Panera Bread, eine der führenden Marken im Fast-Casual-Restaurantsegment, vollzieht derzeit einen grundlegenden Wandel in seiner Lieferkette und Produktionsweise. Das Unternehmen hat angekündigt, seine verbliebenen Fresh Dough Facilities (FDFs), also die Einrichtungen zur Herstellung von frischem Brotteig, innerhalb der kommenden zwei Jahre schrittweise zu schließen. Dieser Schritt markiert das Ende der inhouse Produktion des Brotteigs, die Panera bislang direkt kontrollierte. Stattdessen wird Panera künftig auf externe, spezialisierte Bäckereibetriebe setzen, die den Teig nach Paneras eigenen Rezepturen und Qualitätsstandards herstellen. Die Entscheidung wird als Teil einer strategischen Neuausrichtung verstanden, die darauf abzielt, die Innovationskraft und Produktvielfalt des Unternehmens zu fördern und gleichzeitig die Qualitätsstandards zu halten oder sogar zu verbessern.
Das Modell des Outsourcings von Teigherstellung bietet mehrere Vorteile für Panera. Zum einen ermöglicht die Zusammenarbeit mit erfahrenen kunsthandwerklichen Bäckereien eine größere Flexibilität bei der Einführung neuer Brotsorten und Rezepturen. Die spezialisierten Partner verfügen über technologische und handwerkliche Fähigkeiten, die es erlauben, innovative Produkte schneller und effizienter zu entwickeln als es innerhalb eigener Fertigungsstätten möglich wäre. Dies verschafft Panera die nötige Agilität, um auf veränderte Konsumentenwünsche und Markttrends zeitnah reagieren zu können. Darüber hinaus planen die Verantwortlichen bei Panera, künftig vermehrt mit par-baked Teigprodukten, also vorgebackenem Teig, zu arbeiten.
Diese Vorgehensweise erlaubt es den einzelnen Restaurants, den Backprozess über den Tag hinweg zu staffeln, anstatt wie bisher am Morgen große Mengen frischen Teigs zu verarbeiten. Die Flexibilität im Backprozess soll nicht nur die Frische für Gäste erhöhen, sondern auch die Effizienz in den Cafés steigern. Gleichzeitig bleibt das Backerlebnis vor Ort erhalten, was für viele Kunden Kernelement des Panera-Erlebnisses darstellt. Mit der Schließung von neun verbleibenden Teigproduktionsstätten innerhalb der nächsten 24 Monate geht Panera zudem einen Schritt, der auch personelle Auswirkungen haben wird. Das Unternehmen hat erklärt, seine Mitarbeiter während der Übergangszeit bestmöglich zu unterstützen und auf alternative Karrierechancen innerhalb der Firma hinzuweisen.
Trotz dieser Beteuerungen steht fest, dass die Umstrukturierung mit einem Umbruch in der Belegschaft verbunden sein wird, was für die betroffenen Regionen und Mitarbeiter eine Herausforderung darstellt. Diese Entscheidung fällt zu einer Zeit, in der Panera mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen hat. Zwar hat der Markt für Fast-Casual-Restaurants in den letzten Jahren ein dynamisches Wachstum erlebt, doch Panera konnte nicht in gleichem Maße von diesen Trends profitieren. Laut Daten von Circana sank das Verbraucherausgabenvolumen bei Panera im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um rund zwölf Prozent. Zu den Belastungen zählen auch externe Faktoren wie ein größerer Cyberangriff im Jahr zuvor, der in einer Sammelklage mündete und das Vertrauen einiger Kunden erschütterte.
Vor diesem Hintergrund hatte Panera im April 2025 eine bedeutende Personalentscheidung getroffen, indem der bisherige Finanzchef Paul Carbone zum dauerhaften CEO ernannt wurde. Er erhielt den Auftrag, eine mehrjährige Transformationsstrategie umzusetzen, um die Position von Panera im Wettbewerb zu stärken. Die Umstellung von eigenen Teigfabriken auf externe Partner ist ein zentraler Baustein dieser Strategie und soll dabei helfen, die Produktpalette dynamischer zu gestalten und sich auf eine zukunftsfähige Produktion zu fokussieren. Diese Veränderung spiegelt auch eine weiter verbreitete Entwicklung in der Lebensmittel- und Gastronomiebranche wider: Viele Unternehmen setzen zunehmend auf strategische Partnerschaften statt auf vollumfängliche vertikale Integration. Durch die Auslagerung von Produktionsschritten können Unternehmen auf spezialisierte Expertise und modernste Technologien zugreifen, ohne die eigene Innovationsfähigkeit verlieren zu müssen.
Gerade in einem so sensiblen Bereich wie der Backwarenherstellung, die Qualität und Frische eng miteinander verknüpft, ist das Sicherstellen von Standards essentiell. Panera betont, dass trotz der Veränderungen die Qualität der Produkte nicht beeinträchtigt wird. Für Kunden bedeutet dies in der Praxis, dass sie weiterhin die beliebten Baguettes, Ciabattas, Vollkornbrote und Spezialteige vorfinden werden, die Panera auszeichnen, jedoch mit der Möglichkeit, dass neue, spannende Kreationen künftig schneller eingeführt werden können. Die Ausweitung des Sortiments könnte besonders für Kunden attraktiv sein, die Abwechslung und innovative Geschmackserlebnisse schätzen. Die enge Zusammenarbeit mit kunsthandwerklichen Bäckereien eröffnet weitere Chancen, sowohl auf regionale Trends als auch auf nachhaltige Produktionsmethoden einzugehen.
Die langfristige Wirkung dieser Umstellung auf das angestrebte Wachstum und die Markenwahrnehmung von Panera bleibt abzuwarten. Der Fast-Casual-Markt ist hart umkämpft, und Kunden binden sich zunehmend an Marken, die Innovation, Qualität und Authentizität überzeugend vermischen. Die Entscheidung, die Teigherstellung auszulagern, ist ein mutiger Schritt, der sowohl Risiken als auch Chancen birgt. Ein Zögern könnte Panera Rückstands gegenüber flexibleren Wettbewerbern einbringen, während eine gelungene Umsetzung den Weg für eine agile, nachhaltige und kundenorientierte Zukunft ebnen kann. Insgesamt zeigt Paneras Schritt eine klare Strategie, sich in einem sich schnell wandelnden gastronomischen Umfeld neu zu positionieren.
Die Beschleunigung von Innovation und die Erhöhung der Produktvielfalt sind zentrale Erfolgsfaktoren, um Konsumentenbedürfnisse künftig noch besser zu bedienen und Wettbewerbsvorteile auszubauen. Die Integration von externen Experten legt dabei ein Fundament, auf dem Panera mit frischem Schwung und neuen Ideen aufbauen kann, ohne die bewährten qualitativen Standards zu vernachlässigen. Der Wandel hin zu einem moderneren Produktions- und Innovationsansatz könnte Panera helfen, die Marktposition zu stärken und das Wachstum nachhaltig anzukurbeln.