Bitcoin-Mining hat jahrzehntelang aufgrund seines hohen Energieverbrauchs und seines Einflusses auf die Umwelt Kontroversen ausgelöst. Kritiker bemängelten häufig, dass der Strombedarf von Bitcoin-Transaktionen zu einer beträchtlichen Belastung für das Klima führe. Doch neue Studien und Entwicklungen zeigen, dass sich dieser Bereich zunehmend zum Positiven wandelt. Laut einer aktuellen Untersuchung der University of Cambridge, einem der führenden Forschungsinstitute in diesem Bereich, werden inzwischen über 52 % des Bitcoin-Minings mit erneuerbaren Energien betrieben. Diese dramatische Veränderung ist nicht nur ein Gewinn für die Umwelt, sondern könnte auch die Akzeptanz von Bitcoin als nachhaltige Anlage fördern.
Eine Vielzahl an Faktoren trägt dazu bei, dass Bitcoin grüner und ökologisch verträglicher wird. Effizienzsteigerungen bei Mining-Hardware und eine bewusste Umstellung auf erneuerbare Energiequellen sind dabei die wichtigsten Treiber. Die Umstellung auf grüne Energiequellen hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Der Cambridge Centre for Alternative Finance (CCAF) hat in einer umfassenden Studie herausgefunden, dass der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Strommix der Bitcoin-Mining-Industrie von 37 % im Jahr 2022 auf über 52 % gestiegen ist. Dabei werden nicht nur klassische erneuerbare Quellen wie Wasserkraft, Solarenergie und Windkraft genutzt, sondern auch Kernenergie spielt mit einem Anteil von fast 10 % eine Rolle.
Eine bemerkenswerte Veränderung zeigt sich auch bei der Nutzung von fossilen Brennstoffen: Kohle, einst der zweitwichtigste Energieträger im Bitcoin-Mining, wurde weitgehend durch Erdgas ersetzt – ein sauberer und effizienterer Energieträger mit wesentlich geringeren CO2-Emissionen. Diese Entwicklungen sind nicht nur aus Umweltgesichtspunkten von Bedeutung, sondern spiegeln auch wirtschaftliche und technische Vorteile wider. Viele Bitcoin-Mining-Firmen verlegen ihre Standorte in Regionen mit günstigem und überschüssigem Strom aus erneuerbaren Quellen. Dies führt zu niedrigeren Betriebskosten und gleichzeitig zu einem kleineren ökologischen Fußabdruck. Die Möglichkeit, dezentrale Mining-Anlagen in Gebieten mit hoher Verfügbarkeit von Solar- oder Windenergie aufzubauen, macht das Mining flexibler und nachhaltiger.
Zugleich investiert die Industrie verstärkt in klimafreundliche Technologien und setzt zunehmend auf die Nutzung von sogenannten Flare-Gas-Anlagen. Dabei handelt es sich um durch industrielle Prozesse anfallendes überschüssiges Gas, das bislang oft ungenutzt in die Atmosphäre entlassen wurde, was die Umwelt stark belastet. Die Verwendung dieses Gasstroms zum Bitcoin-Mining trägt somit zur Vermeidung von schädlichen Methan-Emissionen bei. Ein weiterer wichtiger Faktor für die nachhaltige Entwicklung des Bitcoin-Minings ist die stark verbesserte Effizienz der Mining-Hardware. Spezialisierte Geräte, sogenannte ASIC-Miner (Application-Specific Integrated Circuits), arbeiten heute wesentlich energieeffizienter als frühere Modelle.
Die Cambridge-Studie zeigt, dass die Energieeffizienz dieser Geräte innerhalb eines Jahres um 24 % gesteigert wurde. Während alte Miner noch deutlich mehr Energie pro Rechenleistung verbrauchten, sind moderne Maschinen in der Lage, mit weniger Strom mehr Rechenleistung zu liefern. Prognosen gehen sogar davon aus, dass sich der Energieverbrauch pro Leistungseinheit in naher Zukunft noch weiter halbieren kann. Durch diese technischen Innovationen wird nicht nur Energie gespart, sondern es sinkt auch direkt der CO2-Ausstoß des Mining-Bereichs. Die sogenannte Emissionsintensität des Bitcoin-Netzwerks, also die Menge an ausgestoßenen Treibhausgasen pro verbrauchter Kilowattstunde Energie, ist dadurch deutlich gesunken.
Experten rechnen mit einer Halbierung dieser Emissionsintensität innerhalb der letzten vier Jahre. Dies bedeutet, dass Bitcoin-Transaktionen und die damit verbundenen Mining-Prozesse immer umweltverträglicher werden und damit auch immer besser in das globale Ziel der Klimaneutralität passen. Neben der Energiefrage spielt auch die Entsorgung und Wiederverwertung der Mining-Hardware eine wichtige Rolle im Nachhaltigkeitsdiskurs. ASIC-Miner, die veraltet oder obsolet werden, lassen sich größtenteils recyceln oder wiederverwenden. Rund 87 % der Miner, die bis Ende 2024 ausgemustert werden, können entweder weiterverkauft, repurposed oder fachgerecht recycelt werden, was die Menge an Elektronikschrott im Vergleich zu anderen Branchen gering hält.
Dies ist ein entscheidender Vorteil gegenüber herkömmlicher Elektronik, die oft unter umweltschädlichen Bedingungen entsorgt wird. Die geographische Verteilung des Bitcoin-Minings verschiebt sich ebenfalls. Nordamerika ist heute das Zentrum der Mining-Aktivität, mit den USA als dominierendem Standort, da hier günstiger Strom und Zugang zu erneuerbaren Energiequellen gegeben sind. Die politische und wirtschaftliche Stabilität sowie die Infrastruktur ermöglichen zudem den Aufbau großer nachhaltiger Mining-Farmen. Dieser Standortvorteil fördert den Einsatz umweltfreundlicher Energiequellen noch weiter und unterstützt die Ziele zur Reduktion von CO2-Emissionen.
Das Ergebnis dieser Trends ist bemerkenswert: Die gesamten jährlichen Treibhausgasemissionen, die dem Bitcoin-Mining zugeschrieben werden, haben sich in den letzten Jahren stabilisiert und liegen aktuell bei ungefähr 39,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Das entspricht etwa 0,08 % der globalen Emissionen pro Jahr. Zum Vergleich: Diese Größe ist etwa halb so hoch wie die Emissionen der globalen Tabakindustrie und vergleichbar mit den jährlichen Emissionen kleinerer Länder wie der Slowakei. Kritiker argumentieren zwar, dass der Strombedarf des Bitcoin-Minings dennoch beachtlich ist, doch ein umfassenderer Vergleich mit traditionellen Finanzsystemen (TradFi) und anderen Industriezweigen zeigt ein differenzierteres Bild. Das traditionelle Finanzwesen und der Goldabbau verbrauchen oft weitaus mehr Energie.
So werden im Bankensektor jährlich tausende Terawattstunden Strom verbraucht, während der Stromverbrauch im Bitcoin-Netzwerk trotz Wachstum moderat geblieben ist. Die Möglichkeit, Mining-Aktivitäten in Regionen mit erneuerbaren Energien zu bündeln, bietet zudem einen einzigartigen Vorteil gegenüber klassischen Industrien, die weniger flexibel sind. Immer mehr Unternehmen innerhalb der Bitcoin-Branche setzen zudem eigenständig Klimaschutzmaßnahmen um. Über 70 % der befragten Firmen haben aktive Strategien zur Emissionsreduktion implementiert. Dies reicht von der Nutzung nachhaltiger Energieträger bis hin zur Optimierung von Kühl- und Betriebsprozessen.
Das wachsende Bewusstsein für Umweltfragen trägt dazu bei, dass Bitcoin immer mehr als ein grünerer und nachhaltigerer Teil der Finanzwelt angesehen wird. Self-Regulierung und Transparenz spielen eine wichtige Rolle bei der Akzeptanz neuer Umweltstandards im Mining-Sektor. Die Integration von Klimadaten durch Institutionen wie das Cambridge Centre for Alternative Finance ermöglicht es Investoren, Regulatoren und der Öffentlichkeit, die Umweltauswirkungen besser zu verstehen und gezielt Initiativen zu fördern. Das Klarheit über Energiequellen und Emissionen schafft auch eine Grundlage für neue Regulierungen, die den Weg für nachhaltiges Wachstum der Branche ebnen. Für die Zukunft zeichnen sich weitere Fortschritte ab.