Die Blockchain-Technologie erlebt regelmäßig transformative Entwicklungen, doch selten blickt ein Update auf ein so umfassendes und ambitioniertes Ziel wie das Rebased Upgrade von IOTA. Die geplante vollständige Dezentralisierung des Systems, gekoppelt mit der Integration von Smart Contracts und überarbeiteten Tokenomics, könnte die Position von IOTA als führende Distributed-Ledger-Technologie der nächsten Generation nachhaltig stärken. IOTA hat mit dem Rebased Upgrade eine grundlegende Überarbeitung seines Protokolls angekündigt, die nicht nur neue technische Merkmale einführt, sondern die Architektur des Netzwerks komplett neu definiert. Als Ausgangspunkt dient dabei der Wandel von einem gebührenfreien Modell hin zu einem tokenbasierten Ökosystem mit Validatoren, Staking sowie programmierbaren Verträgen, was das Potenzial der Plattform erheblich erweitert. Eines der zentralen Elemente des Upgrades ist die Einführung der MoveVM-Architektur.
Dieses System ersetzt das bisherige UTXO-Modell und bringt erhebliche Verbesserungen in der Sicherheit und Flexibilität von Smart Contracts mit sich. Mit der MoveVM können Entwickler formale Verifizierungen ihrer Verträge durchführen und so maximale Sicherheit gewährleisten. Zusätzlich ermöglicht die neue virtuelle Maschine eine effizientere Verwaltung digitaler Vermögenswerte. Die Möglichkeit, komplexe und hochsichere Anwendungen programmieren zu können, öffnet IOTA viele Türen in Bereichen wie dem Internet der Dinge, dezentralen Finanzsystemen und Supply-Chain-Management. Die Dezentralisierung von IOTA wird durch eine neue Validatorenstruktur gestärkt.
Im Startstadium sind 150 Validatoren vorgesehen, die durch hohe technische Anforderungen an die Hardware gekennzeichnet sind, wie eine 24-Kern-CPU, 128 GB RAM und vier Terabyte Speicherplatz. Dieses Setup sorgt dafür, dass das Netzwerk robust und belastbar bleibt. Der Staking-Prozess ist so gestaltet, dass Nutzer mit mindestens zwei Millionen IOTA Token Validatoren unterstützen oder selbst Validatoren werden können. Dies wird über ein Community-Delegationsmodell erleichtert und soll eine breite Beteiligung ermöglichen. Durch Staking erhalten Nutzer Belohnungen in Form von 767.
000 Token pro Epoche, was Anreize für eine aktive Mitwirkung schafft und die langfristige Sicherheit sowie Stabilität des Netzwerks garantiert. Ein weiteres bedeutendes Feature des Upgrades ist das neue Gebührenmodell. Anders als zuvor, wo IOTA ohne Transaktionsgebühren operierte, wird nun eine geringe Gebühr von 0,005 IOTA pro Transaktion eingeführt. Diese Gebühr wird unmittelbar verbrannt, was dazu beiträgt, die Gesamtmenge der Token im Umlauf zu reduzieren und somit potenziell positiven Einfluss auf den Wert des Tokens hat. Gleichzeitig werden die Speicherkosten zurückerstattet, sobald ungenutzter Speicherplatz freigegeben wird – eine Praxis, die bereits im Stardust-Protokoll Anwendung findet.
Dieses dynamische Gebührenmodell sorgt für eine Balance zwischen Wirtschaftlichkeit des Netzwerks und Nutzerfreundlichkeit. Die Einbindung von gesponserten Transaktionen stellt eine Innovation dar, die es Entwicklern ermöglicht, Nutzergebühren zu übernehmen und damit die Schwelle für den Endnutzer senkt. So kann ein größeres Publikum von den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der Plattform profitieren, ohne durch Gebühren abgeschreckt zu werden. Dies öffnet die Tür für eine breite Akzeptanz und die Entwicklung vielfältiger Anwendungen. Die technologische Basis des Rebased-Upgrades lehnt sich an der Blockchain Sui an, allerdings mit eigenen, optimierten Ansätzen.
Das Ziel ist es, einen schnelleren Konsens durch einen modifizierten Mysticeti-Mechanismus sicherzustellen. Diese Anpassung zielt darauf ab, die Latenzzeiten, speziell in byzantinischen Netzwerkbedingungen, zu minimieren. Damit wird die Stabilität und Verlässlichkeit des Systems auch unter schwerwiegenden Netzwerkproblemen erhöht. Eine weitere technische Neuerung betrifft das geplante Gasmodell für Transaktionen. Statt dass Validatoren eigene Preisentscheidungen treffen, soll eine automatisierte Preisfindung implementiert werden, die auf Netzwerkauslastungen reagiert.
Ein solcher Ansatz erhöht die Fairness für alle Nutzer, da Transaktionskosten flexibler und transparenter gestaltet werden können. Darüber hinaus ermöglicht das Rebased-Protokoll eine dynamische Auswahl der Komitees, die für den Konsens verantwortlich sind. Dadurch können inaktive Validatoren durch aktive ersetzt werden, was die Dezentralisierung weiter fördert und eine hohe Netzwerkverfügbarkeit sicherstellt. Dieser Mechanismus stärkt das Vertrauen in das System und verhindert zentrale Kontrollstrukturen. Ein Highlight der Roadmap ist die Unterstützung mehrerer Schicht-1-Virtual-Machines, die unterschiedliche Programmiersprachen mit nativer Sicherheit ermöglichen.
Besonders wegweisend ist die geplante Integration der Ethereum Virtual Machine (EVM) direkt auf der Basisschicht. Anders als bisherige Layer-2-Lösungen wird diese Integration die Kompatibilität stark verbessern und die Entwicklung von Smart Contracts auf IOTA deutlich vereinfachen. Für Entwickler bedeutet dies eine neue Flexibilität und Zugänglichkeit, was die Attraktivität der Plattform erheblich steigert. Das Rebased-Testnetz wurde bereits live geschaltet und steht Entwicklern sowie Validatoren zur Verfügung, um Erfahrungen zu sammeln, Feedback zu geben und die neue Architektur zu erproben. Die lange Testphase, die voraussichtlich bis Januar 2025 andauern wird, dient dazu, das Mainnet stabil und funktionsfähig zu gestalten und mögliche Schwachstellen frühzeitig zu identifizieren.