt. Instapaper gilt als Veteran unter den Read-it-later-Anwendungen und wurde bereits 2008 von Marco Arment gegründet. Die App bietet ein schlichtes Nutzererlebnis und ist auf iOS sowie Android verfügbar. Auch wenn die Nutzung kostenlos ist, lohnt sich ein Upgrade, das Zusatzfunktionen wie die Möglichkeit zur Notizaufnahme, Volltextsuche über alle gespeicherten Artikel, Offline-Archive und ein Text-zu-Sprache-Feature freischaltet.
Zudem ermöglicht die Premium-Version das einfache Versenden von Artikeln direkt an den Kindle, was besonders für Vielleser interessant ist. Als Bookmark-Manager mit erweiterten Leseoptionen empfiehlt sich Raindrop.io. Hauptsächlich als Tool für das Sammeln, Kategorisieren und Verwalten von Lesezeichen konzipiert, umfasst es auch mobile Apps für iOS und Android, die das Lesen der gespeicherten Inhalte jederzeit gestatten. Neben der kostenfreien Basisversion steht ein Premium-Abo bereit, das KI-Unterstützung für eine bessere Content-Organisation bietet, einen umfangreichen Volltextsuch-Service bereithält und zusätzliche Funktionen wie Erinnerungen und automatische Erkennung von doppelten oder toten Links realisiert.
Plinky, eine neuere App von einem ehemaligen Twitter-Ingenieur, etabliert sich durch vielseitige Link-Speicherung inklusive Videos, Memes und Rezepten. Die App ist auf sämtlichen Apple-Plattformen verfügbar und besitzt Browser-Extensions für schnelles Speichern beim Surfen. Die Grundversion bietet eingeschränkte Speicherung und Kategorien, während Nutzer der Pro-Version unbegrenzten Zugriff auf sämtliche Funktionen und eine baldige Reader-Mode-Option erhalten. Aktuell gibt es für neue Nutzer einen Rabatt auf die Pro-Version, der den Umstieg erleichtert. Paperspan bietet eine einfache und geradlinige Lösung für Leser, die eine geräteübergreifende Leseliste mit Annotationen und Vorlesefunktion möchten.
Die Grundfunktionen sind kostenfrei, allerdings kostet die Freischaltung von erweiterten Features wie intelligenter Suche, Lesestatistiken und der Möglichkeit der Kindle-Integration eine monatliche Gebühr. Da die App seit einiger Zeit keine Updates mehr erhalten hat, sollte die langfristige Nutzbarkeit vor der Wahl bedacht werden. Readwise Reader verbindet traditionelle Read-it-later-Funktionen mit einer hochentwickelten Annotationsfunktionalität, die besonders auf Notizen und Markierungen ausgelegt ist. Die Integration von RSS-Feeds, YouTube-Videos und Twitter-Threads ermöglicht es, vielfältige Informationsquellen an einem Ort zusammenzuführen. Die App beeindruckt mit Offline-Suchfunktion sowie KI-Unterstützung und lässt sich nahtlos mit Wissensmanagement-Tools wie Obsidian, Notion und Roam Research verbinden.
Allerdings ist Readwise Reader nur im Rahmen eines kostenpflichtigen Abonnements verfügbar. DoubleMemory setzt auf das Apple-Ökosystem und bietet intuitive Funktionen, wie das schnelle Speichern durch zweimaliges Drücken von Cmd + C auf dem Mac. Die gespeicherten Inhalte werden in einem visuellen Kachellayout präsentiert und lassen sich offline lesen. Die Synchronisation erfolgt über iCloud, sodass Nutzer ohne Account starten können – ein praktisches Feature für Leute, die Einfachheit und Datenschutz schätzen. Das Angebot umfasst eine kostenlose Basisversion plus bezahlte Abos.
Recall differenziert sich durch seinen Fokus auf das Erinnern: Neben klassischem Speichern fügt die App eine KI-basierte Zusammenfassung hinzu, kategorisiert Inhalte automatisch und bereitet sie für ein persönliches Lern- und Wiederholungsschema auf. Neben Artikeln lassen sich Podcasts, Videos, Wikipedia-Seiten und vieles mehr speichern. Nach einer gratis Testphase ist ein Upgrade notwendig, wenn Nutzer unbegrenzt KI-Zusammenfassungen erhalten möchten. Wallabag ist eine Open-Source-Lösung, die sowohl kostenlos als Selbsthoster oder gegen eine geringe Jahresgebühr als gehosteter Dienst in Anspruch genommen werden kann. Die App bietet Reader-Modus, Importmöglichkeiten aus anderen Diensten wie Pocket und Instapaper sowie flexible Nutzung über Browser und mobile Geräte.
Wallabag punktet insbesondere bei Nutzern, die Wert auf Datensicherheit und Kontrolle legen. Für Nutzer, die eine webbasierte und selbst organisierbare Lösung bevorzugen, ist Readeck interessant. Der Service erlaubt das Speichern und Organisieren verschiedenster Webinhalte, ergänzt um Funktionen wie Text-Hervorhebung, Export von Artikeln in eBook-Formate und das Speichern von Video-Transkripten. Derzeit steht Readeck als Browser-Extension bereit; eine mobile App wird für 2025 erwartet. Die Möglichkeit, Readeck selbst zu hosten, eröffnet flexible Anpassungen.
Obsidian Web Clipper richtet sich an Fans der Notiz- und Wissensmanagement-Plattform Obsidian. Webinhalte lassen sich mit nur einem Klick unter Nutzung individueller Templates speichern, was besonders für Nutzer wertvoll ist, die eine stringente Organisation und Verknüpfung ihrer Inhalte wünschen. Die Open-Source-Lösung ist kostenlos und unterstützt vielseitige Datentypen, wobei die Integration in die Obsidian-Umgebung nahtlos funktioniert. Karakeep ist ein weiterer Open-Source-Bewerber, der mithilfe von KI gespeicherte Links automatisch taggt und damit die Suche erleichtert. Die App funktioniert sowohl auf iOS und Android als auch über Browser-Extensions für Chrome und Firefox.
Ergänzt wird das Angebot durch Features wie Volltextsuche, Dark Mode und Listenfunktion, die den Alltag erleichtern. Dewey versteht sich als Allrounder zum Speichern verschiedener Online-Inhalte, einschließlich sozialer Netzwerke wie X, TikTok, Instagram und weiteren. Neben Ordnern und Tags unterstützt die App auch AI-basierte Bulk-Taggings, eine automatische Synchronisierung mit Notion, Exportfunktionen, einen personalisierten RSS-Feed sowie viele weitere praktische Tools. Das Angebot ist kostenpflichtig mit unterschiedlichen Plänen ab etwa 7,50 US-Dollar pro Monat. Diese Vielfalt an Alternativen zeigt, dass Nutzer von Pocket nicht zwangsläufig auf Komfort verzichten müssen.
Je nach Anwendungsfall und persönlichem Nutzungsverhalten bieten sich unterschiedlich spezialisierte Lösungen an. Dabei sind Features wie Text-to-Speech, KI-Assistenz, Notiz- und Highlight-Funktionen ebenso wichtige Kriterien wie Plattformkompatibilität, Preisgestaltung und Datenschutz. Der konsequente Trend geht dabei zu stärker individualisierten Helfern, die nicht nur das einfache Speichern gewährleisten, sondern auch Wissensmanagement, Produktivität und personalisierte Leseförderung in den Fokus rücken. Gerade durch die Integration von AI-Tools wird das effiziente Lesen und Verarbeiten digitaler Inhalte zukünftig noch stärker unterstützt werden. Nutzer sollten sich zeitnah mit dem Export ihrer Daten aus Pocket beschäftigen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Die gezeigte Bandbreite an Tools bietet für jeden Geschmack und Bedarf eine passende Lösung, ob man eher einen minimalistischen Lesehelfer sucht, oder eine ausgeklügelte Plattform zur Wissensorganisation bevorzugt. Als Fazit lässt sich festhalten, dass der Abschied von Pocket zwar ein Verlust für viele langjährige Nutzer ist, gleichzeitig aber Raum entsteht für moderne, innovative und flexible Alternativen, die die Anforderungen an heutige digitale Lesegewohnheiten noch besser erfüllen können.