Die Gründung eines Startups ist für viele eine spannende Reise voller Hoffnungen und Herausforderungen. Besonders schwierig kann die Phase sein, in der das Unternehmen noch keine Einnahmen generiert – die sogenannte Pre-Revenue-Phase. In dieser Zeit sind Gründer oft finanziell belastet, da sie gleichzeitig ihre Geschäftsidee vorantreiben und ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen. Doch wie kann man genau diese Zeit finanzieren und sich gleichzeitig voll auf das Startup konzentrieren? Diese Frage beschäftigt zahlreiche Entrepreneure, und es gibt verschiedene Möglichkeiten, um diese heikle Phase zu meistern. Ein bewährter Weg ist das Bootstrapping, also das Selbstfinanzieren mit eigenen Ersparnissen oder durch die Einnahmen aus kleinen Aufträgen nebenbei.
Viele Gründer nutzen ihre finanziellen Rücklagen, um die ersten Monate oder sogar Jahre zu überbrücken. Das gibt die nötige Freiheit, um ohne externen Druck an der Produktentwicklung zu arbeiten. Allerdings birgt diese Methode das Risiko, dass die persönlichen finanziellen Mittel ausgehen, bevor das Geschäft rentabel wird. Neben Ersparnissen kann auch die Aufnahme eines Nebenjobs oder die Arbeit in Teilzeit eine stabile Einkommenquelle bieten. Manche Gründer entscheiden sich bewusst für flexible Tätigkeiten, um Zeit für ihre Startup-Aktivitäten zu behalten.
Zum Beispiel berichten einige von der Arbeit als Postbote oder im Einzelhandel, was nicht nur Geld einbringt, sondern auch als Ausgleich wirkt und den Kopf freimacht. Freelancing und Beratung sind weitere beliebte Optionen, die speziell für Fachkräfte im Tech-Bereich oder mit speziellen Skills interessant sind. Indem man seine Expertise auf Projektbasis anbietet, kann man flexibler arbeiten und oft mehr verdienen als in regulären Nebenjobs. Die gewonnenen Erfahrungen können dabei sogar einen direkten Mehrwert für das eigene Startup bringen, sei es durch den Ausbau des Netzwerks, das Erlernen neuer Tools oder das Verstehen von Kundenbedürfnissen. Crowdfunding kann ebenfalls eine Option sein, selbst in der Pre-Revenue-Phase.
Plattformen wie Kickstarter oder Indiegogo ermöglichen es, erste Interessenten und Unterstützer zu gewinnen, die finanzielle Mittel bereitstellen, um das Projekt voranzutreiben. Dies erfordert jedoch eine überzeugende Präsentation und ein klar umrissenes Produktkonzept. Eine weniger konventionelle Möglichkeit sind Stipendien, Wettbewerbe oder Accelerator-Programme. Gerade im Tech-Startup-Umfeld bieten viele Organisationen finanzielle Unterstützung, Mentoring und Zugang zu einem Netzwerk an, um jungen Unternehmen einen besseren Start zu ermöglichen. Der Zugang zu solchen Angeboten ist meist mit einer Bewerbung verbunden und kann zeitintensiv sein, lohnt sich aber oft durch die gezielte Förderung.
Manche Gründer setzen auch auf Einnahmen aus kleinen Pilotprojekten oder ersten Kooperationen mit Kunden. Das bedeutet, dass sie ihr Produkt oder ihre Dienstleistung in einem begrenzten Rahmen anbieten, um wertvolles Feedback zu erhalten und zugleich etwas Umsatz zu generieren. Diese Herangehensweise ermöglicht es, die Marktbedürfnisse besser zu verstehen und das Produkt iterativ zu verbessern, während gleichzeitig Geld in die Kasse kommt. Eine weitere Überlegung ist die Reduzierung der Lebenshaltungskosten. Gründer verzichten häufig auf unnötige Ausgaben und leben bewusst sparsamer, um die finanziellen Ressourcen so lange wie möglich zu strecken.
Gleichzeitig kann es hilfreich sein, mit Partnern oder Familie offen über die Situation zu sprechen, um Unterstützung oder Flexibilität im Alltag zu erhalten. Auch die Zusammenarbeit mit Co-Foundern oder das Einstellen von Teammitgliedern auf Equity-Basis kann finanziell entlasten. Verbindet man sich mit Partnern, die ihre Arbeit erst durch eine Beteiligung am Unternehmen vergütet bekommen, kann man die finanziellen Ausgaben reduzieren und zugleich von deren Kompetenzen profitieren. Nicht zu unterschätzen ist die Bedeutung des Mindsets in dieser Phase. Geduld, Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, sich kontinuierlich selbst zu motivieren, sind entscheidend.
Wer sich finanziell absichert, kann mit mehr Ruhe und Fokus an seinem Startup arbeiten und hat bessere Chancen, langfristig erfolgreich zu sein. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Finanzierung eines Pre-Revenue-Startups viel Kreativität und strategisches Denken verlangt. Von Arbeitsmodellen über die Nutzung von Förderprogrammen bis hin zum Selbstverzicht gibt es viele Wege, die unterschiedliche Gründer mit Erfolg gegangen sind. Die richtige Balance zu finden, um den finanziellen Druck zu reduzieren und gleichzeitig das Startup voranzubringen, ist eine Herausforderung, die jeder Gründer individuell lösen muss. Der Austausch mit einer Community oder erfahrenen Unternehmern kann dabei helfen, neue Perspektiven zu gewinnen und sich inspirieren zu lassen.
Es lohnt sich, verschiedene Szenarien durchzuspielen, offen für unkonventionelle Ideen zu sein und gegebenenfalls Beratung und Unterstützung in Anspruch zu nehmen. So kann die Pre-Revenue-Phase nicht nur finanziell überbrückt werden, sondern auch als wertvolle Lern- und Wachstumszeit dienen – als Fundament für den späteren Erfolg.