Der Kryptomarkt ist bekannt für seine Volatilität, aber ein plötzlicher Kurssturz von über 90 Prozent innerhalb eines Tages ist außergewöhnlich und zieht viel Aufmerksamkeit auf sich. Genau das passierte mit dem OM Token der Mantra Chain am 13. April 2025. Vor dem Absturz notierte der Token noch bei einem Preis von über sechs US-Dollar, doch anschließend durchlebte er eine dramatische Talfahrt bis auf knapp unter 0,46 US-Dollar. Die Marktkapitalisierung brach von über 6 Milliarden US-Dollar auf nur noch 681 Millionen zusammen.
Diese Entwicklung war nicht nur eine unangenehme Überraschung für Anleger, sondern sorgte auch für intensive Diskussionen innerhalb der Krypto-Community und der Branche insgesamt. Das plötzliche Desaster wirft zahlreiche Fragen auf, insbesondere über die Ursachen des Kursverfalls und die Rolle der Kryptobörsen dabei. Im Folgenden wird der Hintergrund, die Analyse der Geschehnisse und die Perspektiven für Mantra und seinen Token umfassend dargestellt. Mantra Chain etablierte sich in den letzten Jahren als bedeutendes Blockchain-Projekt, das sich auf die Tokenisierung realer Vermögenswerte (Real World Assets, RWA) spezialisiert hat. Diese innovative Ausrichtung sorgte für großes Interesse und trug zum anfangs hohen Vertrauen in den Wert des OM Tokens bei.
Mit einer Marktkapitalisierung von über sechs Milliarden US-Dollar war Mantra in der Krypto-Branche zweifellos ein Schwergewicht. Umso größer war der Schock, als der Preis innerhalb von weniger als 24 Stunden um mehr als 90 Prozent einbrach. Das plötzliche Desaster hatte weitreichende Auswirkungen, weil viele Investoren durch den Preissturz erhebliche finanzielle Verluste erlitten. Zudem stellte sich die Frage nach den Ursachen des Crashs. In einer Erklärung über die soziale Plattform X, ehemals Twitter, appellierte Mantra-Mitgründer JP Mullin an die Öffentlichkeit und bezichtigte zentrale Kryptobörsen für den massiven Kursverfall.
Laut Mullin initiierten „rücksichtslose Zwangsliquidationen“ durch zentrale Exchanges (CEX) auf den Konten von OM-Token-Inhabern den freien Fall des Tokens. Obwohl er eine bestimmte Börse als verantwortlichen Akteur nannte, stellte er deutlich klar, dass Binance nicht daran beteiligt sei. Der Vorwurf, dass eine oder mehrere zentrale Börsen massive Verkäufe oder Liquidationen verursacht hätten, deckt sich mit den Daten einer On-Chain-Analyseplattform namens Lookonchain. Diese identifizierte mindestens 17 Wallets, die innerhalb kurzer Zeit etwa 43,6 Millionen OM Token – entsprechend einem Wert von rund 227 Millionen US-Dollar – an Börsen transferierten. Diese Menge macht rund 4,5 Prozent des gesamten im Umlauf befindlichen Tokens aus.
Besonders brisant war die Möglichkeit, dass zwei dieser Wallets mit Laser Digital verbunden sind, einem strategischen Investor in Mantra. Die Dies führte zu Spekulationen über einen eventuellen Verkauf großer Token-Bestände durch Investoren oder gar einen koordinerten Angriff. Laser Digital selbst reagierte prompt und wies die Vorwürfe zurück. Das Unternehmen meldete sich ebenfalls auf X zu Wort und erklärte, dass die fraglichen Token nicht von ihren Wallets auf die jeweilige Börse OKX verschoben wurden. Laser Digital machte klar, dass die genannten Adressen nicht mit ihren Wallets assoziiert werden können.
Parallel lehnte auch Shorooq Investors, ein weiterer prominenter Anleger und Unterstützer von Mantra, die Anschuldigungen ab. Shorooq betonte in einer öffentlichen Erklärung, dass weder ihre Fonds, noch die Gründungspartner oder das Mantra-Team OM Token verkauft oder Transfers getätigt hätten. Darüber hinaus bestätigte Shorooq, dass kein Exploit oder Hack im Spiel war, sondern vielmehr die „große Zwangsliquidation“, die den Kursrutsch auslöste. Sie wiesen darauf hin, dass diese Liquidationen in einer Phase geringer Liquidität stattfanden, was Panikverkäufe und Kaskadeneffekte deutlich verstärkte. Diese Liquiditätsengpässe zu ungünstigen Handelszeiten sind ein bewährter Treiber für starke Kursschwankungen, da es an Gegenparteien für entsprechende Orders fehlt.
Die Tatsache, dass strategische Investoren wie Laser Digital und Shorooq Investors die Vorwürfe abstreiten, wirft ein komplexes Licht auf den Vorfall. Mantra selbst baut auf eine starke Community und eine breite Unterstützerbasis. Beide Investoren sind eng mit dem Mantra Ökosystemfund verbunden, einem $108 Millionen schweren Fonds zur Förderung von Projekten innerhalb des Mantra Universums. Damit steht viel auf dem Spiel, sowohl finanziell als auch hinsichtlich des künftigen Erfolgs. Die Rolle der zentralisierten Börsen steht dabei besonders im Fokus.
Während eine dezentrale Handelsplattform (DEX) auf eine andere Weise von Marktmechanismen profitieren würde, sind CEX durch ihre Rolle als Liquiditätsanbieter und Verwahrer sensibler gegenüber plötzlichen Liquidationen. Ein massiver Abverkauf kann durch Stop-Loss-Orders oder margin calls in einer Abwärtsbewegung verstärkt werden. Dieses Phänomen scheint beim Crash des OM Tokens deutlich geworden zu sein. Für Anleger bedeutet der Vorfall vor allem eines: erhöhte Vorsicht bei Investments in aufstrebenden Krypto-Projekten, die auf zentralisierten Börsen gehandelt werden. Die Gefahr von Liquidationsketten und gezielten Aktionen kann zu unerwarteten Verlusten führen.
Zugleich zeigt sich erneut die Bedeutung umfassender On-Chain-Analysen, Transparenz bei Beteiligten und eine aktive Monitoringkultur. Trotz des massiven Kursverlusts konnte sich der OM Token bis zum Zeitpunkt der Berichterstattung leicht auf 0,70 US-Dollar erholen, was erste Anzeichen einer Stabilisierung andeutet. Ob diese Erholung nachhaltig ist, hängt von vielen Faktoren ab – von der weiteren Entwicklung des Kryptomarktes, der Rolle von Börsen, regulatorischen Entscheidungen und nicht zuletzt der Aktivität innerhalb des Mantra Ökosystems. Die Mantra Chain hat sich durch ihr Konzept der Tokenisierung realer Vermögenswerte ein Innovationsmerkmal erarbeitet. Dieses Potenzial spricht für eine langfristige Marktakzeptanz, allerdings nur, wenn Vertrauen zurückgewonnen und für Stabilität gesorgt werden kann.
Darüber hinaus wirft der Fall auch grundsätzliche Fragen zum Einfluss von zentralisierten Exchanges auf die Preisfindung und Marktstruktur von Kryptowährungen auf. Die Debatte um Liquidationen, Marktplatzmanipulation sowie die Notwendigkeit besserer Risikomanagementsysteme dürfte intensiver werden. Anleger sollten diese Entwicklungen aufmerksam verfolgen und ihre Strategien entsprechend anpassen. Zusammenfassend zeigt der dramatische Absturz des OM Tokens, wie empfindlich selbst etablierte Kryptowährungen auf operative Herausforderungen und Marktbewegungen reagieren können. Die Rolle zentraler Börsen, die Dynamik von Liquidationsereignissen und der Umgang von Projektteams mit Krisensituationen sind entscheidend für die Zukunftsaussichten.
Für den Markt insgesamt bedeutet es eine erneute Mahnung zur Vorsicht, gleichzeitig aber auch eine Chance, Lehren für robustere Systeme und transparentere Strukturen zu ziehen. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob Mantra und sein OM Token dieses Tief überstehen und welchen Weg das Projekt einschlagen wird.