Die nordcarolinische Abgeordnetenkammer hat kürzlich ein Gesetz verabschiedet, das der Staatsverwaltung erlaubt, bis zu fünf Prozent ihrer öffentlichen Gelder in Kryptowährungen und andere digitale Vermögenswerte zu investieren. Diese Entscheidung ist ein Meilenstein für den Bundesstaat und zeigt die zunehmende Akzeptanz digitaler Finanzinstrumente im öffentlichen Sektor. Die Verabschiedung erfolgte trotz erheblicher Einwände seitens der Demokraten, die Bedenken hinsichtlich der Volatilität und Risiken solcher Investitionen äußerten. Das Gesetz mit dem offiziellen Namen „NC Digital Assets Investments Act“, wurde von 27 Republikanern maßgeblich unterstützt und zielt darauf ab, mehr als zwei Dutzend verschiedene staatliche Fonds einzubeziehen, darunter den bedeutenden Pensionsfonds mit einem Volumen von 129 Milliarden US-Dollar, der unter anderem Feuerwehrleute, Lehrer, Polizisten und weitere Staatsbedienstete absichert. Durch die Einbindung von Kryptowährungen soll das Portfolio dieser Fonds diversifiziert und gleichzeitig das Potential für langfristige Renditen genutzt werden.
In der ursprünglichen Version wurde eine Obergrenze von zehn Prozent festgelegt, die jedoch auf fünf Prozent reduziert wurde, was auf Druck von Gegnern zurückzuführen ist, die eine zu starke Risikobelastung der öffentlichen Gelder verhindern wollten. Dies zeigt, dass der Gesetzgeber versucht hat, eine Balance zwischen Innovation und Vorsicht zu finden. Ebenso wurde eine unabhängige Prüfung durch Drittanbieter vorgeschrieben, um die Sicherheit und Kapitalallokation der Kryptowährungsinvestitionen zu gewährleisten. Zudem wurde die ursprüngliche Einschränkung, dass nur digitale Vermögenswerte mit einem Marktwert von mindestens 750 Milliarden US-Dollar in Frage kommen, aufgehoben. Dadurch wird nun eine breitere Palette von Kryptowährungen zugelassen, was neben Bitcoin auch andere etablierte digitale Währungen wie Ethereum oder Litecoin umfassen könnte.
Diese Öffnung reflektiert eine flexiblere und modernere Herangehensweise an die Auswahl der Investmentprodukte. Technologisch gesehen mussten ebenfalls Anpassungen vorgenommen werden. Die ursprüngliche Formulierung, die von einem „privaten Schlüssel“ sprach, den der Staatsverwalter exklusiv besitzen müsse, wurde durch Vorschriften zu sicheren Verwahrlösungen, sogenannte „secure custody solutions“, ersetzt. Dies entspricht gängigen Sicherheitsstandards in der Kryptobranche, bei denen sensitive Schlüssel in spezialisierten Verwahrungssystemen gespeichert werden, um Risiken von Diebstahl oder Verlust zu minimieren. Der Gesetzentwurf wurde in der Abgeordnetenkammer mit 71 zu 44 Stimmen angenommen und geht nun an den Staatssenat weiter, der bereits in einer vorangegangenen Budgetdebatte eine ähnliche Regelung mit der Fünf-Prozent-Obergrenze befürwortet hat.
Damit ist der Weg frei, dass Nordcarolina zu einem der Vorreiter bei der staatlichen Integration von Kryptowährungen wird. Besonders hervorzuheben ist die Position des demokratischen Gouverneurs Josh Stein, der das Gesetz unterstützt. Er betonte, dass es wichtig sei, den Verantwortlichen mehr Handlungsfreiheit zu geben und kluge Investitionen in Kryptowährungen als Chance für eine positive und diversifizierte Rendite anzuerkennen. Gleichzeitig machte er klar, dass keine Verpflichtung zur Investition besteht, sondern vielmehr eine Möglichkeit geschaffen wird, wenn entsprechende Voraussetzungen und Chancen vorliegen. Die Diskussion über diese Gesetzesvorlage hat zudem eine breite Debatte im staatlichen Parlament hervorgerufen, in der Vertreter verschiedener Regionen Nordcarolinas ihre Standpunkte zur Digitalwirtschaft und staatlichen Finanzstrategie erläuterten.
Befürworter argumentieren, dass Nordcarolina durch die Einführung von digitalen Anlagen seine Wettbewerbsfähigkeit steigert und zugleich die Finanzreserven für öffentliche Dienste wie Bildung, Infrastruktur und Sicherheit optimiert. Kritiker warnen vor den starken Schwankungen und der Unsicherheit des Kryptomarkts, insbesondere in Bezug auf die Sicherung von Rentenfonds, die Menschen über Jahrzehnte absichern sollen. Das Beispiel Nordcarolina steht im Kontext eines landesweiten Trends, denn mehr als 40 Bundesstaaten in den USA haben im Jahr 2025 Gesetzesinitiativen zur Integration von Kryptowährungen in den öffentlichen Haushalt geprüft oder eingeführt. Staaten wie Florida, Ohio, Iowa und North Dakota verfolgen ähnliche Strategien, während Wisconsin und Michigan bereits erlauben, digitale Assets in Rentenportfolios zu halten. Arizona plant sogar die Schaffung der ersten staatlichen Bitcoin-Reserve der USA.
Diese Dynamik zeigt, dass Kryptowährungen langsam aber sicher zu einem akzeptierten Bestandteil der öffentlichen Finanzverwaltung werden. Staatliche Einrichtungen sehen in der Blockchain-Technologie nicht nur eine Chance zur Portfolio-Diversifikation, sondern auch eine Möglichkeit, innovative Formen von digitaler Geldpolitik und Vermögensverwaltung zu erproben. Neben diesen Investitionsplänen gibt es auch Überlegungen, wie beschlagnahmte digitale Vermögenswerte aus kriminellen Aktivitäten genutzt werden können. Das aktuelle Gesetz sieht vor, dass der Staatsverwalter gemeinsam mit der State Bureau of Investigation analysiert, wie solche digitalen Vermögenswerte in einem „digital assets reserve“ gesichert und genutzt werden könnten. Dies könnte eine völlig neue Form der staatlichen Vermögensverwaltung darstellen, die sowohl Sicherheit als auch Transparenz erhöht.
Insgesamt markiert die Verabschiedung des Gesetzes einen bedeutenden Wandel in der Finanzpolitik Nordcarolinas. Indem der Staat einen kontrollierten Zugang zu Kryptowährungen ermöglicht, reagiert er auf die steigende Relevanz digitaler Assets und stärkt gleichzeitig seine Finanzstruktur. Für den öffentlichen Sektor könnte dies neue Gestaltungsspielräume eröffnen, um Finanzressourcen effizienter und innovativer zu verwalten. Für Bürgerinnen und Bürger bedeutet die Gesetzesinitiative auch, dass staatliche Angestellte künftig die Möglichkeit haben könnten, über ein spezielles Altersvorsorgeprogramm direkt in Kryptowährungen zu investieren. Dadurch steigen ihre individuellen Optionen für die finanzielle Zukunft, was wiederum die Attraktivität der staatlichen Beschäftigung erhöhen kann.
Trotz aller positiven Aspekte bleibt die Skepsis bei Teilen der politischen Landschaft und Finanzexperten bestehen. Die Volatilität der Kryptomärkte, fehlende regulatorische Klarheit auf Bundesebene und potenzielle Sicherheitsrisiken sind Faktoren, die eine genaue Beobachtung und vorsichtige Handhabung erfordern. Die vorgeschriebene unabhängige Überprüfung durch Fachleute soll sicherstellen, dass das öffentliche Vermögen bestmöglich geschützt wird. Zusammenfassend ist die Entwicklung in Nordcarolina ein Beispiel für das zunehmende Nebeneinander traditioneller Finanzstrukturen und moderner digitaler Technologien. Die institutionelle Akzeptanz von Kryptowährungen wächst und mit ihr die Notwendigkeit, passende Rahmenbedingungen zu schaffen, die Innovation fördern und gleichzeitig das Risiko begrenzen.
Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, wie sich diese Investitionen auf die Stabilität und Rentabilität der öffentlichen Fonds auswirken und welche Lehren andere Bundesstaaten daraus ziehen werden. Klar ist jedoch, dass Nordcarolina mit diesem Gesetz einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft der öffentlichen Finanzverwaltung gesetzt hat.