Der im Jahr 2025 präsentierte Haushaltsentwurf der Trump-Administration für das Jahr 2026 hat in der Wissenschafts- und Forschungsgemeinschaft für großen Aufruhr gesorgt. Die geplanten Kürzungen betreffen nahezu alle bedeutenden Forschungsinstitutionen und bilden einen radikalen Bruch mit bisherigen Budgetierungen, die Innovation, medizinischen Fortschritt und Umweltforschung förderten. Diese massiven Einschnitte zeigen sich nicht nur in der Höhe der Kürzungsbeträge, sondern auch in der ideologisch geprägten Begründung, die Forschung und wissenschaftliche Politik als „woke“ und „Scam“ diffamiert. Die Folgen für die amerikanische Wissenschaft und letztlich auch die globale Forschung sind enorm. Die USA drohen ihre führende Rolle in vielen wissenschaftlichen Bereichen zu verlieren.
Zentraler Bestandteil des Entwurfs ist der Abbau von Fördermitteln bei den National Institutes of Health (NIH) und der National Science Foundation (NSF), , sowie ein tiefer Eingriff in das gesamte Ökosystem von Wissenschaft, Bildung und öffentlicher Gesundheit. Die NIH, als weltweit größte Quelle für biomedizinische Forschungsgelder, sollen einem beispiellosen Kahlschlag von 40 Prozent unterzogen werden. Das bedeutet einen Abzug von etwa 18 Milliarden US-Dollar, die aktuell zur Verfügung stehen. Zudem wäre eine drastische Umstrukturierung geplant, bei der die 27 Einzelinstitute der NIH auf gerade einmal fünf zusammengelegt werden. Dies würde eine wesentliche Schwächung der Forschungsvielfalt und Spezialisierung bedeuten.
Wer die Folgen abschätzen will, muss bedenken, dass dadurch viele Universitäten, insbesondere kleinere oder weniger gut finanzierte, ihre Forschungsabteilungen schließen oder deutlich verkleinern müssten. Die damit einhergehenden Verluste an Talenten, innovativen Projekten und wegweisenden Erkenntnissen wären langfristig kaum wieder aufholbar. Die Begründung für diese rigorosen Einschnitte entbehrt jeglicher wissenschaftlichen Grundlage und liest sich eher wie ein politischer Angriff. Forschung werde als verschwenderisch, irreführend und ideologisch bedingt dargestellt. So wird beispielsweise die Ablehnung der wissenschaftlich evidenzbasierten Überzeugung zur Herkunft von SARS-CoV-2 als Kritikpunkt angeführt, obwohl bislang keine stichhaltigen Beweise für eine Laborentstehung vorliegen.
Neben den NIH trifft es auch die National Science Foundation besonders hart. Diese Einrichtung unterstützt die Grundlagenforschung in Bereichen wie Physik, Astronomie oder Sozialwissenschaften. Die Kürzungen bei der NSF gehen mit unglaublichen 55 Prozent des Budgets einher und zielen gezielt auf Klimaforschung, saubere Energien und soziale, ökonomische oder verhaltensbezogene Wissenschaften ab, die als „woke“ oder „niedrige Priorität“ verunglimpft werden. Interessanterweise bleiben hingegen Bereiche wie Künstliche Intelligenz und Quantencomputing erhalten, was auf eine selektive Priorisierung hindeutet. Besonders brisant sind die geplanten Streichungen im Bereich der Klimaforschung.
Das National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), die eine Schlüsselrolle bei der Überwachung von Wetter- und Klimaphänomenen spielt, würde rund 1,3 Milliarden US-Dollar verlieren. Diese Kürzung betrifft konkret die Klimaforschung und führt sogar dazu, dass wichtige Instrumente zur Datenerhebung von Wettersatelliten entfernt werden sollen, um angeblich „unnötige Klimamessungen“ zu vermeiden. Dies zeigt eine klare politische Strategie, wissenschaftliche Erkenntnisse, die der eigenen Agenda widersprechen, zu ignorieren oder zu verhindern. Ähnliche Reduzierungen sind bei der National Institute of Standards and Technology (NIST) und auch beim Department of Energy (DOE) geplant. Dort würden Gelder für Programme gestrichen, die sich mit ökologischer Nachhaltigkeit, erneuerbaren Energien und CO2-Abscheidung beschäftigen.
Dies erfolgt unter der pauschalen Bezeichnung „Green New Scam“, was auf eine politische Abwehrhaltung gegenüber Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen hinweist. Diese Haltung kontrastiert stark mit der sonst propagierten Unterstützung von Fossilenergie und sogar von Programmen zur Kernenergie, die ebenfalls Kürzungen erfahren sollen. Die widersprüchlichen und teilweise widersinnigen Haushaltsmaßnahmen deuten auf eine mangelnde Verständnistiefe über die gegenseitigen Wechselwirkungen verschiedener Programme hin. Ebenso sind erhebliche Einsparungen bei der Umweltschutzbehörde (EPA) vorgesehen. Während einige Maßnahmen für sauberes Trinkwasser leicht angehoben werden, würden gleichzeitig Milliardenkürzungen bei staatlichen Krediten für Wasserinfrastrukturprojekte erfolgen.
Die Begründung für letztere ist ein Appell an die Bundesstaaten, eigene Verantwortung zu übernehmen. Diese Dezentralisierung der Finanzierung trifft vor allem ärmere Bundesstaaten mit hoher Anzahl an Wählern der Trump-Partei hart, was das soziale Gefälle weiter verschärfen dürfte. Der geplante Einschnitt geht jedoch weit über Wissenschafts- und Umweltbehörden hinaus und betrifft auch das Bildungswesen, das die wissenschaftliche Infrastruktur langfristig sichert. Geplante Kürzungen beim Department of Education und zahlreichen Programmen, die vor allem finanziell benachteiligte Studierende unterstützen, wie GEAR UP oder SEOG, sind Teil des Vorhabens. Diese Initiativen sollen abgeschafft oder signifikant reduziert werden, mit der Begründung ideologischer Indoktrination und Überbewertung der Unterstützung von Minderheiten.
Auch das bundesfinanzierte Programm für Bundespraktika an Hochschulen wird mit einer Milliarde Dollar weniger ausgestattet. Selbst die Förderung der renommierten Howard University, einer der wichtigsten afroamerikanischen Universitäten der USA, wird beschnitten. Damit wird die gesamte Bildungspipeline geschwächt, die junge Talente aus allen sozialen Schichten heranbildet und für den wissenschaftlichen Nachwuchs sorgt. Diese umfassenden Kürzungen in Wissenschaft, Umwelt und Bildung lösen Besorgnis aus, denn sie gefährden nicht nur den wissenschaftlichen Fortschritt, sondern könnten auch die globale Wettbewerbsfähigkeit der USA nachhaltig beschädigen. Die Bedeutung von NIH, NSF und weiteren Agenturen als Motoren der Innovation kann kaum überschätzt werden.
Mit der Reduktion von Geldern werden wichtige Forschungen zu Krankheiten, Umweltphänomenen und neuen Technologien stark behindert. Es droht ein Brain Drain, bei dem gut ausgebildete Wissenschaftler und Forschende ins Ausland wechseln oder ganz aus dem Beruf aussteigen. Dadurch schwächt sich die Rolle der USA als weltweiter Wissenschaftsstandort rapide ab. Ebenfalls fällt es schwer, die in einer zentralen Verwaltung des Gesundheitsministeriums erscheinende Haltung zu akzeptieren, die wissenschaftlichen Fakten und evidenzbasierte Politiken als „woke“ oder „ideologische Waffen“ abtut. Die faktische Ablehnung von wissenschaftlicher Konsenspolitik und die Abwertung genuiner Forschungsergebnisse setzen den Stellenwert von Wissenschaft in der Gesellschaft und Politik aufs Spiel.
Auf internationaler Ebene könnte dieser Kurs das Vertrauen in die amerikanische Forschung verringern und globale Kooperationen beeinträchtigen. Wissenschaft lebt von internationalem Austausch, Grundlagenforschung und konsequenter Förderung. Werden diese Eckpfeiler abgebaut, entstehen Lücken, die andere Nationen füllen könnten. So eröffnen sich für Länder wie China oder die EU Chancen, die bisherige Führungsposition der USA im Innovationsbereich zu übernehmen. Zusammenfassend ist der 2026 Haushaltsentwurf der Trump-Administration nicht einfach nur eine Budgetfrage, sondern ein Element grundlegender politischer Entscheidungen, die Wissenschaft, Forschung und Bildung in den USA gravierend verändern und schwächen werden.
Die geplanten Kürzungen und ideologisch gefärbten Begründungen gefährden Forschungsinstitutionen, unterminieren den Umweltschutz und verschlechtern die Chancen benachteiligter Bevölkerungsgruppen erheblich. Die Bandbreite der betroffenen Bereiche – von biomedizinischer Forschung, über Grundlagenwissenschaften bis hin zur Bildungspolitik – verheißt eine nachhaltige Schwächung der amerikanischen Innovationskraft, deren Folgen weit über die nationalen Grenzen hinaus wirken werden. Die Entwicklung sollte deshalb kritisch verfolgt werden, denn sie bestimmt maßgeblich, ob die USA ihre Rolle als globaler Vorreiter in Wissenschaft und Technologie weiter verteidigen können oder ob ein einschneidender Rückschritt bevorsteht.