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Warum die Generation Z in Japan das 'Quiet Quitting' als neuen Arbeitsstil lebt

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Why Japan's Gen Z is 'quiet quitting' work

In Japan verändert die Generation Z die traditionelle Arbeitswelt grundlegend. Statt bedingungsloser Loyalität und Überstunden setzen junge Arbeitnehmer auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance und definieren Erfolg neu.

Japan gilt seit Jahrzehnten als ein Land mit einer einzigartigen Arbeitskultur, die von harter Arbeit, Loyalität gegenüber dem Unternehmen und langen Überstunden geprägt ist. Für viele ältere Generationen waren Überstunden und uneingeschränkte Hingabe an den Job ein Zeichen von Ehrgeiz und gesellschaftlicher Verantwortung. Doch in den letzten Jahren vollzieht sich ein tiefgreifender Wandel, insbesondere bei der Generation Z, den heute 20- bis 30-Jährigen, die allmählich in den Arbeitsmarkt eintreten. Ein Phänomen, das in diesem Zusammenhang immer häufiger genannt wird, ist das sogenannte "Quiet Quitting" – ein Begriff, der ursprünglich aus den USA stammt und sich auf Arbeitnehmer bezieht, die sich nur auf das Minimum ihres Jobs konzentrieren, ohne darüber hinaus Engagement oder Mehrarbeit zu zeigen. In Japan hat dieser Begriff jedoch eine leicht abgewandelte Bedeutung gewonnen und verdeutlicht den Paradigmenwechsel junger Arbeitnehmer bei der Definition von Arbeit, Erfolg und Lebensqualität.

In der traditionellen japanischen Arbeitswelt war es üblich, dass Angestellte früh kamen und spät gingen, häufig unbezahlte Überstunden leisteten und sich über Jahrzehnte hinweg loyal an einen einzigen Arbeitgeber banden. Diese Unternehmenskultur basierte auf einem impliziten Vertrag: In der lebenslangen Loyalität steckte die Sicherheit eines regelmäßigen Gehalts, Sozialleistungen und eine stabile Zukunft für die Familie. Doch die sozioökonomischen Bedingungen haben sich geändert. Unternehmen sind zunehmend kostensensibel, Boni und Gehälter steigen nicht mehr so deutlich wie früher, und feste Arbeitsverträge werden seltener. Diese Entwicklung hat die Bindung zwischen Arbeitnehmer und Unternehmen merklich gelockert.

Die jüngere Generation hinterfragt diese jahrzehntelang gültigen Arbeitsnormen radikal. Für viele junge Japaner ist es keine erstrebenswerte Option mehr, sich derart stark auf den Job zu fokussieren, dass sie dabei ihr Privatleben und ihre eigenen Interessen vernachlässigen. Die Prioritäten haben sich in Richtung einer ausgewogenen Work-Life-Balance verschoben. Für viele steht heute das persönliche Glück und die Zeit für Freunde, Hobbys oder Reisen an erster Stelle. Dieses Umdenken ist sowohl Ausdruck gesellschaftlicher Veränderungen als auch Reaktion auf belastende Arbeitsbedingungen vergangener Generationen.

Eine Studie der Mynavi Career Research Lab, bei der rund 3.000 japanische Arbeitnehmer im Alter von 20 bis 59 Jahren befragt wurden, zeigt eindrücklich, dass etwa 45 Prozent aller Befragten angeben, bewusst nur das Minimum zu leisten, was von ihnen erwartet wird. Besonders ausgeprägt ist dieser Trend bei jungen Arbeitnehmern in ihren 20ern. Viele möchten nicht mehr länger in eine Karriere investieren, die sie weder persönlich erfüllt noch einen angemessenen Ausgleich für ihren Einsatz bietet. Stattdessen ist für die meisten der Wunsch nach mehr "Me-Time" zum wichtigsten Motiv geworden, warum sie ihren Arbeitsaufwand reduzieren.

Ein Beispiel ist Issei, ein 26-jähriger Angestellter, der offen zugibt, dass ihm seine Arbeit nicht missfällt, er sie jedoch lediglich als Mittel zum Zweck sieht, um Rechnungen zu bezahlen. Seine wirkliche Leidenschaft liegt darin, Zeit mit Freunden zu verbringen, zu reisen und Live-Musik zu genießen. Er vertritt die Ansicht, dass die extreme Opferbereitschaft seiner Eltern und Großeltern gegenüber ihren Arbeitgebern nicht mehr zeitgemäß ist. Diese Haltung spiegelt die Perspektive vieler jüngerer Japaner wider, die sich bewusst gegen das traditionelle Bild des engagierten "Salarymen" wenden und stattdessen ein Leben mit mehr Freiraum anstreben. Soziologen und Karrierecoaches erklären diesen Wandel nicht nur mit der Veränderung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, sondern auch mit den kulturellen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie.

Die im Zuge der Pandemie erzwungene Reflexion über das eigene Leben hat vielen jungen Menschen verdeutlicht, wie wenig Zeit sie tatsächlich für sich hatten und wie wichtig es ist, eigene Bedürfnisse zu priorisieren. Die Vorstellung einer lebenslangen Bindung an einen einzelnen Arbeitgeber und dem damit verbundenen Verzicht auf ein erfülltes Privatleben wird zunehmend abgelehnt. Eine erfreuliche Nebenauswirkung dieses Trends könnte auch in der Entschärfung eines gravierenden gesellschaftlichen Problems liegen: Karoshi, der Tod durch Überarbeitung. Japan war lange Zeit für seine extrem hohen Suizid- und Burnout-Raten bekannt, die vielfach in direktem Zusammenhang mit den hohen Arbeitsbelastungen standen. Daten zeigen, dass die Zahl der Suizide in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangen ist, was Experten unter anderem auf die veränderten Einstellungen junger Menschen zur Arbeit und das wachsende Bewusstsein für mentale Gesundheit zurückführen.

Während ältere Generationen noch den Glauben hegten, man müsse uneingeschränkt für den Arbeitgeber funktionieren, um Sicherheit zu erlangen, erkennen viele junge Arbeitnehmer heute, dass andere Werte wichtiger sind. Sie wollen unter anderem ihre geistige und körperliche Gesundheit schützen, feste Zeiten für Erholung und Freizeit definieren und sich neben dem Job persönlich weiterentwickeln. Diese Entwicklung wird als Zeichen einer gereifteren Arbeitskultur gewertet, die Unternehmen und Gesellschaft langfristig stabilisieren könnte. Die Konsequenzen für die japanische Wirtschaft sind jedoch vielschichtig. Einerseits besteht die Befürchtung, dass ein geringeres Engagement der jungen Arbeitnehmer die Produktivität und Innovationsfähigkeit beeinträchtigen könnte.

Andererseits birgt die zunehmende Wertschätzung der Work-Life-Balance Chancen, die Lebensqualität zu steigern, Freizeitparks, kulturelle Veranstaltungen und Tourismus zu fördern und damit indirekt die Wirtschaft anzukurbeln. Zudem könnte eine gesündere und ausgeglichenere junge Generation motivierter und kreativer langfristig zum Erfolg beitragen. Auch der demografische Wandel in Japan, der von einer schrumpfenden und alternden Bevölkerung geprägt ist, wirft Fragen auf. Die neue Arbeitsmentalität, die mehr Zeit für zwischenmenschliche Beziehungen und Familiengründung ermöglicht, könnte positive Auswirkungen auf die Geburtenraten haben. Experten sehen hierin eine Möglichkeit, dem demografischen Rückgang entgegenzuwirken und damit langfristig die sozialen Sicherungssysteme zu stabilisieren.

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