Birkenstock, die deutsche Kultmarke für bequeme und zugleich stylische Sandalen und Schuhe, hat für das Jahr 2025 ihre Prognose nach oben korrigiert. Verantwortlich für diese positive Entwicklung ist eine anhaltend starke Nachfrage weltweit. Trotz der Herausforderungen durch geopolitische Unsicherheiten, insbesondere in Bezug auf Zölle und Handelssanktionen, gelingt es Birkenstock, seine Marktposition weiter auszubauen und Wachstumspotenziale effektiv zu nutzen. Das Unternehmen geht zudem davon aus, dass Preissteigerungen im Sortiment notwendig sein werden, um die eigene Markenintegrität zu wahren und den wirtschaftlichen Herausforderungen zu begegnen. Mit einer klaren Strategie und einem konsistenten Markenmanagement präsentiert sich Birkenstock für die Zukunft bestens aufgestellt.
Die ursprünglich befürchteten negativen Auswirkungen aus den verhängten Zöllen und möglichen rückläufigen Konsumausgaben scheinen sich zumindest teilweise abzumildern, was dazu beiträgt, dass der Schuhhersteller optimistisch in die nähere Zukunft blickt. Im ersten Quartal 2025 verzeichnete Birkenstock einen deutlichen Umsatzanstieg von 19,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg auf 574,3 Millionen Euro, während der Nettogewinn bei 105,1 Millionen Euro lag, trotz eines leichten Rückgangs von 16,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Dieser Gewinnrückgang wird vor allem auf erhöhte Kosten und operative Herausforderungen zurückgeführt, die durch die aktuelle Handelssituation bedingt sind. Besonders interessant ist, dass Birkenstock neben dem klassischen Sandalensortiment auch bei geschlossenem Schuhwerk eine bemerkenswerte Wachstumsdynamik verzeichnete.
Die Nachfrage nach diesen Modellen übertroffen im ersten Quartal das durchschnittliche Wachstum des Gesamtportfolios deutlich, was auf eine größere Vielfalt in den Produktpräferenzen der Konsumenten hinweist. Die steigenden Verkaufspreise pro Stück (durchschnittlicher Verkaufspreis, ASP) wirken sich ebenfalls positiv auf den Umsatz aus. Diese Entwicklung ist Teil der bewussten Preispolitik von Birkenstock, die darauf abzielt, den Wert der Marke durch limitierte Verfügbarkeit und kontrollierte Distribution zu schützen. Die Führung des Unternehmens sieht im Bereich der Preisgestaltung einen zentralen Hebel, um auch in einem schwierigen Tarifumfeld wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig die Exklusivität der Marke zu bewahren. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden wesentlich durch die Zollpolitik der USA beeinflusst, die im April 2025 wiederholt auf die Schuhindustrie allgemein und auf Importe aus China abzielt.
Die ursprünglich verhängten Zölle ab April wurden durch eine 90-tägige Aussetzung teilweise entschärft, wobei die Mindestzollerhebung von zehn Prozent erhalten bleibt. Diese fragilen Handelsbedingungen führen zu einer gewissen Unsicherheit auf Verbraucherseite und lassen eine vorsichtigere Konsumhaltung erwarten. Hochpreisige Marken, zu denen Birkenstock zweifellos zählt, reagieren darauf mit der Strategie, nicht in erster Linie Rabatte zu gewähren, sondern durch gezielte Preisanpassungen und Verknappung der Angebote den Wert und die Wahrnehmung der Produkte am Markt zu stärken. Das Management unter der Führung von CEO Oliver Reichert betont, dass das Unternehmen gestärkt aus diesen Herausforderungen hervorgeht. Die langjährige, kontrollierte Vertriebspolitik mit Fokus auf eine „engineered distribution strategy“ sichert Birkenstock nicht nur stabile Absatzkanäle, sondern eröffnet auch Chancen für die Ausweitung der Marktdurchdringung.
Neue Verkaufsflächen und zusätzliche Vertriebspartnerschaften sollen dazu beitragen, weitere Marktanteile zu gewinnen und die globale Reichweite der Marke auszubauen. Im ersten Quartal wurden sechs neue firmeneigene Ladengeschäfte eröffnet, was die Gesamtzahl auf 77 physischen Retail-Standorten erhöht. Dies unterstreicht den klaren Expansionskurs und die direkte Kundenbindung, die Birkenstock anstrebt. Neben dem reinen Produktvertrieb gewinnt der Bereich Business-to-Business (B2B) zunehmend an Bedeutung und trägt mit einem Wachstum von 19 Prozent ebenso zum Gesamtumsatz bei. Dies zeigt, dass Birkenstock auch im Geschäftskundenbereich, etwa durch Kooperationen mit großen Einzelhändlern und Plattformen, sehr erfolgreich agiert.
Die Kombination aus Direktvertrieb an Endkunden und B2B-Geschäft unterstreicht die Diversifikation der Vertriebswege und minimiert Risiken aufgrund veränderter Marktbedingungen. Insgesamt ist Birkenstock mit einer gesunden Bilanz, hoher Liquidität und solider Rentabilität gut aufgestellt, um auch zukünftige Herausforderungen zu meistern. Die finanzielle Stärke liefert dem Unternehmen den nötigen Handlungsspielraum, um Innovationen voranzutreiben, das Sortiment weiterzuentwickeln und auf wechselnde Konsumbedürfnisse einzugehen. Im Rahmen der strategischen Ausrichtung steht neben dem Erhalt der Markenwerte auch das Thema Nachhaltigkeit im Fokus. Birkenstock setzt zunehmend auf umweltfreundliche Materialien und Produktionsmethoden, was nicht nur das Markenimage stärkt, sondern auch eine wachsende Konsumentengruppe anspricht, die Wert auf ethisch vertretbare Produkte legt.
Die Verbindung von Tradition, Qualität und Innovation wird als zentrales Element für den nachhaltigen Erfolg von Birkenstock angesehen. Die klare Differenzierung von anderen Anbietern im Fußbekleidungssegment sowie die Konzentration auf Kernprodukte mit hohem Wiedererkennungswert schaffen Kundenbindung und ermöglichen eine solide Preispolitik. Auch die Erwartung, dass es in Zukunft zu weiteren Preissteigerungen kommen wird, ist Ausdruck dieser Markenstrategie. Für Verbraucher bedeutet das, dass Birkenstock-Produkte tendenziell teurer werden, was aber durch die wahrgenommene Qualität, Komfort und Markenprestige gerechtfertigt wird. Neben der positiven Geschäftsentwicklung spiegelt sich die gestiegene Nachfrage auch in dynamischen Veränderungen des Produktportfolios wider.
Die Erweiterung um geschlossene Schuhe zeigt, dass Birkenstock seine Produktpalette vielseitig aufstellt und sich nicht ausschließlich auf Sandalen konzentriert. Dies eröffnet neue Zielgruppen und Anwendungsszenarien für die Kultmarke. Schließlich ist der Ausblick auf das restliche Jahr 2025 von Optimismus geprägt. Trotz der volkswirtschaftlichen Unsicherheiten, beeinflusst durch globale Handelskonflikte und erhöhte Zollschranken, sieht sich Birkenstock in der Lage, seine Wachstumsstrategie fortzusetzen. Durch konsequente Markenpflege, gezielte Preisgestaltung und eine ausgefeilte Vertriebsstruktur soll die Marktführerschaft im Bereich hochwertiger, komfortabler Fußbekleidung weiter ausgebaut werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Birkenstock derzeit eine Phase des starken Wachstums und der strategischen Neuausrichtung durchläuft. Die Kombination aus steigender Nachfrage, Preismacht und Expansion im Einzelhandel sowie B2B-Bereich sichert dem Unternehmen eine robuste Basis. Herausforderungen wie Zollpolitik und Konsumverhalten werden durch eine klare Markenstrategie und finanzielle Stabilität in Chancen verwandelt. Damit bleibt Birkenstock nicht nur ein Symbol für bequeme Schuhe, sondern auch ein Beispiel für erfolgreiche Unternehmensführung in einem dynamischen Marktumfeld.