In Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen und zunehmender Handelsschranken stehen große Einzelhandelsketten wie TJ Maxx und Target vor bedeutenden Herausforderungen. Die Einführung von Zöllen, insbesondere auf Waren aus China und anderen Ländern, hat die Lieferketten weltweit durcheinandergebracht und die Kosten für Händler und Konsumenten steigen lassen. Dennoch zeigen sich die Führungskräfte von TJ Maxx und Target zuversichtlich, dass sie die negativen Auswirkungen dieser Zölle nahezu vollständig abfedern können. Diese Zuversicht gründet auf durchdachten Strategien, Anpassungen in der Beschaffung und innovativen Ansätzen zur Kostensteuerung. Ein genauer Blick auf die Vorgehensweise der beiden US-Einzelhandelsriesen liefert wertvolle Erkenntnisse für die Branche und Verbraucher gleichermaßen.
Die TJX Companies, Eigentümer von Marken wie TJ Maxx und Marshalls, haben trotz steigender Zölle auf Importgüter ihre volle Jahresprognose für das Geschäftsjahr 2026 bestätigt. Das Unternehmen erwartet, dass die vergleichbaren Umsätze im Jahresvergleich um zwei bis drei Prozent steigen und der bereinigte Gewinn je Aktie zwischen 4,34 und 4,43 US-Dollar liegen wird. Diese Prognose geht davon aus, dass die geltenden Zölle auf dem heutigen Niveau bleiben, nämlich 10 Prozent auf viele Waren und bis zu 30 Prozent auf Importe aus China. TJX sieht sich in der Lage, dem zusätzlichen Kostendruck, der durch die Zölle entsteht, erfolgreich entgegenzuwirken. Auch wenn die Handelspolitik der USA sich in jüngster Zeit weiter verschärft hat, hat TJX frühzeitig Maßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen auf Lagerbestände, Beschaffungsstrategien und Preisgestaltung zu minimieren.
Dabei verfolgt das Unternehmen eine Kombination aus vielfältiger Lieferantenbasis, Verlagerung der Produktion und effizienten Logistikprozessen. Target, eine weitere bedeutende Akteurin im US-Einzelhandel, sieht sich durch die Zölle stärker belastet, musste ihre Umsatzprognose für das Fiskaljahr 2025 anpassen und erwartet nun einen leichten Rückgang des Umsatzes im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Zudem senkte das Unternehmen die erwartete Spannweite für den bereinigten Gewinn je Aktie auf 7 bis 9 US-Dollar, was unter der vorherigen Prognose von 8,80 bis 9,80 US-Dollar liegt. Trotz dieser Herausforderungen betonen die Führungskräfte von Target, dass Preissteigerungen für Endverbraucher die letzte Maßnahme sein werden, um den Einfluss der Zölle zu kompensieren. Stattdessen setzt Target verstärkt auf Kooperationen mit Lieferanten, um mögliche Kosteneinsparungen weiterzugeben und prüft auch die Verlagerung von Warenproduktionsstandorten, um Zölle zu umgehen.
Zudem wird das Sortiment so gestaltet, dass vor allem weniger zollbelastete Waren verstärkt angeboten werden. Das Ziel beider Unternehmen ist es, die Belastungen durch zusätzliche Kosten für die Verbraucher so gering wie möglich zu halten und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit am Markt zu erhalten. Gleichzeitig warnen Führungskräfte vor möglichen negativen Effekten auf die Konsumentennachfrage. Die unsichere konjunkturelle Lage, gepaart mit steigenden Preisen für nicht weniger wichtige Konsumgüter, könnte die Ausgaben für nicht-essenzielle Waren belasten. Dieser Rückgang der Nachfrage im Segment der diskretionären Artikel zeigt sich bereits seit einiger Zeit, was einen zusätzlichen Druck auf die Umsätze ausübt.
Besonders in Phasen erhöhter wirtschaftlicher Unsicherheit reagieren Verbraucher häufig mit Zurückhaltung bei ihren Einkäufen, was die Margen der Einzelhändler beeinträchtigt. Die genannten Handelszölle sind Teil einer größeren politischen Strategie, die darauf abzielt, die heimische Produktion und Wirtschaft zu stärken - allerdings zu einem Preis, den der Einzelhandel derzeit zu managen versucht. Angesichts der Komplexität globaler Lieferketten sind Unternehmen darauf angewiesen, flexibel und kreativ zu agieren. Die Fähigkeit, schnell auf neue tarifäre Belastungen zu reagieren, erweist sich als entscheidender Wettbewerbsvorteil. Denn während die Zollkosten in erster Linie auf den Import von Waren anfallen, wirken sich diese unter gewissen Umständen auch auf die Beschäftigung, die Preise für Endkunden und letztlich auf das gesamte Wirtschaftsumfeld aus.
Das Beispiel von TJ Maxx und Target zeigt, dass eine adaptive Unternehmensstrategie - die von der Diversifikation der Lieferketten bis hin zur intelligenten Produkt- und Preisgestaltung reicht - helfen kann, externe Schocks wie Zollerhöhungen zu überstehen. Darüber hinaus verdeutlicht der Umgang der Unternehmen mit dieser Herausforderung eine wichtige Erkenntnis für die Zukunft des globalen Handels: Lokale Produktion, regionalisierte Lieferketten und nachhaltige Beschaffungspraktiken gewinnen zunehmend an Bedeutung. Auf lange Sicht könnten diese Trends dazu führen, dass traditionelle Importabhängigkeiten abnehmen und neue Markt- und Produktionskonzepte entstehen. Für Verbraucher bedeutet das einerseits eine mögliche Stabilisierung der Preise trotz erhöhter Zölle, andererseits können Verschiebungen im Sortiment und der Produktverfügbarkeit auftreten. Gleichzeitig unterstreicht die aktuelle Situation, wie eng Handelspolitik, Unternehmensstrategie und Konsumentenerwartungen miteinander verwoben sind.
Die bewusste Steuerung von Preisgestaltung, Lagerhaltung und Liefermanagement ist entscheidend, um mit den volatilen Bedingungen des Welthandels umzugehen. Während die US-Regierung weiterhin Tarifmaßnahmen als Instrument zur Förderung der heimischen Wirtschaft nutzt, bieten die Antworten von Unternehmen wie TJX und Target eine Blaupause für andere Akteure in der Branche. Die Entwicklung verdeutlicht, dass trotz widriger äußerer Einflüsse durch clevere und flexible Geschäftsmodelle sowie enge Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden Risiken gemindert und Chancen gewahrt werden können. Letztlich bleibt abzuwarten, wie sich die Handelspolitik weiterentwickelt und welche zusätzlichen Maßnahmen zur Unterstützung des Einzelhandels und der Konsumenten ergriffen werden. Klar ist, dass die Fähigkeit zur Anpassung an sich wandelnde Marktbedingungen heute wichtiger ist denn je und direkt über den geschäftlichen Erfolg und die Kundenzufriedenheit entscheidet.
TJ Maxx und Target stehen exemplarisch für diesen Wandel und zeigen Wege auf, wie Einzelhändler in einer zunehmend komplexen und herausfordernden Welt wirtschaftlich bestehen können.