Der Weltraum, ein scheinbar luftleerer und stiller Ort, ist in Wirklichkeit eine Welt voller chemischer Komplexität und sensorischer Überraschungen. Obwohl wir im All keinen Geruch wie auf der Erde direkt wahrnehmen können, geben die chemischen Stoffe dort einzigartige Düfte preis, die Wissenschaftler wie Forscher und Astrobiologen faszinieren – insbesondere, wenn man bedenkt, dass diese Aromen uns wichtige Informationen über Planeten, Sterne und interstellare Wolken liefern können. Die Frage „Wie riecht der Weltraum?“ mag auf den ersten Blick skurril erscheinen, doch die Antwort öffnet ein Fenster zu neuen Erkenntnissen über die Beschaffenheit und mögliche Lebenszeichen im Universum. Der Geruch von Weltraum ist ein spannendes Thema, bei dem sowohl die Wissenschaft als auch die menschliche Vorstellungskraft eine Rolle spielen. Eine der bekanntesten Beschreibungen stammt aus der Erfahrung von Astronauten nach Außenbordeinsätzen, wenn sie wieder an Bord der Raumstation gelangen.
Viele berichten von einem Geruch, der an verbranntes Fleisch, Schießpulver oder gar verbrannte elektrische Kabel erinnert. Was diese Gerüche genau verursacht, ist nicht vollständig geklärt, doch eine Theorie vermutet die Reaktion von atomarem Sauerstoff, der im nahezu luftleeren Raum an Raumanzügen und Werkzeugen haftet und beim Wiedereintritt in die Raumstation mit Sauerstoffmolekülen in der Kabinenluft zu Ozon reagiert. Dieses Ozon ist auf der Erde ein bekannter Stoff, der für den frischen Geruch nach einem Gewitter verantwortlich ist. Doch das sind nur die Oberflächlichkeiten. Wenn wir weiter in unser Sonnensystem und darüber hinaus blicken, eröffnen sich noch komplexere Düfte, die durch die Zusammensetzung der jeweiligen Planetenatmosphären und kosmischen Staubwolken entstehen.
Der Gasriese Jupiter, der größte Planet unseres Systems, wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wie Marina Barcenilla poetisch als eine Art „Stinkbombe“ beschrieben. Seine oberen Wolkenschichten bestehen aus Ammoniak-Eis, das einem stark an Katzenurin erinnernden Geruch den Nährboden bietet. Darunter folgen Schichten mit Ammoniumsulfid, ein Gas, das wir mit faulen Eiern und Schwefelwelten assoziieren, das heißt mit einer wahrhaft höllischen Chemie. Je tiefer man auf dem Planeten voranschreiten könnte, umso intensiver und beißender würden die Geruchsnoten. Zusätzlich vermutet man auf Jupiter das Vorkommen von Phosphorwolken und organischen Molekülen namens Tholine.
Diese Tholine, komplexe Kohlenwasserstoffe, ähneln den Stoffen in Benzin und bringen einen öligen, fast garlich anmutenden Zusatzgeruch hervor. Diese Mischung aus stinkenden, süßen und scharfen Noten macht Jupiter zu einer wahren Duftwelt für sich. Doch nicht nur Planeten, sondern auch andere Himmelskörper haben markante Gerüche. Der größte Mond Saturns, Titan, bietet eine ebenso faszinierende Duftmischung. Seine Atmosphäre enthält eine Reihe von organischen Molekülen, die an süße Mandeln und sogar Diesel erinnern, vermischt mit dem unangenehmen Geruch von verfaultem Fisch.
Diese Aromen resultieren aus der komplexen Chemie der Titan-Atmosphäre, die reich an Stickstoff und Methan ist. Dieser ungewöhnliche Cocktail gibt Forschern wichtige Hinweise darauf, wie die Bedingungen auf Titan sind und wie sie sich von denen der Erde unterscheiden. Darüber hinaus zeigen Beobachtungen von weit entfernten Exoplaneten – Planeten jenseits unseres Sonnensystems – dank moderner Instrumente wie dem James Webb Weltraumteleskop, dass auch ferne Welten ein eigenes olfaktorisches Profil besitzen. So konnte beispielsweise Kohlendioxid in der Atmosphäre von WASP-39b, einem Gasriesen hunderte Lichtjahre entfernt, nachgewiesen werden, was auf eine Atmosphäre mit vielfältigen chemischen Prozessen hinweist. Hypothetisch könnte man sich vorstellen, dass die Atmosphäre solcher Planeten mit einer Mischung aus süßlichen, säuerlichen und maybe sogar schwefelhaltigen Gerüchen aufwartet.
Ein weiterer faszinierender Aspekt ist die Suche nach möglichen Geruchsspuren von Leben. Der Exoplanet K2-18b, der als potenziell bewohnbar und ozeanbedeckt gilt, hat Aufmerksamkeit durch die möglicherweise in seiner Atmosphäre entdeckten Spuren von Dimethylsulfid (DMS) erlangt. Dieses Molekül, das auf der Erde hauptsächlich von Phytoplankton produziert wird, sorgt für den typischen Meeresgeruch und könnte ein Biosignaturmolekül sein, welches auf außerirdische Lebensprozesse hindeutet. Sollte K2-18b trotz der Entfernung tatsächlich eine ozeanische Welt mit Leben beherbergen, so gäbe es dort Düfte, die unserem irdischen Geruchssinn vertraut, zugleich aber auch fremd sind. Auch interstellare Staubwolken, durch die Spiralarmen unserer Milchstraße wandernd, tragen ihre eigenen Geruchsnoten.
Astronominnen und Astronomen identifizieren in diesen riesigen Molekülwolken Mischungen aus Ammoniak, Ethanol und anderen Alkoholverbindungen, die Düfte erzeugen können, die als Kombination aus verrücktem Eiscremearoma und stechendem Ammoniak beschrieben werden – ein Eindruck, der die Vorstellungskraft stark beflügelt. Die Erforschung der olfaktorischen Charakteristika des Alls ist ein sich entwickelndes Feld zwischen Chemie, Astrobiologie und Raumfahrttechnik. Wissenschaftlerinnen wie Marina Barcenilla verbinden in ihrer Arbeit Forschung mit der Kunst der Duftgestaltung. Sie nutzt chemische Daten, um Duftkompositionen zu entwickeln, die die Gerüche von Mars, Jupiter und anderen Weltraumbereichen für Museumsbesucher erlebbar machen. Ihre Kreationen vermitteln einen Sinneseindruck, wie es sein könnte, mit einer Nasenkappe auf dem Mars zu stehen oder durch die Wolken von Gasriesen zu wandern.
Neben den ulkigen oder sogar ekelhaften Gerüchen, die manche Himmelskörper bieten, ist vielleicht das stärkste und bewegendste Aroma für Astronauten dasjenige zurück auf der Erde. Helen Sharman, die erste britische Astronautin, erinnert sich lebhaft an das berauschende Gefühl, die frische, erdige Luft zu riechen, als sie aus der Raumkapsel inmitten der kasachischen Steppe stieg. Kein Vergleich zu den intensiven chemischen Gerüchen der Weltraumstation – hier lag die Essenz von Leben, Zuhause und Natur in der Luft. Die Geruchswelt des Weltraums bleibt zwar für uns auf der Erde größtenteils eine abstrakte Vorstellung, doch sie ist von großer Bedeutung. Die chemischen „Düfte“ sind ein Fenster auf die physikalischen und biologischen Prozesse jenseits unseres Planeten.
Die Analyse von Molekülen in der Atmosphäre ferner Planeten hilft Astronominnen und Astrophysikern, Lebensbedingungen zu untersuchen und vielversprechende Kandidaten für außerirdisches Leben zu identifizieren. Abschließend bietet das Erfassen der Gerüche im All nicht nur faszinierende wissenschaftliche Einblicke, sondern auch die Möglichkeit, durch moderne Technologien und kreative Interpretationen dem unbekannten Kosmos auf menschliche Weise näher zu kommen. Der nächste Schritt wird sein, diese Düfte noch detaillierter zu entschlüsseln und womöglich eines Tages mit eigenen Nasen dorthin zu reisen, wo heute nur die Teleskope und Chemielabore unsere Sinne hintragen.