Valio, eine führende finnische Molkereigruppe, hat offiziell angekündigt, dass sie ihr Werk für Favabohnen in Kauhava, das erst vor kurzem von Raisio übernommen wurde, schließen wird. Die Produktion des Standorts soll langfristig nach Joensuu verlagert werden. Dieser Schritt ist Teil von Valios Strategie zur Verbesserung der Produktionseffizienz und Steigerung der Profitabilität. Die Stilllegung des Werks wird bis spätestens Ende dieses Jahres umgesetzt, was auch direkt Auswirkungen auf die dort beschäftigten elf Mitarbeiter hat. Das Unternehmen hat jedoch betont, dass es versuchen wird, den betroffenen Mitarbeitern alternative Stellen in anderen Betrieben innerhalb des Konzerns anzubieten.
Das Kauhava-Werk gehörte ursprünglich zum Lebensmittelunternehmen Raisio, das die Marken Härkis und Beanit, die für pflanzliche Proteinprodukte bekannt sind, vertrieb. Valio hatte die Produktionsstätte samt der Marken im Laufe dieses Jahres von Raisio übernommen. Die Entscheidung zur Schließung des Standorts ist keine Facette der Übernahme, sondern folgt einer übergeordneten Geschäftsausrichtung, die eine Flexibilisierung und Effizienzsteigerung in der Produktionskette vorsieht. Durch die Verlagerung der Fertigung nach Joensuu will Valio Synergien nutzen und von der langjährigen Expertise im Bereich pflanzlicher Produkte am dortigen Standort profitieren. Der Joensuu-Standort ist bereits ein bedeutendes Produktionszentrum im Valio-Konzern, der jährlich etwa 25 Millionen Kilogramm Käse produziert.
Neben verschiedenen Käsesorten wie Valio Polar, Valio Salaneuvos und Valio Viola gehört auch die Herstellung von Milchpulver zu den Kernaktivitäten vor Ort. Der Standort zählt rund 200 Beschäftigte und spielt eine wichtige Rolle in der gesamten Produktionskette von Valio. Mit der Neuausrichtung kommt nun die Produktion von pflanzlichen Produkten aus Kauhava sowie aus dem Vantaa-Werk ebenfalls nach Joensuu. Diese Zusammenführung soll in den kommenden Jahren für noch mehr Effizienz sorgen und durch die Kombination von Wissen und Produktionsanlagen den Wettbewerbsvorteil langfristig stärken. Valios strategische Entscheidungen spiegeln wider, wie der europäische Lebensmittelmarkt zunehmend auf pflanzenbasierte Produkte ausgerichtet ist.
Das Unternehmen gilt in Finnland als Vorreiter bei der Entwicklung von innovativen Alternativen zu Milchprodukten und setzt seit Jahren verstärkt auf pflanzenbasierte Produktlinien. Die Übernahme der Härkis- und Beanit-Marken hat das Portfolio von Valio in diesem Segment erheblich erweitert und bietet Chancen, den wachsenden Markt für pflanzliches Protein zu besetzen. Der Trend zu pflanzenbasierten Lebensmitteln ist nicht nur in Finnland, sondern weltweit sehr deutlich. Verbraucher setzen mehr und mehr auf nachhaltige und gesunde Ernährung, was vor allem pflanzliche Alternativen beflügelt. Valio reagiert auf diese Nachfrage mit Innovationen und strategischen Investitionen, wie dem Ausbau der Produktion in Joensuu, um dem Anspruch an Qualität und Verfügbarkeit gerecht zu werden.
Die Verlagerung ermöglicht es dem Unternehmen, die Produktion innerhalb einer kürzeren Lieferkette zu konsolidieren und so Kosten zu senken, während gleichzeitig Flexibilität bei der Produktentwicklung gewährleistet bleibt. Die Schließung des Kauhava-Standorts bedeutet zwar einen Einschnitt für die dort beschäftigten Mitarbeiter, allerdings betont Valio die Bemühungen, soziale Verantwortung zu übernehmen und alternative Beschäftigungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens anzubieten. Diese Herangehensweise hilft das Risiko von Arbeitsplatzverlusten zu minimieren und unterstreicht die Stellung von Valio als regionaler Arbeitgeber in Finnland. Die finanziellen Daten zu den übernommenen Einheiten von Raisio zeigen, dass der Bereich pflanzlicher Proteine zuletzt wirtschaftlich herausfordernd war. Im Jahr 2024 erzielten die betreffenden Assets einen Umsatz von 4,5 Millionen Euro, was einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr darstellt.
Zudem wies das Segment einen EBIT-Verlust von 2,6 Millionen Euro aus. Die Maßnahmen von Valio, insbesondere die Konzentration der Produktion, zielen darauf ab, diese Zahlen durch gesteigerte Effizienz und optimierte Produktionsabläufe zu verbessern. Valio ist ein genossenschaftlich organisiertes Unternehmen, das im Besitz von etwa 3200 finnischen Milchbauern ist. Mit einer Belegschaft von insgesamt rund 4200 Mitarbeitern, von denen 3600 in Finnland beschäftigt sind, nimmt das Unternehmen eine wichtige Rolle in der finnischen Lebensmittelindustrie ein. Die Schließung des Kauhava-Werks ist ein strategischer Schritt, der langfristig die Wettbewerbsfähigkeit von Valio in einem sich wandelnden Marktumfeld stärken soll.
Ein weiterer Vorteil der Konzentration der gesamten Produktion von pflanzenbasierten Produkten nach Joensuu liegt in der besseren Nutzung von vorhandenen Anlagen und Ressourcen. So plant Valio neben der Käseherstellung noch weitere pflanzliche Produktlinien wie unter anderem die MiFU Käseriegel sowie Oddlygood Veggie-Produkte in Joensuu zu fertigen. Diese Produkte stehen für die Innovationskraft und die Zukunftsorientierung des Unternehmens im Bereich der pflanzenbasierten Ernährung. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schließung des ehemaligen Raisio-Standorts in Kauhava ein nachvollziehbarer wirtschaftlicher Schritt von Valio ist, der vor allem darauf abzielt, die Produktionsprozesse zu vereinheitlichen, Kosten zu senken und die Profitabilität zu steigern. Trotz der Herausforderungen für die betroffenen Mitarbeiter zeigt Valio Engagement, sozial verantwortlich zu handeln und alternative Arbeitsplätze anzubieten.
Das Unternehmen setzt klar auf die Zukunft der pflanzenbasierten Lebensmittel und stärkt seine Position mit der Produktionsverlagerung nach Joensuu nachhaltig. Finnlands Molkereigigant beweist damit seine Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit in einem dynamischen und wachsenden Marktsegment, das sich durch steigende Nachfrage und wachsendes Verbraucherinteresse auszeichnet.