In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Klimaschutz weltweit zunehmend an Bedeutung gewinnen, steht das Thema Flotten-Emissionsmanagement bei vielen Unternehmen im Mittelpunkt des Interesses. Alphabet, ein Tochterunternehmen der BMW Group, hat in seinem European Fleet Emission Monitor (EFEM) 2025 aufgedeckt, dass gerade europäische Firmen mit erheblichen Datenlücken und Schwierigkeiten bei der genauen Erfassung ihrer Fahrzeugflotten-Emissionen kämpfen. Die Studie, die Antworten von über 740 Flottenmanagern aus zwölf Ländern analysiert, zeigt, dass trotz eines leichten Anstiegs bei der Erfassung von Emissionsdaten die meisten Unternehmen noch weit davon entfernt sind, ihr CO₂-Output präzise zu quantifizieren. Nur 27 Prozent der Befragten können demnach die Emissionen ihrer Flotten genau messen – eine Zahl, die in Anbetracht der strengen klimatischen Ziele und gesetzlichen Vorschriften ernüchternd ist. Diese Diskrepanz zwischen der Erhebung von Daten und deren nutzbarer Auswertung offenbart eine digitale Lücke, die das Flottenmanagement vor große Herausforderungen stellt.
Eine der Ursachen liegt in veralteten IT-Systemen, die nicht auf die komplexen Anforderungen moderner Emissionsmessmethoden ausgerichtet sind. Viele Firmen sind noch immer auf manuelle oder analoge Prozesse angewiesen, was sich in der häufigen Nutzung von Excel-Tabellen oder auf Schätzungen basierender Berechnungen widerspiegelt. So geben 42 Prozent der Unternehmen an, ihre Emissionen anhand von Kraftstoffverbrauchsschätzungen zu ermitteln, während ein weiteres Viertel der Flottenmanager ihre Daten in rudimentärer Form über Tabellenkalkulationsprogramme verwaltet. Die mangelnde Integration fortschrittlicher Technologien bremst den Fortschritt zusätzlich. Lediglich etwa sieben Prozent der Firmen verwenden Künstliche Intelligenz (KI) im Flottenmanagement, und nur etwas mehr als drei Prozent nutzen KI gezielt für die Erstellung von Emissionsberichten.
Dies steht im scharfen Gegensatz zu den steigenden Anforderungen an Digitalisierung und Automatisierung in der Unternehmenswelt. Die Folgen dieser Verzögerungen sind weitreichend und reichen von fehlender Transparenz über das eigene Emissionsprofil bis hin zu Wettbewerbsnachteilen in einem zunehmend regulierten Marktumfeld. Ohne verlässliche Daten und klare CO₂-Reduktionsziele laufen Unternehmen Gefahr, wichtige Förderungen und Anreize zu verpassen. Zudem steigen die betriebswirtschaftlichen Risiken durch mögliche Strafzahlungen oder Anpassungskosten im Rahmen neuer Klimaschutzgesetze. Ein weiterer Knackpunkt ist die mangelnde Ausrichtung der Nachhaltigkeitsstrategie.
Die Analyse von Alphabet zeigt, dass 43 Prozent der Unternehmen keine verbindlichen CO₂-Ziele für ihre Flotten gesetzt haben. Etwa ein Drittel überwacht seine Emissionen gar nicht systematisch. Diese Orientierungslosigkeit erschwert ein effektives Flottenmanagement und verhindert gezielte Maßnahmen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung nach der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zeigt bislang nur geringe Auswirkungen. Nur etwas über acht Prozent der Unternehmen geben an, dass die Richtlinie ihr Flottenmanagement maßgeblich beeinflusst hat.
Trotz dieser Herausforderungen ist jedoch ein positiver Trend erkennbar. Über ein Drittel der Firmen hat bereits eigene Nachhaltigkeitsabteilungen eingerichtet, und weitere zwölf Prozent planen entsprechende Strukturen aufzubauen. Diese Entwicklungen könnten mittelfristig zu einer verbesserten Datenerfassung und zu konkreteren Emissionsstrategien führen. Neben der Datenerhebung liegt ein weiterer Fokus auf dem Einsatz von Elektrofahrzeugen als Teil der Dekarbonisierungsstrategie. Dennoch fühlen sich 43 Prozent der Flottenmanager unzureichend über aktuelle Entwicklungen im Bereich Elektromobilität informiert.
Diese Wissenslücke hemmt nicht nur die Umstellung auf E-Mobilität, sondern auch die Nutzung von entsprechenden staatlichen Förderungen und anderen Anreizen, die für eine erfolgreiche Transformation entscheidend sind. Unternehmen sehen sich daher mit einer doppelten Herausforderung konfrontiert: Zum einen müssen sie ihre digitale Infrastruktur modernisieren, um präzise und transparente Emissionsdaten zu erfassen. Zum anderen bedarf es einer besseren Wissensvermittlung im Bereich Fahrzeugtechnologie und nachhaltiger Flottenstrategie. Die Verknüpfung von Datenmanagement, Digitalisierung und strategischem Know-how bildet die Grundlage für ein zukunftsorientiertes Flotten-Emissionsmanagement. Im Kontext steigender regulatorischer Anforderungen und wachsendem Druck seitens Stakeholder ist es unerlässlich, effizientere digitale Tools wie KI-basierte Analysen, IoT-Sensorik zur Echtzeit-Datenerfassung und cloudbasierte Systeme zu integrieren.
Nur so können Unternehmen nicht nur ihre CO₂-Bilanz verlässlich erfassen, sondern auch strategische Entscheidungen auf fundierten Daten basieren lassen. Darüber hinaus kann eine verstärkte Digitalisierung dabei helfen, den administrativen Aufwand zu reduzieren und schneller auf Veränderungen im Markt oder regulatorische Anpassungen zu reagieren. Die Herausforderungen beim Flotten-Emissionsmanagement sind somit nicht nur technischer, sondern auch organisatorischer Natur. Unternehmen müssen interne Strukturen und Prozesse anpassen, um eine nachhaltige Flottensteuerung verankern zu können. Dazu gehört, klare Verantwortlichkeiten zu schaffen, geeignete Kompetenzen aufzubauen und eine unternehmensweite Nachhaltigkeitskultur zu etablieren.
Trotz der derzeit bestehenden Lücken ist die Motivation für einen Wandel spürbar. Immer mehr Firmen erkennen, dass Nachhaltigkeit und Digitalisierung miteinander verbunden sind und nur gemeinsam eine wirkungsvolle Reduktion von Treibhausgasen realisierbar ist. Die zunehmende Verbreitung spezialisierter Softwarelösungen und Nachhaltigkeitsinitiativen deutet darauf hin, dass die Flottenbranche langsam, aber sicher in eine neue Ära eintritt. Abschließend lässt sich festhalten, dass der digitale Wandel im Flotten-Emissionsmanagement eine entscheidende Rolle bei der Erreichung von Klimazielen spielt. Unternehmen, die jetzt in smarte Systeme investieren, ihre Datenqualität verbessern und ihre Mitarbeitenden entsprechend schulen, sichern sich nicht nur Wettbewerbsvorteile, sondern leisten auch einen bedeutenden Beitrag zur globalen Klima- und Ressourcenschonung.
Das Beispiel des European Fleet Emission Monitors zeigt, dass trotz eines wachsenden Bewusstseins noch erheblicher Handlungsbedarf besteht – und die Zeit drängt, um die Lücke zwischen Datenaufnahme und nachhaltiger Umsetzung zu schließen. Nur durch konsequente Digitalisierung und Innovation wird es möglich sein, Flotten emissionsärmer zu betreiben und langfristig nachhaltige Mobilitätslösungen zu realisieren.