Die Entwicklung von Windows ist untrennbar mit der Evolution von Benutzeroberflächen und der Benutzerfreundlichkeit verbunden. Ein spannendes Kapitel dieses Entwicklungsprozesses dreht sich um moricons.dll – eine ikonische Bibliothek, die seit den frühen Windows-Versionen Bestand hat. Doch was verbirgt sich genau hinter diesen Symbolen, warum wurden sie eingeführt, und welche Rolle spielen sie heute noch? Die Antwort liegt in einem faszinierenden Zusammenspiel von technischer Innovation, Kompatibilitätsanforderungen und der Geschichte von Windows als Plattform für MS-DOS-Anwendungen. In den frühen 1990er Jahren, mit der Veröffentlichung von Windows 3.
0, betrat Microsoft Neuland, indem es die Möglichkeit schuf, MS-DOS-Programme in einem Fenster auszuführen. Windows war damals noch kein vollständig eigenständiges Betriebssystem mit einer eigenen Anwendungsbibliothek, sondern vielmehr eine grafische Benutzeroberfläche auf der Basis von MS-DOS. Dennoch zeigte sich bald, dass Anwender gewohnte MS-DOS-Programme auch im neuen Windows-Umfeld nutzen wollten. Genau hier setzt die Bedeutung der moricons.dll an.
Windows 3.0 enthielt ein Programm namens Setup Applications, das Anwender beim Einrichten von MS-DOS-Anwendungen unterstützte. Es war in der Lage, bekannte MS-DOS-Programme auf der Festplatte zu erkennen, indem es nach speziellen ausführbaren Dateien wie 123.EXE für die Tabellenkalkulation Lotus 1-2-3 suchte. Nach erfolgreicher Erkennung erstellte Windows eine PIF-Datei (Program Information File), die bestimmte Einstellungen für das Ausführen der MS-DOS-Anwendung in Windows enthielt – von der Speicherzuweisung bis hin zur Tastenkombination.
Um die Programme vom reinen grauen DOS-Icon abzuheben, wurden zusätzlich Symbole benötigt, die eine bessere Übersicht und leicht erkennbare visuelle Identifikation gewährleisteten. Mit Windows 3.1 führte Microsoft die moricons.dll als eigene Ressourcen-Datei ein, um genau diese Symbole zu beherbergen. Der Name moricons.
dll leitet sich dabei humorvoll von „more icons“ ab, da der Umfang der verfügbaren Symbole stetig wuchs und es unpraktisch wurde, diese direkt in den Programm-Manager (progman.exe) einzubetten. Die Icons repräsentierten bekannte MS-DOS-Anwendungen und trugen zur besseren visuellen Organisation im Programm-Manager bei. Dadurch war es möglich, MS-DOS-Programme nicht nur funktional, sondern auch optisch ansprechender in die Windows-Welt zu integrieren. Die eigentliche Verwendung der Symbole in moricons.
dll lag darin, die Nutzererfahrung zu verbessern, indem altbekannte Anwendungen mit passenden Piktogrammen ausgestattet wurden. Anstelle eines langweiligen DOS-Symbols konnten Anwender nun beispielsweise ein Lotus 1-2-3 Icon sehen, wenn sie das entsprechende Programm starteten. Dies machte das Arbeiten mit gemischten Windows- und DOS-Anwendungen intuitiver und half, Verwechslungen zu vermeiden. Die PIF-Dateien spielten dabei eine zentrale Rolle, da sie nicht nur die Ausführung von DOS-Anwendungen in einem Windows-Fenster ermöglichten, sondern auch dafür sorgten, dass die passenden Icons verwendet wurden, die aus der moricons.dll geladen wurden.
Zudem wurden die Programme in einer eigenen Gruppe namens „Non-Windows Applications“ innerhalb des Programm-Managers organisiert. So erhielten die Anwender eine bessere Übersicht über ihre Anwendungen und wussten sofort, welche Programme DOS-basiert waren und welche nativ für Windows entwickelt wurden. Mit der Zeit wurde die Unterstützung für DOS-Anwendungen immer weiter verfeinert, doch die grundsätzliche Struktur mit PIF-Dateien und den Moricons blieb erhalten. Mit der Einführung von Windows 95 wandelte sich der Programm-Manager in ein neues Startmenü und es entstanden Verknüpfungen, die die altbekannten Icons aus moricons.dll weiterhin nutzten, um den Umstieg für die Nutzer so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Interessanterweise blieben die Symbole aus moricons.dll auch in späteren Windows-Versionen vorhanden, selbst als die native Unterstützung für MS-DOS-Anwendungen erheblich eingeschränkt oder gänzlich eingestellt wurde. Das lag unter anderem daran, dass der „Aufräumprozess“ beim Übergang zu 64-Bit-Versionen von Windows eher mechanisch erfolgte und die Entwickler darauf verzichteten, funktionale Altlasten zu entfernen, die keine nennenswerten Nachteile verursachten. Die Datei moricons.dll ist immer noch vergleichsweise klein – nur wenige Kilobyte – und stellt damit kaum einen Sicherheitsrisiko oder Performanceeinbruch dar.
Aus Sicht der Kompatibilität ist es zudem sinnvoll, alte Icons beizubehalten, um sicherzustellen, dass zahlreiche Anwendungen und Verknüpfungen auch nach größeren System-Upgrades weiterhin korrekt dargestellt werden können. Trotz des technologischen Fortschritts spiegeln diese Symbole ein wichtiges Stück Windows-Geschichte wider und dienen als visuelle Brücke zu einer Zeit, als Windows den Sprung vom reinen grafischen Frontend zu einer umfassenden Plattform für verschiedenste Anwendungen machte. Darüber hinaus erlaubte die Existenz der moricons.dll den Entwicklern von Drittanbietern und sogar Hobbyprogrammierern, auf eine Standardbibliothek für gängige Symbole zurückzugreifen. Das führte dazu, dass viele kleine Programme und Spiele auf die moricons.
dll zugriffen, um ihre Icons zu beziehen, was den Aufwand für eigene grafische Ressourcen verringerte. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die moricons.dll und ihre Symbole eine Antwort auf die Herausforderung waren, eine immer größere Anzahl von MS-DOS-Anwendungen nahtlos unter Windows darzustellen und zu starten. Diese Symbole verbesserten die Benutzererfahrung und halfen dabei, den Übergang von reinen MS-DOS-Systemen zu dem modernen Windows-Ökosystem mitzugestalten. Die Tatsache, dass moricons.