Das digitale Zeitalter hat die Art und Weise, wie wir Unterhaltung konsumieren, revolutioniert. Streaming-Dienste wie Netflix gehören heute zu den Hauptquellen für Filme und Serien und bieten Millionen von Nutzern weltweit Zugang zu einer riesigen Medienbibliothek. Dabei spielt eine reibungslose und immersive Wiedergabe eine zentrale Rolle für den Erfolg solcher Plattformen. Ein Schlüsselelement zur Verbesserung des Streaming-Erlebnisses ist die native Bildwiederholfrequenzwiedergabe, auch bekannt als Native Frame Rate Playback. Dieses Konzept gewinnt im Jahr 2023 zunehmend an Bedeutung, denn es adressiert Probleme, die bei der Übertragung von Videoinhalten mit unterschiedlichen Bildfrequenzen auftreten.
Die Bildwiederholfrequenz definiert, wie viele einzelne Bilder pro Sekunde ein Medium anzeigt. Kinofilme werden häufig mit etwa 24 Bildern pro Sekunde (fps) gedreht, während Videospiele oder TV-Sendungen mit höheren Frameraten wie 30 oder 60 fps laufen können. Streaming-Geräte und Fernseher müssen diese unterschiedlichen Bildfrequenzen harmonisieren, um dem Nutzer ein flüssiges Bild zu bieten. Das größte Problem dabei ist die Konvertierung zwischen der nativen Framerate des Inhalts und der Ausgabefrequenz des Wiedergabegeräts, die häufig zu sichtbaren Störungen wie Judder führt. Judder äußert sich als ungleichmäßige oder ruckartige Bewegung und beeinträchtigt das Seherlebnis deutlich.
Netflix hat intensiv daran gearbeitet, dieses Problem zu lösen und die native Bildwiederholfrequenzwiedergabe als Standard zu etablieren. Dabei spielt neben der reinen Wiedergabeeinheit auch die gesamte Videokette vom Streaming-Server über das Quellgerät bis zum Fernseher eine entscheidende Rolle. Bei der Wiedergabe auf bekannten Streaming-Geräten wie Roku Set-Top-Boxen oder Amazon Fire TV Sticks wird das Video zunächst in seiner ursprünglichen Framerate dekodiert. Danach wandelt das Quellgerät den Videostream so um, dass er mit der Bildwiederholfrequenz des angeschlossenen Displays kompatibel ist. Diese Umwandlung führt in vielen Fällen zu Frame Rate Conversion (FRC), welche oftmals notwendig ist, da die meisten HD-Fernseher automatisch auf 50 oder 60 Hz ausgelegt sind.
Die Herausforderung besteht darin, dass die native Framerate vieler Titel nicht exakt zu den standardmäßigen Bildwiederholfrequenzen der Ausgabe passt, insbesondere in Regionen mit PAL-Standards, die 50 Hz verwenden. So müssen aus beispielsweise 24 fps Inhalten 50 fps gemacht werden, was eine nicht ganzzahlige Umwandlung erfordert. Um dies zu bewerkstelligen, werden Frames dupliziert oder eingefügt – eine Methode, die zu sichtbarem Judder führen kann. Dieses Ruckeln ist stärker wahrnehmbar, weil die Muster zur Framewiederholung über die Zeit uneinheitlich sind. Um Judder zu minimieren, verfolgt Netflix verschiedene technische Ansätze, die jeweils an die Fähigkeiten der verwendeten Hardware angepasst sind.
Der erste Ansatz besteht darin, die HDMI-Ausgangsfrequenz des Quellgeräts an die native Bildwiederholfrequenz des Inhalts anzupassen. So wird die Framerate nicht mehr künstlich umgerechnet, sondern originalgetreu ausgegeben. In der Praxis stößt dieses Verfahren jedoch häufig auf technische Einschränkungen. Ältere HDMI-Standards wie HDMI 2.0 oder früher zwingen das Quellgerät dazu, den HDMI-Datenstrom neu zu synchronisieren, wenn die Framerate geändert wird.
Dies führt zu sogenannten HDMI-Bonks – kurzzeitigen Bildaussetzern oder einem schwarzen Bildschirm beim Umschalten der Framerate, was für die Zuschauer störend ist. Die zweite, fortschrittlichere Lösung nutzt die Möglichkeiten moderner HDMI-Standards wie HDMI 2.1 und Technologien wie Quick Media Switching (QMS). QMS erlaubt es, die Bildwiederholfrequenz dynamisch an den Quellinhalt anzupassen, ohne dass es zu einer Unterbrechung der Datenübertragung oder einem Bildausfall kommt. Dadurch können Frameraten nahtlos und ohne störende Aussetzer gewechselt werden.
Allerdings sind sowohl Quell- als auch Zielgeräte für diese Technologie erst seit kurzem am Markt und die Verbreitung ist noch im Gange, sodass QMS noch nicht flächendeckend verfügbar ist. Ein direkter Ansatz, der nicht rein von HDMI-Standards abhängig ist, besteht in der Frame Rate Conversion innerhalb der Netflix-App selbst. Hierbei wird die Präsentationszeit der Videoframes so manipuliert, dass die Folge der übertragenen Bilder möglichst gleichmäßig wirkt und dadurch das gefühlte Judder reduziert wird. Ein Beispiel hierfür ist die 24 auf 50 fps Konvertierung, bei der die Netflix-Anwendung variierende Frame-Anzahlen in zeitlichen Abschnitten sendet, um eine gleichmäßigere Verteilung der Framewiederholungen zu erzielen. Diese Art der intelligenten Steuerung der Frameübertragung steigert die visuelle Wahrnehmung erheblich und verbessert die Wiedergabequalität auf Geräten, die keine HDMI-native Framerate unterstützen.
Netflix integriert diese unterschiedlichen Lösungen flexibel und nutzerorientiert. Die App prüft zunächst die Fähigkeiten des Streaming-Kästchens und des verbundenen Displays. Falls die Hardware nativen Frame Rate Playback unterstützt, wird dies aktiviert, es sei denn, der Nutzer hat in den Systemeinstellungen diesen Modus deaktiviert oder nur für nahtlose Übergänge aktiviert. Die Berücksichtigung von Nutzerpräferenzen ist für Netflix essenziell, um den Komfort der Mitglieder zu gewährleisten und ungewollte visuelle Effekte zu vermeiden. Dabei berücksichtigt Netflix auch die verschiedenen Nutzungsszenarien innerhalb der App.
Während der Film- und Serienwiedergabe im Vollbildmodus wird die native Bildwiederholfrequenz meist bevorzugt aktiviert, um das bestmögliche visuelle Erlebnis zu gewährleisten. Beim Durchstöbern von Trailers oder Vorschaubildern in der Benutzeroberfläche wäre eine native Wiedergabe jedoch unpraktisch, da UI-Elemente mit einer niedrigeren Bildwiederholfrequenz dargestellt würden, was das Nutzererlebnis verschlechtert. Daher wird in diesen Situationen auf eine Standard-Frame-Rate zurückgegriffen, um eine flüssige Navigation zu garantieren. Die Einführung und Integration von Native Frame Rate Playback stellt einen bedeutenden Schritt in der Optimierung des Streaming-Erlebnisses dar. Zuschauer profitieren von einem ruhigen, flüssigen und natürlicheren Film- und Serienbild, das die Immersion erhöht und Ablenkungen wie Ruckeln vermeidet.
Für Netflix bedeutet dies einen Wettbewerbsvorteil, denn bessere Wiedergabequalität trägt maßgeblich zur Zufriedenheit und langfristigen Bindung der Nutzer bei. Die Technik hinter diesem Fortschritt ist jedoch komplex und bedarf intensiver Zusammenarbeit verschiedener Teams. Von den Entwickler-Abteilungen, die Algorithmen zur Frame-Management entwickeln, über die Hardware-Partner, die HDMI-Geräte mit neuer Technologie ausstatten, bis hin zu den User Experience und Produktteams bei Netflix, die sicherstellen, dass die Lösungen sowohl funktional als auch nutzerfreundlich sind. Auch die Nutzung von Datenanalyse spielt eine Rolle, um die Ergebnisse im Feld zu messen und die Lösungen weiter zu verbessern. Für die Zukunft zeichnet sich bereits ab, dass die Verbreitung von HDMI 2.
1 und ähnlichen Standards weiter zunimmt. Das sorgt dafür, dass Technologien wie Quick Media Switching zunehmend zum Standard werden und native Frame Rate Wiedergabe ohne Kompromisse möglich sein wird. Parallel dazu wird Netflix seine Algorithmen zur Frame Rate Conversion weiter verfeinern, um auch auf älteren Geräten die bestmögliche Qualität zu schaffen. Darüber hinaus könnten Erweiterungen im Bereich der adaptiven Streaming-Technologien dazu führen, dass Frame Rate Anpassungen zukünftig noch intelligenter und kontextsensitiver erfolgen. So könnte beispielsweise das Gerät oder die App aufgrund von Netzwerkbedingungen, Inhaltstyp oder Nutzerverhalten selbstständig dynamisch die beste Wiedergabesituation schaffen.
Insgesamt steht fest, dass Native Frame Rate Playback ein wesentlicher Baustein für hochwertige Streaming-Erlebnisse ist. Die Kombination aus innovativer Technik, intelligenter Software und nutzerorientierten Einstellungen sorgt dafür, dass Zuschauer weltweit Filme und Serien in bestmöglicher Qualität genießen können. Für alle, die auf ein flüssiges, ruckelfreies und immersives Streaming Wert legen, liefert dieser Fortschritt einen echten Mehrwert und ebnet den Weg für eine neue Generation von Unterhaltungsangeboten.