Die US-amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC) hat erneut entschieden, die Bewertung des Antrags von Franklin Templeton auf einen Spot XRP Exchange Traded Fund (ETF) zu verschieben. Die Behörde kündigte an, dass sie ihre Entscheidung nun erst bis zum 17. Juni 2025 treffen wird. Dieser Schritt bedeutet für Anleger, Emittenten und den Krypto-Markt insgesamt eine weitere Phase der Unsicherheit. Doch was genau sind die Hintergründe dieser Verzögerung, welche Auswirkungen hat sie und welche Perspektiven zeichnen sich für die Zukunft von Krypto-ETFs in den Vereinigten Staaten ab? Der Antrag von Franklin Templeton wurde am 19.
März 2025 eingereicht und sieht vor, einen Spot XRP ETF unter der Regelung NYSE Arca Rule 8.201-E zu listen und handelbar zu machen. Das Ziel eines Spot-ETFs ist es, den Preis eines zugrunde liegenden Vermögenswertes, hier des XRP-Tokens, direkt abzubilden, ohne Derivate oder Futures einzusetzen. Damit würden Anleger die Möglichkeit erhalten, an der Wertentwicklung von XRP zu partizipieren, ohne die digitale Währung direkt kaufen zu müssen. Dies könnte zu einer erheblichen Breitenwirkung im Kryptomarkt führen.
Die SEC ist jedoch bei der Zulassung von Krypto-ETFs traditionell sehr zurückhaltend. Das liegt unter anderem an Bedenken hinsichtlich Marktmanipulationen, mangelnder Transparenz und unzureichender Regulierung der zugrunde liegenden Krypto-Börsen. In der Vergangenheit hat die Behörde bereits mehrere Spot-Krypto-ETF-Anträge, insbesondere für Bitcoin, abgelehnt oder verzögert. Erst kürzlich wurden Spot Bitcoin und Ether ETFs, wenn auch nach langer Prüfung, zugelassen, allerdings mit vielen Auflagen und strengen Bedingungen. Der aktuelle Verzögerungsbescheid der SEC folgt dem üblichen Muster, bei dem die Behörde sich mehr Zeit nimmt, um Anträge sorgfältig zu prüfen.
Im Falle von Franklin Templeton wurde die Überprüfungsdauer zunächst auf 45 Tage festgelegt, kann aber gemäß regulatorischer Vorgaben auf bis zu 240 Tage verlängert werden. Das bedeutet, dass eine endgültige Entscheidung auch erst im Oktober 2025 oder später zu erwarten ist. Diese großzügige Frist soll sicherstellen, dass die SEC alle relevanten Aspekte beleuchten und potenzielle Risiken für den Anlegerschutz gründlich bewerten kann. Die Verzögerung sorgt bei Investoren und Krypto-Enthusiasten für Enttäuschung, denn das Interesse an Krypto-ETFs, gerade auf Basis vielversprechender Altcoins wie XRP, hat in den letzten Monaten stark zugenommen. Branchenexperten wie der ETF-Analyst James Seyffart gehen sogar davon aus, dass weitere Verzögerungen bevorstehen werden – nicht nur beim XRP ETF von Franklin Templeton, sondern auch bei anderen Anträgen zu Solana, Hedera Hashgraph (HBAR) oder Dogecoin ETFs.
Seyffart erwartet, dass viele finale Entscheidungen erst ab Oktober 2025 fallen werden, was den regulatorischen Prozess weiter verlängert. Die SEC argumentiert in ihren Anträgen, dass die anhaltende Unsicherheit und Komplexität im Krypto-Markt eine umfassende Prüfung erfordern. Insbesondere bei Spot-ETFs gibt es keine marktgeregelten Futures oder Derivate, die als preisstabilisierende Instrumente dienen könnten. Dadurch steigt für die Behörde der Prüfungsbedarf, um Manipulationsrisiken zu minimieren und den fairen Handel zu gewährleisten. Zudem will die SEC sicherstellen, dass die selbstregulierenden Organisationen (SROs), in diesem Fall der Handel über die NYSE Arca, den gesetzlichen Vorschriften gerecht werden.
Die Skepsis der Regulierungsbehörde trifft auf ein wachsendes Interesse von institutionellen und privaten Anlegern an diversifizierten Krypto-Beobachtungsprodukten. Das stark gestiegene Volumen an ETF-Anträgen, über 70 allein für Krypto-bezogene Produkte in den vergangenen Monaten, zeigt den Wunsch nach regulierten und vertrauenswürdigen Investmentvehikeln in einem volatilen Markt. Neben dem Bitcoin und Ether ETF-Markt sind vor allem Altcoins wie XRP, Solana, Litecoin, Hedera Hashgraph und Dogecoin bei Investoren sehr gefragt. Die Bedeutung eines genehmigten Spot XRP ETFs auf dem US-Markt wäre nicht zu unterschätzen. XRP, als eine der führenden Kryptowährungen, bietet vor allem durch seine Schnelligkeit und Kosteneffizienz im Zahlungsverkehr großes Potenzial.
Ein zugelassener ETF könnte die Liquidität stark erhöhen und den Zugang zu XRP deutlich erleichtern. Dies wiederum hätte positive Auswirkungen auf Akzeptanz, Verbreitung und möglicherweise auch auf den Preis von XRP. Allerdings bleiben die Herausforderungen weiterhin hoch. Die SEC schafft sich mit der Verschiebung der Entscheidung Zeit, um die regulatorischen Rahmenbedingungen für Kryptowährungen weiter zu entwickeln und Risiken besser zu verstehen. Krypto-ETFs bewegen sich an der Schnittstelle von traditionellen Finanzmärkten und der jungen digitalen Vermögensklasse, was eine sorgfältige Balance verlangt.
Für Franklin Templeton und andere Emittenten bedeutet die Verzögerung zusätzliche Unsicherheit, aber auch die Gelegenheit, ihre eingereichten Konzeptpapiere zu verbessern und flexibel auf neue regulatorische Anforderungen zu reagieren. Der Wettbewerb unter den Anbietern von Krypto-ETFs verschärft sich zunehmend, da immer mehr Unternehmen den lukrativen Markt adressieren wollen. Aus Sicht der Anleger gilt es in der aktuellen Situation, Geduld zu üben und die regulatorischen Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen. Die Einführung von Krypto-ETFs ist sicherlich ein wichtiger Schritt zur Integration digitaler Assets in regulierte Finanzprodukte. Allerdings ist der regulatorische Prozess komplex und kann sich über längere Zeiträume erstrecken.
Das Jahr 2025 könnte in dieser Hinsicht eine Schlüsselrolle spielen. Mit anstehenden Entscheidungen im Oktober bzw. später ist davon auszugehen, dass die SEC bis dahin ein klareres Bild von der nachhaltigen Struktur und Sicherheit von Krypto-ETFs haben wird. In der Zwischenzeit bleibt abzuwarten, wie andere Anträge bearbeitet werden und ob die US-Regulierungsbehörden möglicherweise neue Rahmenbedingungen etablieren, die den Umgang mit Kryptowährungsfonds erleichtern. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Entscheidung der SEC zur Verschiebung der Genehmigung des Franklin Templeton Spot XRP ETF exemplarisch für die aktuell vorsichtige Haltung der US-Behörden ist.