Krypto-Startups und Risikokapital

Meta Moderatoren in Ghana: Die härtesten Arbeitsbedingungen in der Tech-Branche

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Meta's new moderators face worst conditions yet

Die Arbeitsbedingungen der neuen Meta-Content-Moderatoren in Accra, Ghana, verschlechtern sich drastisch. Einblicke in psychische Belastungen, niedrige Löhne und die mangelnde Verantwortung großer Tech-Unternehmen zeichnen ein düsteres Bild für die Film- und Textprüfer der sozialen Medien.

Die Rolle der Content-Moderatoren bei großen Technologiekonzernen wie Meta ist für das Funktionieren sozialer Netzwerke unverzichtbar. Sie sorgen dafür, dass Gewalt, Hassrede, Kinderpornografie und weitere unerwünschte Inhalte schnell erkannt und entfernt werden. Doch die Arbeitsbedingungen hinter dieser unverzichtbaren Tätigkeit sind kaum bekannt – und oftmals erschreckend schlecht. Meta, einst bekannt als Facebook, betreibt mittlerweile einen hochgradig geheimen Moderationsbetrieb in der ghanaischen Hauptstadt Accra. Hier sind die Arbeitsbedingungen für die rund 150 Beschäftigten sogar noch schlimmer als zuvor in Kenia.

Die systematische Ausbeutung von Mitarbeitern und die gravierenden psychischen Belastungen werfen ein kritisches Licht auf die Verantwortung von Big Tech und die ethischen Standards im digitalen Zeitalter. Der Wechsel von Kenia nach Ghana erfolgte nach intensiven juristischen Auseinandersetzungen um die Arbeits- und Menschenrechte der dortigen Moderatoren. Trotz des öffentlichen Drucks hat Meta den Vertrag über die Auslagerung der Moderationsdienste nicht offen gelegt. Als Dienstleister tritt die französische Firma Teleperformance auf, die mit ihrem schlechten Ruf im Bereich Arbeitnehmerrechte und ihrer globalen Präsenz immer wieder für Negativschlagzeilen sorgt. Die in Accra tätigen Moderatoren sehen sich mit immensen Anforderungen konfrontiert: Sie müssen innerhalb extrem kurzer Zeit Videoinhalte auf Facebook, Instagram und Messenger prüfen, darunter oftmals grausame Darstellungen von Gewalt und Missbrauch.

Die Arbeitslast ist enorm: Viele berichten, oft nur wenige Sekunden Zeit zu haben, um darüber zu entscheiden, ob ein Beitrag gegen die Richtlinien verstößt. Dieses Tempo macht es nahezu unmöglich, komplexe und verstörende Inhalte angemessen zu bewerten. Zudem sind die Mitarbeiter durch undurchsichtige Zielvorgaben unter konstantem Leistungsdruck, da Boni und Lohnaufschläge stark von der Erfüllung dieser Quoten abhängen. Finanziell bewegt sich der Verdienst für die Moderatoren teils unter dem Existenzminimum. Die Grundgehälter liegen Berichten zufolge etwa bei 1.

300 ghanaischen Cedis, was gerade einmal gut 80 US-Dollar entspricht – viel zu wenig, um in der Hauptstadt mit ihren Lebenshaltungskosten über die Runden zu kommen. Zwar macht Teleperformance geltend, dass Boni und weitere Zulagen den Lohn auf ein Vielfaches der Mindestlöhne anheben würden, jedoch fehlt eine transparente Nachweisführung. Viele Beschäftigte beklagen, dass sie trotz Überstunden oft schlechter bezahlt werden, als wenn sie regulär schafften. Einige berichten von Zwangsüberstunden, um überhaupt ein lebenswertes Einkommen erzielen zu können. Die psychischen Auswirkungen der Arbeit sind dramatisch und erschütternd.

Die Moderatoren sehen sich Tag für Tag teils extrem verstörenden Videos und Bildern ausgesetzt. Diese Aussetzung löst bei vielen ernsthafte gesundheitliche Probleme wie Depressionen, Alkohol- und Drogenmissbrauch, Schlaflosigkeit und Posttraumatische Belastungsstörungen aus. Die Geschichte von Solomon, einem Moderator aus Ostafrika, zeigt auf tragische Weise die tiefgreifenden Folgen. Nach beinahe einem Jahr psychischer Belastung und einer schweren persönlichen Krise, die auch den Verlust seines besten Freundes einschloss, hat er einen Suizidversuch unternommen. Der Arbeitgeber reagierte darauf nicht mit ausreichender Unterstützung, sondern kündigte ihm und organisierte quasi eine Rückführung in die Heimat, obwohl diese von einem aktiven Konflikt betroffen ist.

Solomons Fall ist kein Einzelfall. Sein Kollege Abel wurde entlassen, nachdem er sich für bessere Arbeitsbedingungen und die Rechte der moderierenden Kollegen eingesetzt hatte. Seine Entfernung von der Arbeit hat nicht nur persönliche Konsequenzen, sondern wirkt sich auch einschüchternd auf andere aus – kritische Stimmen, die auf Missstände aufmerksam machen wollen, werden mundtot gemacht. So entsteht ein Klima der Angst, das die ohnehin prekären Verhältnisse verschärft und freie Meinungsäußerung sowie Organisierung erschwert. Zusätzlich belastet wird die Situation durch die Geheimhaltungspolitik von Meta und der Auftragnehmer.

Moderatoren werden explizit angewiesen, keinerlei Details über ihren Job zu Hause, selbst gegenüber Familie und Freunden, zu erwähnen. Dies soll womöglich Reputationsschäden für Meta verhindern, sorgt aber gleichzeitig für soziale Isolation und einen Verlust des Selbstwertgefühls bei den Angestellten. Die fehlende Transparenz erschwert zudem eine öffentliche Debatte und regulatorische Kontrolle über Arbeitsstandards. Seit Jahren wird über die Risiken und Ausbeutung von Content-Moderatoren berichtet, doch die Problematik erfährt bislang wenig tiefgreifende Veränderungen. Die Mobilität dieser Arbeitsplätze über Ländergrenzen hinweg begünstigt eine sogenannte "Renn-nach-unten"-Dynamik bei Löhnen und Schutzrechten.

Wohlhabende Unternehmen nutzen diese Flexibilität, um maximale Profite bei minimalen Kosten zu erzielen, während die Beschäftigten die Hauptlast der psychischen Schäden tragen. Eine international koordinierte Reaktion auf diese Missstände fehlt bislang. Experten und Aktivisten fordern, dass Staaten, insbesondere in Afrika, sich auf Mindestarbeitsstandards einigen, um den Arbeitgebern keine Fluchtmöglichkeiten zu bieten. Doch die wirtschaftliche Bedeutung der digitalen Outsourcingindustrie für einige Regierungen führt dazu, dass Arbeitsrechte oft hinter kurzfristiges Wachstum und Investitionen zurücktreten. Teleperformance betont die Verfügbarkeit von psychologischer Betreuung und Trainingsmaßnahmen für Moderatoren.

Ob diese Angebote jedoch tatsächlich die Bedürfnisse der Betroffenen abdecken, wird zunehmend bezweifelt. Nicht selten wird die Rolle des Personals als austauschbare Ressource missbraucht, deren Gesundheit als Kostenfaktor ignoriert wird. Meta wiederum verweist darauf, dass seine Verträge mit Zulieferern klare Anforderungen an Betreuung und Unterstützung enthalten. Kritiker erklären, dass diese Verträge intransparent sind und Meta sich durch komplexe Lieferketten der Verantwortung entzieht. Ein Vergleich mit anderen Branchen wie der Bekleidungsindustrie zeigt, dass Transparenz und klare Lieferketten entscheidend für bessere Arbeitsstandards sind.

Das Schicksal der Moderatoren bei Meta stellt einen ernsthaften Appell an die Tech-Branche dar, sich ihrer Verantwortung für menschliche Arbeitskraft bewusst zu werden. Während Milliarden von Menschen täglich Inhalte auf sozialen Plattformen konsumieren, wird selten hinter die Kulissen der Moderation geblickt. Die psychische Gesundheit der Menschen, die diese Arbeit erledigen, darf nicht weiter vernachlässigt werden. Die Enthüllungen über die Situation in Ghana markieren den bisher tiefsten Einblick in die Ausbeutung und das Leid, das hinter der scheinbar automatisierten Welt der sozialen Medien verborgen bleibt. Es steht zu hoffen, dass durch öffentlichen Druck, juristische Schritte und international abgestimmte Regelwerke die Arbeitsbedingungen verbessert werden und die Rechte der Moderatoren gestärkt werden.

Nur so kann die dunkle Kehrseite der Digitalisierung sichtbar gemacht und langfristige Veränderungen bewirkt werden.

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