Im Jahr 2025 stehen Hedgefonds vor einer besonders herausfordernden Umgebung. Während sich der Markt mit schnellen, oftmals widersprüchlichen Bewegungen präsentiert, zeichnen sich zwei klare Trends innerhalb der Hedgefonds-Kategorie ab. Trendfolgende, sogenannte systematische Fonds, die auf Algorithmen und automatisierte Modelle setzen, kämpfen mit rückläufigen Renditen. Gleichzeitig profitieren diskretionäre Macro-Fonds von ihrer Fähigkeit, flexibel und schnell auf Marktveränderungen zu reagieren und taktisch Preise zu antizipieren. Diese Trennung im Erfolg bringt nicht nur für Investoren neue Erkenntnisse, sondern reflektiert auch grundlegende Veränderungen in der Dynamik der Finanzmärkte.
Trend-Hedgefonds, die aufgrund ihrer automatisierten Strategien auf stabile und langfristige Marktbewegungen warten, erleben derzeit Schwierigkeiten. In volatilen Märkten, wie wir sie 2025 erleben, funktionieren solche Strategien weniger zuverlässig. Diese Fonds versuchen, anhand von Daten und historischen Trends Marktbewegungen zu erkennen und Positionen zu etablieren, bis sich der Trend wendet. Die Realität aber zeigt: Die Märkte ändern sich immer schneller. Besonders geprägt ist dies durch politische Ereignisse, wie beispielsweise unvorhersehbare Entscheidungen der US-Regierung, die Marktbewegungen abrupt verändern und dadurch automatisierte Systeme „whipsawen“, also hin- und herwechseln lassen, ohne dass eine konsistente Richtung entsteht.
Dies führt zu häufigen Fehlsignalen und somit zu Verlusten. Mehrere global bedeutende systematische Fonds verzeichnen deutliche Verluste. Firmen wie Systematica, Transtrend und Aspect Capital, die zusammen ein Vermögen von fast 30 Milliarden US-Dollar verwalten, berichten von Renditerückgängen zwischen 15 % und über 18 % im Verlauf des Jahres. Diese Zahlen signalisieren die Herausforderungen, denen die algorithmusbasierten Strategien gegenüberstehen. Zu den besonders verlustreichen Positionen gehörten im Berichtszeitraum US-Staatsanleihen, japanische Staatsanleihen, der australische Dollar sowie im Mai sogar Rohstoffe wie Kaffee.
Die Diversität dieser Positionen zeigt, dass kein einzelner Sektor den Trendfonds ein gutes Ergebnis liefern konnte. Diese breite Negativstreuung wird investorenfreundlichen Fonds zum Verhängnis. Demgegenüber kommen diskretionäre Macro-Hedgefonds mit der dynamischen Marktsituation besser klar. Diese Fonds verlassen sich nicht ausschließlich auf festgelegte mathematische Modelle, sondern auch auf Menschen, die flexibel auf Ausgangslagen reagieren können. Managersetzungen bedienen sich des gesamten Spektrums an Anlageklassen und richten sich nicht ausschließlich danach, ob ein Trend physisch stattfindet, sondern nach den erwarteten Reaktionen auf politische und wirtschaftliche Ereignisse.
Dieses „hands-on“-Management hat dazu geführt, dass solche Fonds im Vergleich zu den Trendstrategien profitiert haben und teilweise zweistellige Renditen erzielen konnten. Beispielsweise hat Rokos Capital Management mit einem Vermögen von 22 Milliarden US-Dollar eine Rendite von 9,5 % verbucht, während EDL Capital sogar auf beeindruckende 24 % kommt. Brevan Howard meldete unterschiedliche Ergebnisse: Während ihre Alpha-Strategien um gut 4 % zulegten, verlor ihr Flaggschifffonds im gleichen Zeitraum leicht. Diese Streuung verdeutlicht, dass auch in der diskretionären Macro-Welt nicht alle Strategien gleichermaßen erfolgreich sind, jedoch die Mehrzahl von ihnen mit der Marktanpassung besser zurechtkommt als systematische Trendfonds. Seit dem Jahr 1998 belegen Daten von PivotalPath, dass die durchschnittlichen Renditen diskretionärer Macro-Hedgefonds höher ausfallen als jene der Managed Futures, zu denen auch Trendfonds zählen.
Während letztere im langfristigen Schnitt auf rund 7,2 % kommen, erzielen Macro-Hedgefonds durchschnittlich 8,5 %. Besonders seit 2001 ist ein Anstieg auf 9,6 % zu beobachten, was die zunehmende Bedeutung und verbesserte Performance der diskretionären Manager unterstreicht. Die volatilen Marktbewegungen der letzten Monate, insbesondere im ersten Halbjahr 2025, sind ein gutes Beispiel, warum Trendfonds aktuelle Schwierigkeiten haben. Die europäischen Aktienmärkte stiegen bis Ende Februar um etwa 10 %, fielen dann aber innerhalb von zwei Wochen um rund 20 % zurück, teilweise bedingt durch politische Maßnahmen wie die von US-Präsident Trump angekündigten Importzölle im April. Vergleichbare Schwankungen zeichneten sich auch in den USA ab.
In solchen Umfeldern können automatisierte Trendfolgesysteme nicht mehr „festmachen“, wo ein klarer Markttrend beginnt und endet. Marktbewegungen gleichen einem Pendel, das in beide Richtungen ausschlägt – ohne klare Dominanz einer Seite. Diese Herausforderungen werfen Fragen für die Zukunft vieler Hedgefonds auf und welche Ansätze für nachhaltigen Erfolg am besten funktionieren. Die Vorteile diskretionärer Fonds liegen klar in der mentalen Flexibilität und menschlichen Intuition, welche es ermöglicht, frühzeitig geopolitische und wirtschaftliche Wendepunkte zu erkennen und darauf zu reagieren. Gleichzeitig können algorithmische Systeme unter ruhigeren Marktbedingungen effizient arbeiten und schnelle Entscheidungen treffen, was ihre Kostenstruktur und Fähigkeit zur Bewältigung großer Datenmengen angeht, doch fehlt ihnen in Zeiten großer Unwägbarkeiten oft das nötige Urteilsvermögen.
Die Rolle von Managed Futures und anderen defensiven Anlageklassen bleibt dennoch bedeutsam. Gerade in Krisenzeiten mussten Hedgefonds-Portfolio-Manager diese Instrumente einsetzen, um Verluste im Gesamtportfolio abzufedern. Trotz der rückläufigen Ergebnisse im Jahr 2025 können Managed Futures als Absicherungsbaustein langfristig wertvoll sein. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das Jahr 2025 eine Zeitenwende für Hedgefonds darstellt. Die Fähigkeit, sich flexibel auf unvorhersehbare Marktbedingungen einzustellen und nicht starr an Algorithmen festzuhalten, scheint entscheidend für den Erfolg zu sein.
Für Investoren bedeutet dies, ihre Allokationen zu prüfen und möglicherweise verstärkt auf Fonds zu setzen, die diskretionäre Macro-Strategien verfolgen und so von der Erfahrung und Intuition ihrer Manager profitieren. Die Märkte bleiben volatil, aber jene, die diese Dynamik geschickt navigieren, können auch künftig attraktive Renditen erzielen.