Palantir Technologies, ein führender Anbieter von Datenanalyse-Software, steht am 5. Mai mit seinen Quartalsergebnissen im Fokus zahlreicher Investoren und Analysten. Die Nachricht kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Unsicherheiten bezüglich der Bundesausgaben insbesondere im Verteidigungsbereich für Schlagzeilen sorgen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob die Palantir-Aktie weiterhin attraktiv bleibt – trotz der Kürzungen bei Bundesprojekten und einer offenbar hohen Bewertung. Ein genauerer Blick auf die Fundamentaldaten, Marktposition und die künftige Ausrichtung des Unternehmens zeigt, dass Palantir sowohl Chancen als auch Risiken birgt, die Anleger sorgfältig abwägen sollten.
Palantir hat sich über Jahre als wichtiger Partner für US-Regierungsbehörden etabliert. Ihre Plattform Gotham dient vor allem staatlichen Institutionen zur Sammlung von Geheimdienstinformationen, Terrorismusbekämpfung und Militärzwecken. Nicht weniger bedeutend ist die Metropolis-Plattform, die sich speziell an Banken, Finanzdienstleister und Hedgefonds richtet, sowie Foundry, das vor allem Industrie- und Unternehmenskunden adressiert. Wichtig ist dabei, dass rund 55 % des Umsatzes von Palantir aus dem öffentlichen Sektor stammen, was die Abhängigkeit vom US-Bundeshaushalt deutlich macht. Gerade hier machen sich die Anleger Sorgen über mögliche Budgetkürzungen im Verteidigungsbereich und die damit einhergehende Unsicherheit bei Vertragserneuerungen, insbesondere für das US-Heer.
Trotz dieser Bedenken liefert Palantir immer wieder positive Impulse. Kürzlich gelang dem Unternehmen der Gewinn eines bedeutenden NATO-Vertrags ebenso wie lukrative Deals mit dem US-Immigrations- und Zollbehörden ICE sowie dem Internal Revenue Service (IRS). Auch wenn diese Verträge nicht in der Größenordnung eines Multi-Milliarden-Dollar-Deals liegen, signalisieren sie dennoch Vertrauen in die Leistungsfähigkeit und Relevanz von Palantir im öffentlichen Sektor. Experten wie Gabriela Borges von Goldman Sachs sehen in Palantir eine Schlüsselrolle im Trend zur Digitalisierung und Automatisierung staatlicher Prozesse sowie bei der Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Unternehmen.Die Ausweitung der KI-Produkte ist einer der zentralen Treiber für Palantir in den nächsten Jahren.
Das Unternehmen hat 2023 seine „Artificial Intelligence Platform“ vorgestellt und veranstaltete jüngst die sechste KI-Konferenz für Kunden, bei der eine wachsende Zahl von Firmen ihre Teilnahme bestätigt hat. Diese Technologie soll das Wachstum vor allem im Privatkundensegment mit Sektoren wie Gesundheitswesen und Finanzdienstleistungen antreiben. Bisher hat Palantir aber noch keine klaren Preisstrukturen für seine KI-Lösungen kommuniziert, was die Analysten veranlasst, den Umsatzbeitrag aus generativer KI erst ab 2026 in signifikantem Umfang zu erwarten. Das spiegelt den allgemeinen Konsens bei Softwareaktien wider, die noch am Anfang der Monetarisierung komplexer KI-Anwendungen stehen.Aus technischer Sicht präsentiert sich die Palantir-Aktie bemerkenswert stark.
Im Jahr 2025 erzielte die Aktie einen Zuwachs von rund 55 %, eine deutlich bessere Entwicklung als andere große Softwarewerte. Besonders hervorzuheben ist, dass der Aktienkurs Mitte Februar mit einem intraday-Hoch von 125,41 US-Dollar einen Rekordwert erreichte und seitdem die wichtige 50-Tage-Durchschnittslinie übertroffen hat – ein Indikator für stetige Kaufkraft. Darüber hinaus konnte sich Palantir im Dezember 2024 in den renommierten Nasdaq-100-Index hineinarbeiten, was das wachsende Ansehen und die Akzeptanz bei institutionellen Investoren unterstreicht.Nichtsdestotrotz gibt es auch kritische Stimmen und Warnsignale, die Anleger bedenken sollten. Zum einen ist die Bewertung der Palantir-Aktie hoch, was einigen Marktteilnehmern Sorge bereitet, da sich die hohen Erwartungen erst noch erfüllen müssen.
Zum anderen gab es Berichte über Insider-Verkäufe, unter anderem von CEO Alex Karp und weiteren Führungskräften. Solche Verkäufe können als Warnhinweis interpretiert werden, da sie zum Teil das Vertrauen in kurzfristige Kurssteigerungen infrage stellen. Langfristig bleibt die Verbindung des Unternehmens zur jüngsten politischen Entwicklung ein weiterer Faktor. Palantir profitierte stark vom Wahlsieg Donald Trumps 2024, was sich im Kurs von +340 % widerspiegelt. Die Präsenz von Personen mit Verbindungen zu Palantir im Umfeld der Trump-Administration und die Rolle von Gründern wie Peter Thiel sowie Tech-Mogulen als Berater vermitteln den Eindruck eines „revolving door“-Effekts, bei dem politische Einflussnahme und Unternehmensstrategie eng verflochten sind.
Marktvolatilität und die geopolitischen Risiken – insbesondere vor dem Hintergrund von Tarifstreitigkeiten und internationalen Spannungen – beeinflussen ebenfalls die Bewertung und das Sentiment rund um Palantir. Die Aktie reagiert oft sensibel auf solche Einflüsse, was sich auch im hohen Average True Range (ATR) widerspiegelt, der bei rund 6,43 % liegt. Das bedeutet, dass es häufig größere Kursschwankungen innerhalb eines Tages gibt. Anleger, die volatile Aktien schätzen und mit entsprechendem Risikomanagement agieren, könnten Palantir dennoch als spannende Option betrachten.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Palantir Technologies trotz Herausforderungen in der öffentlichen Auftragslage weiterhin gut positioniert ist, um vom wachsenden Trend zur KI-Integration in Unternehmen und Behörden zu profitieren.
Die Präsenz bei hochrangigen staatlichen Projekten, erfolgreiche Vertragsabschlüsse mit internationalen Organisationen und eine stetige Innovationskraft im Bereich KI sind klare Pluspunkte. Die starke Kursentwicklung in den letzten Monaten und die Aufnahme in den Nasdaq-100 reflektieren das positive Momentum.Jedoch sollten Investoren auch die Risiken im Blick behalten. Eine hohe Bewertung bei gleichzeitig ausstehenden Fragezeichen zur nachhaltigen Monetarisierung von KI-Produkten fordert Geduld und eine langfristige Perspektive. Ebenso sind politische und budgetäre Unsicherheiten rund um die Bundesausgaben Risiken, die die Geschäftsentwicklung beeinflussen können.