Zimmer Biomet, ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich orthopädischer Medizintechnik, hat seine Gewinnaussichten für das Jahr 2025 aufgrund erhöhter Tarifkosten deutlich nach unten korrigiert. Die Prognose liegt nun zwischen 7,90 und 8,10 US-Dollar Gewinn pro Aktie, während zuvor Schätzungen von 8,15 bis 8,35 US-Dollar im Raum standen. Diese Anpassung ist maßgeblich auf die von der früheren US-Regierung unter Präsident Trump eingeführten Handelszölle zurückzuführen. Das Management rechnet mit einem operativen Profitverlust in Höhe von 60 bis 80 Millionen US-Dollar infolge der Tarifbelastungen. Die Ankündigung führte dazu, dass die Aktien von Zimmer Biomet am 5.
Mai 2025 um fast 12 Prozent einbrachen, was die Sorgen der Investoren über die künftige Profitabilität unterstreicht. Im Rahmen der Quartalszahlen für das erste Quartal 2025 berichtete das Unternehmen unter anderem über einen Nettoumsatz von rund 1,9 Milliarden US-Dollar, was einer moderaten Steigerung von 1,1 Prozent auf Basis konstanter Wechselkurse entspricht. Dennoch ist dieser Zuwachs angesichts der Tarife und anderer Herausforderungen weniger stark als ursprünglich erwartet. Suketu Upadhyay, Chief Financial Officer sowie Executive Vice President für Finanzen, Operations und Lieferkette, hob in der Telefonkonferenz zur Bekanntgabe der Quartalsergebnisse hervor, dass sich die Situation bezüglich der Handelszölle ständig weiterentwickelt. Die überarbeitete Prognose umfasst daher bereits die aktuell vorhandenen Einschätzungen bezüglich der Gegenmaßnahmen des Unternehmens sowie die Auswirkungen der angekündigten europäischen Gegenzölle, die nach Ende einer 90-tägigen Verweildauer in Kraft treten sollen.
Im Rahmen seiner Strategie verfolgt Zimmer Biomet zudem eine Optimierung der Fertigungsstandorte, um den „Country of Origin“-Effekt zu minimieren. Dies deutet auf eine mögliche Reduzierung oder Verlagerung der Produktion aus China hin, da das Land mit besonders hohen Tarifen belegt ist. Trotz eines bedeutenden Fertigungsanteils in den USA betreibt das Unternehmen auch Werke in chinesischen Städten wie Jintan und Zhejiang, die nun potenziell restrukturierungsbedürftig sind. Die angespannte Handelssituation zwischen den USA und China, die sich durch wechselseitige Strafzölle immer weiter verschärfte, trifft die Branche der Medizintechnik erheblich und zwingt Marktteilnehmer zu raschen Anpassungen. Die von Trump eingeführten Zölle zielten stark auf Importe aus China ab, wobei die Abgaben inzwischen bis zu 145 Prozent betragen können – ein Faktor, der direkten Einfluss auf die Kostenstruktur von Zimmer Biomet hat.
Trotz jüngster Aussagen des Präsidenten, diese erhebliche Belastung künftig deutlich reduzieren, jedoch nicht vollständig aufheben zu wollen, bleiben die Auswirkungen in der Zwischenzeit spürbar. Die jüngste Akquisition von Paragon 28, die Zimmer Biomet etwa 1,2 Milliarden US-Dollar kostete, verstärkt die Komplexität der Situation zusätzlich. Die damit verbundenen Integrationskosten und möglichen neuen Lieferketten erschweren die Profitabilität in einem sowieso herausfordernden Umfeld noch mehr. So erwartet das Unternehmen, dass die operativen Margen im Jahr 2025 um 100 bis 150 Basispunkte gegenüber dem Vorjahr sinken werden. Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass Handelskonflikte und politische Maßnahmen einen direkten Effekt auf globale Unternehmen und deren Geschäftsergebnisse haben können.
Zimmer Biomet versucht nun mit verschiedenen Anpassungen gegenzusteuern, etwa durch eine stärkere Konzentration auf US-amerikanische Produktionsstätten oder andere Optimierungsmaßnahmen in der Supply Chain. Der CFO wies zudem darauf hin, dass die aktuelle Belastung für 2025 nicht zwangsläufig als dauerhafte Belastung für das Jahr 2026 anzusehen sei. Die Situation bleibe hochdynamisch und könne sich noch ändern, wenn sich das globale wirtschaftliche und politische Umfeld weiterentwickelt. Auch andere Unternehmen aus der Medizintechnik-Branche haben bereits signalisiert, dass sie mit nennenswerten Einbußen aufgrund von Handelszöllen rechnen. Beispielsweise prognostiziert der Medizinbildgebungskonzern GE HealthCare für 2025 einen Rückgang der Umsätze um etwa 500 Millionen US-Dollar und hat seine Gewinnprognosen entsprechend nach unten korrigiert.
Diese Branchenweite Herausforderung verdeutlicht, wie empfindlich globale Wertschöpfungsketten auf politische Eingriffe reagieren. Zimmer Biomet bewegt sich dabei in einem besonders komplexen Umfeld, denn erneute Handelsgespräche und mögliche politische Spannungen können schnell zu neuen Unsicherheiten führen. Unterdessen hält sich die Hoffnung, dass langfristige Lösungen und Vereinbarungen die Situation stabilisieren und das Wachstum im Sektor weiter fördern können. Für Anleger und Marktbeobachter bleibt die weitere Entwicklung genau zu verfolgen, da Zimmer Biomet mit seinem starken Produktportfolio und Marktposition dennoch gute Chancen hat, sich nachhaltig am Markt zu behaupten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die tarifbedingten Kosten eine erhebliche Herausforderung für Zimmer Biomet im Jahr 2025 darstellen.
Sie unterstreichen gleichzeitig die Notwendigkeit für Unternehmen, flexibel auf geopolitische Veränderungen zu reagieren und ihre Geschäftsmodelle entsprechend anzupassen. Die Kombination aus internationalen Spannungen, Produktionsoptimierungen und strategischen Zukäufen macht die Lage für den Medizintechnik-Giganten komplex, aber auch zukunftsweisend. Unternehmen, die solche Herausforderungen erfolgreich meistern, können ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern und auch trotz widriger Rahmenbedingungen erfolgreich wachsen.