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Rasanter Kryptowährungsboom in Entwicklungsländern: Warum die IWF-Expertin Gita Gopinath vor Risiken warnt

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Rapid uptake of crypto in developing economies raises concerns, says IMF’s Gita Gopinath: Here’s why

Die schnelle Verbreitung von Kryptowährungen in Schwellen- und Entwicklungsländern sorgt für Besorgnis bei internationalen Finanzexperten. Die IWF-Chefwirtschaftsexpertin Gita Gopinath erläutert die Gefahren von Stablecoins und Kryptowährungen für die Währungsstabilität und Finanzinstitutionen in diesen Ländern und beleuchtet die jüngsten Entwicklungen und politischen Maßnahmen rund um digitale Vermögenswerte.

In den letzten Jahren ist die Nutzung von Kryptowährungen weltweit explosionsartig gewachsen. Insbesondere in Entwicklungsländern und aufstrebenden Märkten stellen digitale Währungen wie Bitcoin, Ethereum und vor allem Stablecoins eine attraktive Alternative zu traditionellen Währungen und Finanzsystemen dar. Doch diese rasante Verbreitung weckt zunehmend Sorgen bei globalen Finanzinstitutionen. Gita Gopinath, die erste stellvertretende Geschäftsführerin des Internationalen Währungsfonds (IWF), hat die Risiken, die mit der schnellen Akzeptanz von Kryptowährungen, insbesondere in wirtschaftlich verletzlichen Staaten, verbunden sind, wiederholt hervorgehoben. Ihre Beobachtungen eröffnen einen kritischen Blick auf die komplexen Auswirkungen der digitalen Vermögenswerte auf die Weltwirtschaft und die Stabilität von Währungen.

Entwicklungsländer positionieren sich zunehmend als wichtige Anwendungsgebiete für Krypto-Assets. In diesen Ländern sind häufig schwache Bankenstrukturen, hohe Inflationsraten, unzureichender Zugang zu traditionellen Finanzdienstleistungen und politische Instabilitäten zu beobachten. Dadurch erscheinen Kryptowährungen als vielversprechende Instrumente für Geldüberweisungen, grenzüberschreitenden Handel und als Absicherung gegen lokale Währungsabwertungen. Besonders Stablecoins, digitale Währungen, deren Wert an stabile Vermögenswerte wie den US-Dollar oder Gold gekoppelt ist, gewinnen an Bedeutung. Sie versprechen eine vermeintlich sichere, schnell zugängliche und kostengünstige Alternative zu internationalen Zahlungsmechanismen.

Doch diese Attraktivität birgt nach Ansicht von Experten auch gravierende Gefahren. Gita Gopinath warnt vor der sogenannten Währungssubstitution, einem Phänomen, bei dem Bürger eines Landes zunehmend Kryptowährungen oder ausländische Digitalwährungen anstelle der eigenen Landeswährung nutzen. Dies kann den Wert und die Stabilität der nationalen Währung erheblich beeinträchtigen, indem es zum Vertrauensverlust in das heimische Geldsystem führt. In Ländern mit hoher Inflation oder schwacher Finanzaufsicht ist diese Verlagerung besonders ausgeprägt. Wenn die lokale Bevölkerung vermehrt auf Stablecoins oder andere digitale Gelder zurückgreift, könnten traditionelle Banken und Finanzinstitute an Bedeutung verlieren – ein Prozess bekannt als „Disintermediation“.

Dies schwächt das gesamte Finanzsystem, da Banken nicht mehr in der Lage sind, ihre zentrale Rolle in der Geldschöpfung, Kreditvergabe und Vermögensverwaltung auszuüben. Die Problematik wird durch das anhaltende politische Interesse in den USA noch verstärkt. Unter der Präsidentschaft von Donald Trump kam es zu einer strategischen Förderung des Kryptosektors, etwa durch Pläne zur Einrichtung eines US-amerikanischen Krypto-Reserves und die Förderung der Herausgabe von Stablecoins. In diesem Zusammenhang sollte die USA zur „Crypto Capital of the World“ werden. Parallel dazu erlebte Bitcoin bemerkenswerte Kursanstiege, was die Aufmerksamkeit von Investoren weltweit steigerte.

Diese Entwicklung birgt jedoch Risiken für Schwellenländer, da stabile digitale Währungen zunehmend Einfluss auf internationale Kapitalflüsse und Finanzstabilität nehmen können, ohne dass entsprechende regulatorische Rahmenbedingungen vorhanden sind. Pakistan ging einen bemerkenswerten Schritt, indem es mit der US-Unternehmen World Liberty Financial Inc., welche mit der Trump-Familie in Verbindung steht, einen Vertrag zur Förderung von Blockchain-Technologie und Stablecoin-Nutzung abschloss. Ziel ist es, das Land zu einem regionalen Krypto-Hub auszubauen und die Technologie zur Förderung finanzieller Inklusion einzusetzen. Obwohl diese Initiativen Innovationspotenziale bergen, verstärken sie zugleich die Bedenken hinsichtlich der regulatorischen Kontrolle, Geldwäsche und der Destabilisierung nationaler Finanzsysteme.

Die Unsicherheit im Umgang mit Stablecoins ist besonders ausgeprägt. Während sie den Vorteil bieten, Transaktionen zu erleichtern und schnelle Liquidität zu gewähren, sind sie zumindest theoretisch anfällig für Spekulationen und Panikverkäufe, die einer klassischen Bankenkrise ähneln können. Wenn Stablecoins nicht ausreichend durch liquide und verlässliche Vermögenswerte gedeckt sind, besteht die Gefahr eines sogenannten „Bank Runs“ innerhalb des digitalen Ökosystems. Dies kann zu massiven Wertverlusten und Vertrauenskrisen führen, von denen nicht nur Investoren, sondern ganze Volkswirtschaften betroffen wären. Die ehemalige US-Finanzministerin Janet Yellen hat in öffentlichen Anhörungen mehrfach auf diese Gefahren hingewiesen und einen dringenden Handlungsbedarf für klare Regulierungen angemahnt.

Darüber hinaus zeigen Studien, unter anderem des UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD), dass die Akzeptanz von Kryptowährungen in Entwicklungsländern vor allem durch demografische und wirtschaftliche Faktoren begünstigt wird. Eine junge Bevölkerung mit hohem Internetzugang, kombiniert mit politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, schafft ein Umfeld, in dem digitale Währungen als Alternative besonders attraktiv sind. Allerdings führt dies auch zu einer „Kryptose“, also der sukzessiven Verdrängung der traditionellen Währungssysteme zugunsten digitaler Assets. Dieser Trend steht im Widerspruch zu den Herausforderungen der Makrostabilität und kann die Fähigkeit der Regierungen untergraben, geldpolitische Maßnahmen effektiv umzusetzen. Ein konkretes Beispiel ist El Salvador, das im Jahr 2021 als erstes Land Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt hat.

Die Einführung wurde weltweit intensiv beobachtet, doch die tatsächliche Nutzung der Kryptowährung im Alltag bleibt weiterhin begrenzt. Kritiker argumentieren, dass die politische Entscheidung Risiken birgt, ohne dass der breite Bevölkerung ein echter Mehrwert geboten wird. Neben Sicherheitsbedenken und technischer Infrastruktur zeigt sich auch, dass Verbraucher in Entwicklungsländern oftmals Schwierigkeiten haben, sich im komplexen Krypto-Markt zurechtzufinden. Die bevorstehende Gesetzgebung in den USA, etwa die sogenannte GENIUS Act, soll die Rahmenbedingungen für Krypto-Unternehmen und insbesondere Stablecoin-Anbieter stärken. Vorgesehen sind Verpflichtungen zur Einhaltung von Anti-Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierungsgesetzen sowie strenge Vorgaben zur Absicherung der Stablecoins mit liquiden Vermögenswerten.

Zwar könnte dies den Markt transparent und sicherer machen, gleichzeitig warnen Finanzexperten wie die US-Senatorin Elizabeth Warren, dass die Gesetzgebung noch nicht ausreiche, um ausreichenden Verbraucherschutz zu gewährleisten und den Missbrauch digitaler Währungen zu verhindern. Ohne sorgfältige Regulierung könnte die stabile Kryptowährungsbranche rapide wachsen und gleichzeitig finanzielle Risiken potenzieren. Die Balance zwischen Innovation und Stabilität stellt eine große Herausforderung dar. Für Staaten in der Entwicklung und Schwellenmärkte ist es daher essenziell, bei der Integration von Kryptowährungen und Blockchain-Technologie einen umsichtigen, zugleich aber innovationsfreundlichen Ansatz zu wählen. Ein vollständiges Verbot kryptografischer Assets würde Chancen auf finanzielle Inklusion und Wachstum verhindern, während eine unregulierte Freisetzung der Technologien massive Risiken für das gesamte Finanzsystem mit sich bringt.

Globale Aufsichtsgremien und Organisationen wie der IWF setzen sich daher verstärkt für internationale Kooperationen ein, um harmonisierte Standards zu entwickeln. Nur durch abgestimmte wirtschafts- und finanzpolitische Maßnahmen lassen sich die Chancen der Digitalisierung mit den unvermeidbaren Risiken in Einklang bringen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der rasante Aufstieg der Kryptowährungen insbesondere in Entwicklungsländern ein zweischneidiges Schwert darstellt. Einerseits bieten digitale Währungen das Potential, traditionelle finanzielle Barrieren zu überwinden, wirtschaftliche Integration zu fördern und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Andererseits gefährden sie die monetäre Stabilität durch Währungssubstitution und können die Funktionsfähigkeit der nationalen Finanzinstitutionen untergraben.

Die Warnungen von Gita Gopinath und anderen Experten sollten als Weckruf verstanden werden, um regulatorische Rahmenwerke, technologische Infrastruktur und finanzpolitische Strategien so anzupassen, dass eine nachhaltige und sichere Zukunft für digitale Währungen in der globalen Wirtschaft geschaffen wird. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich die Balance zwischen Innovation, Schutz der Verbraucher und ökonomischer Stabilität in einer zunehmend digitalisierten Welt gestalten wird.

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