Die Restaurantbranche steht im Wandel, und digitale Zahlungslösungen spielen dabei eine zentrale Rolle. In diesem Kontext gehen Toast und Clover als zwei bedeutende Anbieter von Point-of-Sale-(POS)-Systemen hervor, die sich einen harten Wettbewerb um die Gunst der Gastronomen liefern. Diese beiden Unternehmen haben sich in den letzten Jahren als bevorzugte Partner von Restaurants etabliert, indem sie innovative und flexible Lösungen anbieten, die über reine Zahlungstransaktionen hinausgehen. Mit der zunehmenden Digitalisierung und dem sich wandelnden Verbraucherverhalten wachsen auch die Herausforderungen, sodass die Konkurrenz zwischen den beiden Fintechs immer intensiver wird. Ein möglicherweise eintretender wirtschaftlicher Abschwung könnte diesen Wettbewerb weiter anheizen und die Weichen für die künftige Marktverteilung stellen.
Toast ist ein in Boston ansässiges Unternehmen, das 2012 gegründet wurde und sich seitdem auf die Entwicklung von POS-Systemen spezialisiert hat, die speziell auf die Bedürfnisse der Gastronomie zugeschnitten sind. Es kombiniert Payment-Lösungen mit weiteren Dienstleistungen, darunter Software zur Bestell- und Reservierungsverwaltung sowie Analytik-Tools, mit denen Restaurantbetreiber ihr Geschäft effizienter steuern können. Ein wichtiger Wachstumstreiber ist dabei die Verbreitung der Toast-Kartenlesegeräte in den USA. Diese Hardware ist mittlerweile in zahlreichen Restaurants im Einsatz und ermöglicht eine schnelle, sichere und reibungslose Zahlungsabwicklung. Der Fokus von Toast liegt stark auf der Bindung kleiner und mittelgroßer Gastronomiebetriebe, die von den umfassenden Funktionen in einem System profitieren.
Clover, dessen Herkunft bis 2010 zurückreicht, ist eine Marke des Zahlungsdienstleisters Fiserv. Es bietet ebenfalls POS-Kartenlesegeräte und Softwarelösungen an, die auf kleine Unternehmen ausgerichtet sind, darunter auch Restaurants. Nachdem Fiserv 2019 die Muttergesellschaft von Clover, First Data Corporation, für 22 Milliarden US-Dollar übernommen hatte, intensivierte das Unternehmen seine Bemühungen, Clover als zentralen Wachstumsmotor zu positionieren. Mittlerweile wurde Westeuropa verlassen, um der globale Markteintritt, insbesondere in Australien und Brasilien, vorangetrieben zu werden. Clover konnte sich durch seine einfache Handhabung und Flexibilität einen wichtigen Platz im umkämpften Markt sichern.
Neben Toast und Clover dominieren in den USA noch die großen Anbieter Oracle Micros und NCR Voyix, die traditionell einen festen Kundenstamm aus dem Gastronomiebereich bedienen. Micros führt derzeit mit einem Marktanteil von etwa 30 Prozent am Volumen der US-Restaurantzahlungen, gefolgt von NCR mit 16 Prozent. Toast belegt mit etwa 16 Prozent den dritten Platz, während Clover mit einem Marktanteil von rund acht Prozent ebenfalls eine bedeutende Position einnimmt. Block’s Square hält ebenfalls ungefähr acht Prozent, und weitere kleinere Anbieter wie SpotOn und TouchBistro runden das Feld ab. In Zahlen ausgedrückt deckt Clover rund 160.
000 von etwa 730.000 US-Restaurants ab, Toast etwa 130.000, Micros etwa 190.000 und NCR knapp 107.000.
Die Funktionsweise der POS-Dienstleistungen von Toast und Clover ist ähnlich. Beide Unternehmen verdienen ihr Geld durch den Verkauf von Hardware, also Kartenlesegeräten und eventuell weiterer Kassentechnik, verbunden mit Abonnements- oder Lizenzgebühren für Softwaredienste. Darüber hinaus wird bei jeder Transaktion eine prozentuale Gebühr erhoben, die sich nach dem Volumen der Kartenzahlungen bemisst. Dieser Mix aus Einmalverkauf und wiederkehrenden Einnahmen sorgt für stabile Umsätze, vor allem in einem Markt mit hoher Kundenbindung, denn ein Wechsel des POS-Anbieters ist mit beachtlichen Kosten und technischem Aufwand verbunden. Die Wettbewerbssituation zwischen Toast und Clover ist geprägt von Innovation und der Entwicklung neuer Features, die Gastronomen den Alltag erleichtern sollen.
Die Systeme bieten neben reinen Zahlungen auch Funktionen für Tischmanagement, Personalplanung, Lagerbestandskontrolle und Marketingmaßnahmen. Toast ist beispielsweise bekannt für seine umfassende All-in-One-Plattform, die Cloud-basiert arbeitet und sich ständig weiterentwickelt. Die Integration von mehreren Servicebausteinen in einer Software wird zunehmend wichtiger, um Restaurantbetreibern eine zentrale Steuerung zu ermöglichen. Clover hebt sich durch seine modulare Bauweise und die einfache Bedienung hervor. Gastronomen können die POS-Hardware und die auf sie abgestimmten Apps individuell zusammenstellen und so ihr System genau an ihre Bedürfnisse anpassen.
Die Verfügbarkeit von Drittanbieter-Erweiterungen im Clover App Market macht das System flexibel und zukunftssicher. Dies ist besonders für kleine bis mittelgroße Restaurants interessant, die möglicherweise keine umfassende IT-Abteilung haben. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die internationale Expansion. Während Toast vornehmlich in den USA stark vertreten ist, hat Clover seine Dienstleistungen mittlerweile auch auf weitere Märkte ausgeweitet, darunter Australien und Brasilien. Dies eröffnet Fiserv neue Wachstumschancen und verschärft den Wettbewerb auf globaler Ebene.
Für Toast könnte eine Expansion in neue Märkte sinnvoll sein, um den Vorsprung nicht zu verlieren und weitere Einnahmequellen zu erschließen. Aus Sicht der Gastronomen bietet der Wettbewerb zwischen Toast und Clover Vorteile, da er den Innovationsdruck hochhält und die Preise auf einem fairen Niveau hält. Besonders kleine Unternehmen profitieren von der einfachen Installation und Bedienbarkeit der Systeme sowie von den integrierten Funktionen, die über die reine Zahlungsabwicklung hinausgehen. Der Trend geht klar zur Digitalisierung der gesamten Geschäftsprozesse in Restaurants – von Bestellungen über Bezahlvorgänge bis hin zu Marketing und Kundenbindung. Die UBS-Analyse zeigt, dass trotz des harten Wettbewerbs der Markt im Bereich der POS-Systeme für Restaurants noch erhebliches Wachstumspotenzial bietet.
Insgesamt ist ein Marktvolumen von schätzungsweise 730.000 Restaurantstandorten in den USA vorhanden, von denen jedes Jahr ein bestimmter Teil für einen Anbieterwechsel oder eine Neuanschaffung zur Verfügung steht. Die Marktanteile von Toast und Clover könnten daher in den kommenden Jahren weiter wachsen, vor allem wenn sie neue Technologien einbinden und ihren Serviceumfang erweitern. Zudem könnte eine wirtschaftliche Rezession den Druck auf Gastronomen erhöhen, effizientere und kostengünstigere Lösungen zu suchen. In einem solchen Szenario wäre der Wettbewerb für Toast und Clover noch intensiver, da Kunden besonders genau auf Kosten und Funktionalität schauen dürften.