Der Klimawandel gehört zu den drängendsten Herausforderungen unserer Zeit, und die Ernährung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Insbesondere der Fleischkonsum trägt maßgeblich zu den Treibhausgasemissionen bei, die die Erderwärmung vorantreiben. Oft wird argumentiert, dass nachhaltige und umweltfreundlich produzierte Fleischprodukte eine akzeptable Alternative sein könnten, doch wissenschaftliche Daten zeigen ein anderes Bild: Weniger Fleisch zu essen, ist fast immer wirksamer für den Klimaschutz als der Umstieg auf nachhaltige Fleischprodukte. Unsere Ernährung hinterlässt einen bemerkbaren CO2-Fußabdruck, der zu einem großen Teil aus den landwirtschaftlichen Produktionsprozessen stammt. Dabei sind die Emissionen, die durch den Transport oder die Verpackung von Lebensmitteln entstehen, vergleichsweise gering.
Die Hauptquelle für die Treibhausgase ist die Landwirtschaft selbst, vor allem die Viehhaltung und damit verbundene Landnutzungsänderungen wie Entwaldung und der Verlust von Moorböden. Pflanzliche Lebensmittel haben im Vergleich zu Fleisch und Milchprodukten oft einen deutlich niedrigeren CO2-Ausstoß. So verursachen 100 Gramm Protein aus Erbsen gerade einmal 0,4 Kilogramm CO2-Äquivalente, während dieselbe Menge Protein aus Rindfleisch fast 90-mal so viele Emissionen verursacht, nämlich 35 Kilogramm CO2-Äquivalente. Diese Zahlen basieren auf globalen Durchschnittswerten und zeigen deutliche Unterschiede, wenn man nachhaltige oder besonders klimafreundliche Fleischproduktionen betrachtet. Einige mögen meinen, dass Fleisch aus besonders nachhaltigen Quellen – etwa von regionalen, kleinen Betrieben oder zertifizierten Bio-Bauernhöfen – klimafreundlicher sei als pflanzliche Alternativen.
Doch umfassende Analysen widerlegen diese Annahme eindrücklich. Selbst die besten Fleischproduzenten haben immer noch einen höheren CO2-Fußabdruck als die hinsichtlich Emissionen schlechtesten Erzeuger von pflanzlichem Protein. Es gibt kaum Berührungspunkte in den Emissionswerten zwischen den beiden Kategorien. Die Unterschiede innerhalb der Fleischarten selbst sind allerdings relevant. Hühnerfleisch, Eier und Schweinefleisch weisen einen signifikant geringeren CO2-Ausstoß auf als Rind- und Lammfleisch.
Durchschnittlich verursachen diese tierischen Produkte nur einen Bruchteil der Emissionen, die mit der Produktion von Rindfleisch verbunden sind. So liegt die mittlere Emission von Rindfleisch bei etwa 25 Kilogramm CO2-Äquivalenten pro 100 Gramm Protein, während die von Hühnerfleisch oder Schwein nur wenige Kilogramm betragen. Die Bandbreite innerhalb der Fleischproduktion ist ebenfalls sehr unterschiedlich: Einige wenige Betriebe verursachen extrem hohe Emissionen, während andere deutlich effizienter arbeiten. Beispielsweise erzeugen die zehn Prozent der am stärksten belastenden Rindfleischproduzenten mehr als 105 Kilogramm CO2-Äquivalente für die gleiche Proteinmenge. Dagegen verursachen die zehn Prozent der nachhaltigsten Produzenten weniger als 9 Kilogramm CO2-Äquivalente.
Trotzdem bleiben selbst diese Werte weit über den Spitzenwerten pflanzlicher Proteinquellen. Ein Blick auf die globale Produktion zeigt, dass der Großteil des produzierten Proteins einen relativ niedrigen CO2-Fußabdruck aufweist und nur ein Viertel der Produktion für den Großteil der Emissionen verantwortlich ist. Hier wird deutlich, wie ungleich verteilt die negativen Folgen der Fleischproduktion sind. Besonders die Tierhaltung mit intensiven Prozessen und ungünstigen Umweltbedingungen trägt stark zur Umweltbelastung bei. Faktoren wie regionale Gegebenheiten, landwirtschaftliche Praktiken und Tiermanagement spielen eine wichtige Rolle für die Variabilität der Emissionswerte.
In Ländern mit niedrigem Einkommen oder in Regionen, in denen eine vielfältige Ernährung schwer zugänglich ist, stellen Fleisch und Milch wichtige Nährstoffquellen dar. Hier kann der moderate Verzehr von tierischen Produkten einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit leisten. Dennoch gilt auch in diesen Kontexten, dass pflanzliche Proteinquellen meistens deutlich klimafreundlicher sind. Die Tierhaltung hat darüber hinaus weitere Auswirkungen auf die Umwelt. Die Rodung von Wäldern, um Weideflächen oder Ackerland für Futtermittel zu schaffen, führt zu einem Verlust an Biodiversität und verringert die Fähigkeit der Erde, CO2 zu binden.
Insbesondere in Südamerika verursacht die Fleischproduktion durch die Abholzung des Amazonasgebiets, der sogenannten „grünen Lunge der Erde“, erhebliche Emissionen. Es gibt jedoch Handlungsmöglichkeiten auf Seiten der Produzenten, um die Umweltauswirkungen von Fleisch zu reduzieren. Effizientere Nutzung von Weideland, Verbesserung der Tiergesundheit zur Verlängerung der Lebensdauer und Produktivität der Tiere sowie Maßnahmen zur Steigerung der Sauerstoffzufuhr in Aquakulturen können Emissionen vermindern. Die Vermeidung von Landnutzungsänderungen in sensiblen Ökosystemen hat ebenfalls großen Einfluss. Für den Konsumenten ist der einfache und gleichzeitig wirkungsvollste Schritt zur Reduzierung des eigenen CO2-Fußabdrucks eine bewusste Reduzierung des Fleischkonsums, insbesondere von Rind- und Lammfleisch.
Gleichzeitig ist ein Umstieg auf pflanzliche Proteinquellen wie Tofu, Hülsenfrüchte und Nüsse empfehlenswert. Diese Alternativen bieten nicht nur Klimavorteile, sondern sind auch oft gesünder und tragen zur Ernährungssicherheit bei. Ein nachhaltiger Ernährungsstil kann auch bedeuten, statt komplett auf Fleisch zu verzichten, auf weniger klimaschädliche Fleischsorten wie Geflügel oder Schweinefleisch auszuweichen. Solche Produkte verursachen meist deutlich geringere Treibhausgasemissionen. Doch selbst der Übergang zu „nachhaltigem Fleisch“ kann nicht die Wirkung der Verringerung des Fleischanteils in der Ernährung übertreffen.
Darüber hinaus sollten Verbraucher darauf achten, wo und wie Fleisch produziert wird. Regionale Produkte mit transparenten, nachhaltigen Produktionsprozessen unterstützen umweltfreundlichere Methoden. Trotzdem bleiben pflanzenbasierte Lebensmittel im Emissionsvergleich fast immer überlegen. Die vielfältigen wissenschaftlichen Untersuchungen unterstreichen, dass eine Ernährungsumstellung hin zu weniger Fleisch und mehr pflanzlicher Kost eine der wirkungsvollsten Hebel im Kampf gegen den Klimawandel ist. Es geht dabei nicht nur um die Reduktion der Treibhausgasemissionen, sondern auch um den Schutz der Biodiversität, bessere Nutzung der Ressourcen und letztlich um die Sicherstellung einer gesunden Ernährung für kommende Generationen.
Abschließend lässt sich festhalten, dass der Fokus auf eine deutliche Verringerung des Fleischkonsums, insbesondere von besonders emissionsintensivem Rind- und Lammfleisch, der effektivste Weg ist, um den persönlichen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Nachhaltige Fleischproduktion kann zwar einen wichtigen Beitrag leisten, doch die größten Vorteile ergeben sich erst durch den vermehrten Konsum pflanzlicher Lebensmittel und eine bewusste Ernährung. Nur so können wir den Herausforderungen des Klimawandels sowie der globalen Ernährungssicherheit gerecht werden und einen positiven Beitrag zum Schutz unseres Planeten leisten.