Interviews mit Branchenführern Steuern und Kryptowährungen

Warum dein Chef nicht will, dass du alle gewünschten Dokumentationen schreibst

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Why Your Boss Won't Let You Write All the Docs You Want

Die Herausforderung umfangreicher technischer Dokumentation in schnelllebigen Firmenstrukturen und warum vorhersehbare Systeme und effektives Onboarding wichtiger sind als endlose Dokumentationsflut.

In der Welt der Softwareentwicklung und IT ist die Forderung nach umfassender Dokumentation tief verwurzelt. Entwicklungsteams sollen ihre Arbeit akribisch festhalten, um Wissen zu bewahren, den Code verständlich zu machen und neuen Mitarbeitern den Einstieg zu erleichtern. Doch in vielen Unternehmen stößt dieser Wunsch auf Widerstand – und zwar vonseiten der Führungsetage. Warum also will dein Chef nicht, dass du alle gewünschten Dokumentationen schreibst? Um diese Frage zu beantworten, lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die Mechanismen hinter Dokumentation und Unternehmensziele zu werfen. Dokumentation gilt theoretisch als unverzichtbar, denn sie soll den Code ergänzen und Informationen vermitteln, die bei der reinen Betrachtung von Quellcode untergehen.

Doch in der echten Arbeitswelt zeigt sich schnell das Gegenteil: Vor allem in großen, dynamischen Projekten mit vielen Beteiligten wird Dokumentation oft schnell veraltet, unvollständig oder widersprüchlich. Entwickler passen den Code an neue Anforderungen an, verbessern oder ändern Funktionen, aber die Dokumentation wird häufig als lästige Pflicht zurückgestellt oder gar vergessen. Das Ergebnis sind Texte und Wikis, die wenig Vertrauen genießen und kaum genutzt werden. Es geht bei der Dokumentation nämlich um mehr als reine Wissensvermittlung. Für Unternehmen ist sie ein Kosten- und Zeitfaktor, der sich nur schlecht in messbaren Geschäftserfolg umwandeln lässt.

Im unternehmerischen Alltag zählen Ergebnisse, die direkt Einfluss auf Umsätze, Kundenbindung oder Produktivität haben. Dokumentation hingegen lässt sich schwer mit konkreten Kennzahlen wie Time-to-Market oder Conversion Rate in Verbindung bringen. Das macht sie zu einem Bereich, der schneller als andere im Wettbewerb um knappe Ressourcen zurückstecken muss – vor allem wenn Deadlines drängen. Darüber hinaus kann ungenaue oder veraltete Dokumentation sogar mehr Schaden anrichten als keinen Einblick zu bieten. Wenn Mitarbeitende sich auf fehlerhafte Dokumente verlassen, führt das zu Missverständnissen, Fehlentwicklungen und Verzögerungen.

Das wiederum stellt ein Risiko für den Geschäftserfolg dar. Führungskräfte wägen deshalb oft ab, ob der potenzielle Nutzen einer umfangreichen Dokumentation die Kosten und die Gefahr von Fehlinformationen rechtfertigt. Die Versuche, dokumentationsbedingte Probleme durch zusätzliche Prozesse und Rollen zu lösen, erschweren die Situation manchmal noch. Mit speziellen Teams, Reviews und Dokumentations-Sprints entsteht schnell ein Parallelprodukt, das ständig gewartet werden muss, gleichzeitig aber nie ganz mit den tatsächlichen Code-Änderungen Schritt halten kann. Die Pflege der Dokumentation wird so zu einem endlosen Unterfangen, das Ressourcen bindet und Mitarbeiter belastet.

Vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum viele Führungskräfte kein großes Interesse daran haben, dass Entwickler ungebremst Dokumente erstellen. Die Priorität liegt eher darauf, funktionierende Produkte rasch zu liefern und den Entwicklungsprozess schlank zu halten. Aus Sicht des Managements ist Dokumentation ein notwendiges Übel, das trotz guter Absichten meistens zu langsam, teuer und unzuverlässig ist. Doch bedeutet das nun, dass man auf Dokumentation ganz verzichten sollte? Mitnichten. Der eigentliche Schlüssel liegt nicht darin, mehr Dokumente zu schreiben, sondern Systeme so zu gestalten, dass sie kaum Erklärungen benötigen.

Wenn Architektur und Codebasis konsistent, vorhersehbar und klar strukturiert sind, verliert Dokumentation erheblich an Bedeutung. Neue Entwickler können dann Muster erkennen, Abläufe verstehen und sich intuitiv zurechtfinden, ohne erst umfangreiche Texte wälzen zu müssen. Eine solche Vorhersehbarkeit entsteht durch eine klare Code-Philosophie, konsequente Benennungskonventionen und wiederkehrende Muster, die sich leicht auf neue Funktionen übertragen lassen. Dadurch entsteht ein Gefühl der Vertrautheit, selbst bei bisher unbekannten Modulen. Wiederholung wird nicht als Redundanz gesehen, sondern als Lernhilfe – das Gehirn verankert Abläufe besser in Erinnerung, wenn sie immer wieder ähnlich ablaufen.

Gerade für Neueinsteiger ist eine solche Systemkonsistenz wichtiger als jede Dokumentationsseite. Denn der beste Einstieg erfolgt nicht dadurch, alles nachzulesen, sondern durch Erleben: Pair Programming, gemeinsames Entwickeln und Mentoring ermöglichen, den Code in seiner Dynamik kennenzulernen, Fragen zu stellen und unmittelbar Antworten zu erhalten. So wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch die Unternehmenskultur und Denkweisen der Entwickler sichtbar. Ein gut gestalteter Onboarding-Prozess hebt sich deutlich von einem dokumentationslastigen „Durcharbeiten“ von Wiki-Seiten ab. Er schafft Gelegenheiten zum Lernen an echten Beispielen, zum Verstehen von Mustern und zum aktiven Austausch.

Am Ende des Tages soll der neue Mitarbeiter nicht nur wissen, wo welche Informationen stehen, sondern vor allem einschätzen können, wie das System funktioniert und wie er sich darin am besten bewegt. Daraus folgt auch eine veränderte Rolle der Dokumentation. Sie sollte eher als Ergänzung, Nachschlagewerk oder Historie dienen, nicht aber als alleinige Quelle der Wahrheit. Statt auf Vollständigkeit und Perfektion zu zielen, ist es oft sinnvoller, wichtige Konzepte, Kernprinzipien und allgemeine Richtlinien knapp und aktuell zu halten. So kann Dokumentation trotz aller Einschränkungen einen wertvollen Beitrag leisten, ohne die Entwicklung zu lähmen.

Unternehmen, die diesen pragmatischen Ansatz verstehen, sehen daher Dokumentation nicht als isolierte Aufgabe, sondern als Teil eines größeren Systems zur Wissensvermittlung und Produktivität. Die Kombination aus vorhersehbarem Code, aktivem Onboarding und durchdachten, aber schlanken Dokumenten sorgt für ein gesundes Gleichgewicht, in dem das Entwicklerteam schneller und effizienter agieren kann. Der Wunsch von Managern, dem Entwicklerteam nicht endlose Dokumentationen aufzubürden, ist also keineswegs ein Zeichen von mangelnder Wertschätzung für Wissensaustausch. Vielmehr ist es eine Antwort auf die Herausforderungen heutiger agiler Entwicklungsprozesse und die Kosten-Nutzen-Realität in Unternehmen. Wer hingegen starre Dokumentationspflichten einführt, riskiert, dass Wissen verloren geht, Prozesse ausgebremst werden und die Motivation sinkt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kunst darin besteht, Grenzen bei der Dokumentation zu setzen und gleichzeitig das System so zu gestalten, dass es möglichst selbsterklärend ist. Mehr Dokumente zu schreiben ist heutzutage keine Lösung mehr, vielmehr sind es die systemische Einheitlichkeit, das aktive Mentoring und der mutige Verzicht auf „überdokumentiertes“ Wissen, die Entwicklungsteams wirklich weiterbringen. Wenn man diesen Ansatz verinnerlicht, versteht man auch, warum der Chef skeptisch ist, wenn man mit der Forderung kommt, noch mehr Dokumentation zu produzieren. Stattdessen sollte man gemeinsam an einem vorhersehbaren, konsistenten System arbeiten, das sich intuitiv erschließt und durch das sich jeder Entwickler schnell zurechtfindet – und so ermöglichst du, dass Innovation und Geschwindigkeit im Team erhalten bleiben, ohne sich in langen Texten zu verlieren.

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