In der Welt der Finanzplanung gibt es viele Regeln und Faustformeln, die Menschen dabei helfen sollen, ihre finanzielle Zukunft zu planen. Eine dieser Regeln ist die bekannte Faustregel "100 minus Ihr Alter", die als einfache Methode zur Bestimmung des Anteils Ihres Portfolios gedacht ist, der in Aktien investiert werden sollte. Aber ist diese Regel in der heutigen Zeit noch relevant? Lassen Sie uns einen genaueren Blick darauf werfen. Die Regel besagt, dass Sie 100 minus Ihr Alter nehmen sollten, um den Prozentsatz Ihres Portfolios zu berechnen, der in Aktien investiert werden sollte. Wenn Sie beispielsweise 30 Jahre alt sind, sollten 70 % Ihres Portfolios in Aktien investiert werden.
Diese Regel wurde entwickelt, um sicherzustellen, dass jüngere Menschen einen größeren Anteil ihres Vermögens in risikoähnlicheren Anlagen haben, während ältere Menschen sicherere Anlagen bevorzugen sollten, da sie näher am Ruhestand sind. Ursprung und Anwendungsgebiet der Regel 100 - Alter Die Regel entstand in einer Zeit, als die Märkte stabiler waren und die Lebenserwartung niedriger war. Außerdem gab es weniger Investitionsmöglichkeiten und Informationen waren begrenzt. Damals war es eine sinnvolle Faustregel, die einfach zu steuern war. In der Regel wurde damit auch die Anlagestrategie vereinfacht, da sie bei der Vermögensaufteilung half und den Handlungsdruck bei der Portfolioverwaltung verringerte.
Heutzutage jedoch hat die Finanzlandschaft eine drastische Veränderung durchgemacht. Die Märkte sind volatiler, die Lebensstandards steigen, und die Lebenserwartung hat sich signifikant verlängert. Menschen leben länger und benötigen daher mehr Geld im Ruhestand. Daher stellt sich die Frage, ob die Regel noch eine angemessene Strategie zur Vermögensbildung bietet. Nachteile der Regel Es gibt mehrere Gründe, warum die Regel "100 minus Ihr Alter" überholt sein könnte: 1.
Längere Lebenserwartung: In der heutigen Zeit ist es nicht ungewöhnlich, bis in die 90er Jahre oder sogar darüber hinaus zu leben. Das bedeutet, dass Ihr Geld länger halten muss, als es die Regel ursprünglich suggeriert hat. 2. Inflation: Inflation führt dazu, dass Geld im Laufe der Zeit an Kaufkraft verliert. Die Regel bietet keinen Mechanismus zur Anpassung Ihrer Anlagen an die Inflation und kann daher zu einer unzureichenden Vermögensbildung führen.
3. Investmentmöglichkeiten: Die Anzahl der verfügbaren Anlagemöglichkeiten hat sich erheblich erhöht. Mit Alternativen wie Anleihen, Immobilien und anderen Anlageklassen können die Anleger ihre Portfolios diversifizieren und die Risikoverteilung besser steuern als mit einer simplen Regel. 4. Risikopräferenzen: Die Risikobereitschaft variiert von Person zu Person.
Während einige Anleger risikofreudig sind, bevorzugen andere eine risikoärmere Anlage. Die Regel berücksichtigt nicht die individuellen finanziellen Ziele, Lebensumstände oder das Risikoprofil des Anlegers. Moderne Ansätze zur Altersvorsorge Anstatt sich ausschließlich auf die Regel "100 minus Ihr Alter" zu verlassen, sollten Anleger in Betracht ziehen, eine diversifizierte Anlagestrategie zu entwickeln, die auf ihren individuellen Zielen und ihrer Risikobereitschaft basiert. Hier sind einige moderne Ansätze für die Altersvorsorge: 1. Zielbasierte Planung: Setzen Sie klare finanzielle Ziele für Ihren Ruhestand, z.
B. wie viel Geld Sie haben möchten und welchen Lebensstil Sie führen wollen. Passen Sie Ihre Anlagestrategie entsprechend an. 2. Diversifizierung: Verteilen Sie Ihre Anlagen auf verschiedene Anlageklassen, um das Risiko zu minimieren.
Kombinieren Sie Aktien, Anleihen, Immobilien und alternative Investitionen. 3. Regelmäßige Überprüfung: Bewerten Sie Ihr Portfolio regelmäßig und passen Sie Ihre Strategie entsprechend der Marktbedingungen und Ihrer Lebensumstände an. 4. Beratung durch Fachleute: Konsultieren Sie einen Finanzberater, um eine maßgeschneiderte Anlagestrategie zu erstellen, die Ihren einzigartigen Bedürfnissen entspricht.
Fazit Die Regel "100 minus Ihr Alter" kann in einem sich ständig verändernden Finanzumfeld nicht mehr als einzige Maßnahme zur Altersvorsorge herangezogen werden. Während sie einen nützlichen Ausgangspunkt bieten kann, ist es wichtig, eine umfassende Anlagestrategie zu entwickeln, die auf individueller Risikobereitschaft, finanziellen Zielen und der aktuellen Marktsituation basiert. Die Investitionslandschaft verändert sich ständig, und Anleger sollten sich von veralteten Regeln befreien und sich auf fundierte Entscheidungen stützen, um ihre finanzielle Zukunft zu sichern.