Institutionelle Akzeptanz

Warum 75 % der in der EU registrierten VASPs die MiCA-Vorschriften nicht erfüllen können

Institutionelle Akzeptanz
75% of VASPs registered in the EU will not be able to comply with MiCA

Viele virtuelle Asset Service Provider (VASPs) in der EU stehen vor der Herausforderung, die strengen Anforderungen der Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCA) bis 2025 umzusetzen. Die Folgen für die Kryptoindustrie in Europa sind weitreichend, insbesondere für kleine Unternehmen und Startups.

Die europäische Kryptoindustrie durchläuft derzeit eine tiefgreifende Regulierungsphase, die maßgeblich durch die Einführung der Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCA) geprägt wird. Diese neue Regulierung zielt darauf ab, klare rechtliche Rahmenbedingungen für den Handel, die Verwahrung und das Management von Krypto-Assets zu schaffen. Während MiCA grundsätzlich als wichtiger Schritt zur Legitimierung und Stabilisierung des gesamten Sektors gesehen wird, führt sie gleichzeitig zu erheblichen Herausforderungen für viele virtuelle Asset Service Provider (VASPs), die innerhalb der Europäischen Union registriert sind. Prognosen zeigen, dass etwa 75 % dieser Anbieter die neuen Anforderungen bis 2025 nicht erfüllen können und dadurch möglicherweise gezwungen sein werden, ihre Geschäftstätigkeit einzustellen oder ihren Betrieb außerhalb der EU zu verlagern. Die Rolle von VASPs ist essenziell für das Funktionieren des Kryptomarktes.

Sie bieten Dienstleistungen wie Austauschplattformen, Wallet-Services, Brokerage und weitere Zahlungsabwicklungen rund um digitale Vermögenswerte an. Das Ziel der Regulierung ist es, die Märkte transparenter zu gestalten und Risiken wie Geldwäsche, Betrug und finanzielle Instabilität besser zu kontrollieren. Doch die gestiegenen Erwartungen und die hohen Anforderungen, die MiCA mit sich bringt, schaffen eine komplexe Situation, vor allem für kleinere Marktteilnehmer. Ein anschauliches Beispiel zur Veranschaulichung der Auswirkungen solcher Regulierungsänderungen liefert das Land Estland. Estland war eines der ersten EU-Länder, das bereits 2017 mit einem Krypto-Lizenzierungsverfahren startete.

Damals galt dieses Verfahren als einfach, schnell und kostengünstig. Es gab keine Verpflichtung zu physischer Präsenz, keine strengen Anforderungen an das Stammkapital und auch keine umfassenden Nachweise in den Bereichen Anti-Money Laundering (AML) oder Know Your Customer (KYC). Diese entspannte Herangehensweise führte dazu, dass bis 2019 rund 2.000 Krypto-Lizenzen vergeben wurden und das Land als Krypto-Hub in der Region galt. Doch mit der Neuausrichtung und Anpassung der Regulierungen ab 2019, welche immer mehr den späteren MiCA-Anforderungen ähnelten, veränderte sich das Bild radikal.

Die neuen Anforderungen waren deutlich strenger, insbesondere was Kapitalvoraussetzungen, organisatorische Transparenz und Kontrollmechanismen gegen Geldwäsche anging. Viele Krypto-Unternehmen, die zuvor mit minimalem Aufwand ihre Lizenzen erhalten hatten, konnten diesen Anforderungen nicht gerecht werden. Dies führte dazu, dass ein Großteil dieser Unternehmen ihre Lizenzen verlor oder ihre Tätigkeiten einstellen musste. Heute gibt es in Estland nur noch knapp 45 zugelassene Krypto-Firmen, was einen drastischen Rückgang bedeutet. Dieser Fall zeigt, wie schnell sich regulatorische Veränderungen auf den europäischen Krypto-Sektor auswirken können und welche Risiken insbesondere für kleine Firmen und Startups bestehen.

In Ländern wie Polen und der Tschechischen Republik, die vor MiCA ebenfalls über relativ einfache VASP-Registrierungsprozesse verfügten, deutet sich eine ähnliche Entwicklung an. Es sind dort allein rund 1.600 VASPs registriert, die vielfach von einem leichten Zugang und geringen Kosten profitiert haben. Das neue MiCA-Regime setzt jedoch für alle Anbieter dieselben, verbindlichen Anforderungen voraus, unabhängig vom Land der Registrierung. Die Kosten für die Erlangung und Einhaltung einer MiCA-konformen Lizenz sind erheblich gestiegen.

Früher konnte man eine VASP-Lizenz in einigen Staaten bereits für wenige Tausend Euro erhalten, während die MiCA-Lizenzen oft mit Kosten zwischen 30.000 und 80.000 Euro zu Buche schlagen. Diese Summe beinhaltet nicht einmal die fortlaufenden Aufwendungen für Compliance, rechtliche Beratung, Anti-Geldwäsche-Maßnahmen, Sicherheitsvorkehrungen und die Einrichtung komplexer regulatorischer Prozesse. Zudem fordert MiCA von den Unternehmen eine Mindestkapitaleinlage, die je nach Tätigkeitsbereich zwischen 50.

000 und 150.000 Euro liegt. Für Startups und kleinere Anbieter mit begrenzten finanziellen Ressourcen sind diese Hürden häufig unüberwindbar. Neben der finanziellen Belastung kommen organisatorische Anforderungen hinzu, die den Aufbau und die Pflege von robusten AML- und KYC-Prozessen, Datenschutzmaßnahmen und Cybersecurity-Strukturen voraussetzen. Auch die Notwendigkeit, qualifiziertes Personal einzustellen, das die regulatorischen Prüfungen und das „Fit-and-Proper“-Testverfahren besteht, ist ein entscheidender Engpass.

So müssten allein die 1.600 VASPs aus Polen bis Mitte 2025 jeweils einen erfahrenen Compliance- oder AML-Officer nachweisen, was praktisch kaum realisierbar erscheint. Das Zusammenspiel aus gestiegenen Kosten, höheren bürokratischen Anforderungen und Fachkräftemangel führt dazu, dass viele kleinere Krypto-Dienstleister wirtschaftlich nicht in der Lage sein werden, ihre Geschäfte weiterhin innerhalb der EU zu betreiben. Für diese Unternehmen wird es oft keine echte Alternative geben, als entweder den Betrieb einzustellen oder in andere Jurisdiktionen mit weniger strengen Regulierungen auszuweichen. Diese Entwicklung birgt Risiken für die europäische Krypto-Landschaft, da sie den Wettbewerb verringern und den Markt in Richtung größerer, etablierter Anbieter verschieben könnte, die eher die Ressourcen besitzen, um MiCA-konform zu agieren.

Auf der anderen Seite ist die strengere Regulierung aus Verbraucherschutz- und Stabilitätsgesichtspunkten unerlässlich. MiCA soll das Vertrauen in Krypto-Assets stärken, da klare Regeln gelten, die Manipulationen, Betrug und Risiken minimieren. Gleichzeitig schafft sie Rechtssicherheit für Nutzer und Investoren, indem sie Standards setzt, die europaweit gültig sind. Zudem ist MiCA Teil eines globalen Trends, in dem immer mehr Länder ihre Krypto-Märkte regulieren, um illegale Aktivitäten einzudämmen und den Finanzmarkt nachhaltig zu schützen. Für Startups und kleinere VASPs wird es entscheidend sein, Strategien zu entwickeln, um diese Herausforderung zu meistern.

Kooperationen, spezialisierte Beratungen und der frühzeitige Aufbau von Compliance-Strukturen können dabei helfen, sich auf die neuen Anforderungen vorzubereiten. Auch politische Lobbyarbeit und Brancheninitiativen, die auf eine ausgewogenere Gestaltung der Regulierung abzielen, könnten perspektivisch eine wichtige Rolle spielen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Einführung von MiCA eine bedeutende, aber gleichzeitig herausfordernde Neuerung für die virtuelle Asset Landschaft in der EU darstellt. Die Erfahrung aus Estland zeigt, wie schnell und drastisch sich regulatorische Änderungen auf Unternehmen auswirken können. Mit etwa 75 % der in der EU registrierten VASPs, die voraussichtlich nicht in der Lage sein werden, die MiCA-Anforderungen zu erfüllen, steht die Branche vor einem tiefgreifenden Wandel, der sowohl Risiken als auch Chancen birgt.

Für die Zukunft des europäischen Kryptomarktes wird es entscheidend sein, wie Politik, Unternehmen und Regulierungsbehörden diesen Übergang gestalten und begleiten.

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