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Warum das Vereinigte Königreich sein Verbot von Crypto ETPs für Privatanleger überdenken muss

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Alun Cairns: ‘Why the UK must reconsider its ban on retail Crypto ETP’

Eine tiefgehende Analyse der aktuellen Situation rund um das Verbot von Krypto-ETPs für Privatanleger im Vereinigten Königreich, die Chancen einer Regulierung und die wirtschaftlichen sowie gesellschaftlichen Auswirkungen einer Öffnung des Marktes.

Der Krypto-Markt hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung erlebt und ist längst nicht mehr nur eine Nische im Finanzsektor. Besonders Exchange-Traded Products (ETPs) auf Kryptowährungen wie Bitcoin gewinnen weltweit zunehmend an Bedeutung. Im Gegensatz zu direkten Krypto-Investitionen bieten ETPs Anlegern die Möglichkeit, in digitale Vermögenswerte zu investieren und gleichzeitig von den Sicherheits- und Regulierungsstandards traditioneller Finanzmärkte zu profitieren. Während beispielsweise die USA kürzlich grünes Licht für sogenannte ‘Spot’ Bitcoin ETPs gegeben haben, hält das Vereinigte Königreich an einem Verbot für Privatanleger fest, was zunehmend zu Diskussionen und Kritik führt. Alun Cairns, ehemaliger walisischer Minister und konservativer Abgeordneter, hat sich in einem wichtigen Beitrag für eine Neubewertung und Öffnung des Marktes ausgesprochen.

Seit dem Jahr 2020 ist es in Großbritannien Privatanlegern untersagt, in Crypto ETPs zu investieren. Ein Verbot, das von der britischen Finanzaufsichtsbehörde FCA mit dem Hinweis auf mögliche Schäden und Risiken für Konsumenten eingeführt wurde. Doch in der Zwischenzeit haben sich Entwicklungen auf globaler Ebene und innerhalb Europas gezeigt, die das jüngst aufgezeigte Sicherheits- und Innovationspotenzial der regulierten Kryptoanlagen unterstreichen. Die USA haben mit der Zulassung von Spot-Bitcoin-ETPs eine wegweisende Entscheidung getroffen, die zu einem influx von vier Milliarden US-Dollar an Nettozuflüssen führte und im März allein ein Handelsvolumen von über 110 Milliarden US-Dollar generierte. Diese Zahlen sind ein klarer Beleg für das Vertrauen der Anleger in gut regulierte Krypto-Finanzprodukte.

Im Gegensatz dazu hat die britische Regulierung eine eher restriktive Position eingenommen. Während professionelle Investoren und institutionelle Anleger wie Investmentfirmen und Kreditinstitute inzwischen Zugang zu diesen Produkten haben, bleiben Privatanleger ausgeschlossen. Diese Ungleichheit hat laut Cairns das Risiko, eine gesellschaftliche und ökonomische Kluft zu vertiefen. Der Großteil der Bevölkerung wird von den Chancen ausgeschlossen, die mit einem regulierten Zugang zu Krypto-ETPs verbunden sein könnten. Dies wirkt im Endeffekt als eine Art von Elitenförderung und verhindert, dass die breite Öffentlichkeit von Innovationen und neuen Anlageklassen profitiert.

Darüber hinaus stellt sich die Frage nach der Inkohärenz der derzeitigen Regulierungspolitik. Das Verbot der FCA soll eigentlich potenziellen Schäden entgegenwirken. Allerdings führt es paradoxerweise dazu, dass viele Verbraucher auf unregulierte und oftmals offshore-basierte Anbieter ausweichen, die keinerlei Schutzmechanismen bieten. Dies birgt große Risiken, da diese Märkte anfällig für Betrug, unseriöse Produkte und sogar kriminelle Machenschaften sind. Statt Anlegern Schutz zu bieten, verschärft die Regulierung durch Ausschluss das Problem.

Hier zeigt sich, dass allein ein Verbot ohne begleitende Maßnahmen und eine gut durchdachte Regulierung nicht ausreicht, um den komplexen Herausforderungen der Krypto-Industrie gerecht zu werden. Die Marktforschung bestätigt das große Interesse in der britischen Bevölkerung an Krypto-Investments. Laut einer Untersuchung der Financial Services Compensation Scheme hat bereits ein beachtlicher Anteil von 18 Prozent der Bevölkerung Erfahrungen mit Kryptowährungen gesammelt, was im europäischen Vergleich herausragend ist. Bitcoin ist mit einem Bekanntheitsgrad von 76 Prozent die führende digitale Anlageform und übertrifft sogar klassische Aktienmarkt-Investments um fast 20 Prozent. Gleichzeitig zeigt eine Umfrage von Opinium Research, dass 60 Prozent der jungen Anleger der Meinung sind, es gäbe zu wenige regulierte Angebote im Bereich Kryptowährungen.

Eine klare Nachfrage, die bisher nicht ausreichend bedient wird. Die Regulierung des Krypto-Sektors steht im Vereinigten Königreich zudem am Beginn einer grundlegenden Neuordnung. Mit dem neuen Financial Services and Markets Act 2023 erhält die FCA weitreichende Kompetenzen, um digitale Vermögenswerte zukünftig besser zu überwachen und zu regulieren. Dies bedeutet, dass die Annahme, Krypto-Assets seien per se anders und schwieriger zu regulieren, nicht mehr uneingeschränkt gelten kann. Vielmehr eröffnen sich nun Möglichkeiten, einen sicheren und transparenten Rahmen zu schaffen, der sowohl den Schutz der Verbraucher als auch die Förderung von Innovationen gewährleistet.

Andere europäische Länder haben bereits Schritte in diese Richtung unternommen. Nationen wie Schweden, Deutschland, Norwegen, die Niederlande und die Schweiz haben Crypto ETPs in ihren Finanzmärkten zugelassen und regulieren diese aktiv. Diese Länder zeigen, dass ein regulierter Umgang mit Kryptoanlagen nicht nur möglich ist, sondern positive wirtschaftliche Effekte erzielen kann. Während beispielsweise über 70 solcher Produkte in ganz Europa gelistet sind und einen geschätzten Wert von rund 5,5 Milliarden Pfund besitzen, bleibt der Londoner Aktienmarkt als eine der führenden Finanzbörsen Europas das einzige größere Handelszentrum ohne entsprechende Angebote. Diese Zurückhaltung hat auch wirtschaftliche Konsequenzen.

Die Öffnung des Marktes für regulierte Krypto-Investments könnte dem Vereinigten Königreich einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil sichern. Studien, wie die von Policy Exchange, zeigen auf, dass ein vernünftiger Umgang mit digitalen Vermögenswerten zu einem Wirtschaftswachstum von bis zu 29 Milliarden Pfund führen könnte. Zudem könnte dies die Schaffung von mehr als 36.000 neuen Arbeitsplätzen bedeuten – ein nicht zu vernachlässigender Beitrag für die britische Wirtschaft, gerade in Zeiten von globaler Wettbewerbsintensität und wirtschaftlichen Herausforderungen. Neben den rein wirtschaftlichen Vorteilen würde die Zulassung von Crypto ETPs ein deutliches Signal senden: Großbritannien sei offen für digitale Innovationen und strebe eine Führungsrolle als globaler Standort für Web3 und Blockchain-Technologien an.

Der Markt für digitale Assets ist ein wachsendes Feld mit großem Potenzial für technologische Entwicklungen und neue Geschäftsmodelle. Ein Bekenntnis zu moderner, durchdachter Regulierung könnte London helfen, sich gegenüber anderen Weltzentren wie New York oder Singapur zu behaupten. Die Regulierung der Finanzmärkte muss dabei eine zweifache Funktion erfüllen. Einerseits muss sie den Schutz der Verbraucher sicherstellen, andererseits sollte sie Innovationen nicht im Keim ersticken. Alun Cairns betont, dass die aktuelle FCA-Politik dieser Balance nicht gerecht wird.

Stattdessen schaffe sie Barrieren, die den Zugang zu neuen Anlagen beschränken und gleichzeitig Anleger in unsichere Bereiche treibe. Es bedarf eines pragmatischen und gleichzeitig strategisch durchdachten Ansatzes, der eine sichere Marktinfrastruktur bietet, Anleger schützt und das Wachstumspotenzial ausschöpft. Die Forderungen nach einem Umdenken und einer Anpassung der Regulierungspolitik werden durch die wachsende Zahl von Krypto-Investoren in Großbritannien untermauert. Die steigende Beteiligung und das gesteigerte Interesse der Bevölkerung machen eine reevaluation des bestehenden Verbots nahezu unumgänglich. Eine Öffnung des Marktes für regulierte Crypto ETPs fördert gleichzeitig Transparenz und Marktintegrität.

Die Emittenten solcher Produkte müssen die gleiche sorgfältige Prüfung durchlaufen, wie es für alle anderen Finanzprodukte gilt, wodurch eine solide Kontrollumgebung gewährleistet wird. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Vereinigte Königreich mit seiner derzeitigen Verbotsregelung für Privatanleger den Anschluss an internationale Entwicklungen riskiert. Die Beschränkung erhöht die Gefahr, dass Verbraucher auf unregulierte und oftmals riskante Märkte ausweichen, während wirtschaftliche Chancen durch Innovationshemmnisse ungenutzt bleiben. Es besteht ein deutlicher Bedarf, die Krypto-Regulierung zu modernisieren, um sowohl den Schutz der Konsumenten als auch die Attraktivität Großbritanniens als Standort für digitale Finanzinnovation zu stärken. Die Offenheit gegenüber Crypto ETPs signalisiert nicht nur Fortschritt, sondern kann auch massiv zu einem Wachstum in Wirtschaft und Beschäftigung beitragen.

Mit dem Beginn eines grundlegenden Wandels in der Regulierung durch den Financial Services and Markets Act 2023 sollte die FCA den Mut finden, ihr Verbot für Privatanleger aufzuheben und einen verantwortungsbewussten und regulierten Markt für Crypto ETPs zuzulassen. Dies würde die Rahmenbedingungen schaffen, die dem aktuellen Markt gerecht werden – sicher, transparent und innovativ. Nur so kann das Vereinigte Königreich sein Potenzial als europäisches und globales Zentrum für digitale Vermögenswerte entfalten und gleichzeitig die Interessen seiner Bürger schützen.

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