Der Streaming-Markt befindet sich in einem intensiven Wettbewerb, insbesondere im Bereich Sports-Streaming, und Fubo ist eines der Unternehmen, das trotz anfänglichem Erfolg aktuell mit Herausforderungen zu kämpfen hat. Am 2. Mai 2025 wurden die Fubo-Aktien an der New Yorker Börse um über 17 Prozent abgesenkt, nachdem die Quartalsergebnisse für das erste Quartal veröffentlicht wurden. Obwohl der Umsatz von 416,29 Millionen US-Dollar und der geringe Nettoverlust von nur zwei Cent je Aktie die Erwartungen von Analysten leicht übertrafen, sorgten vor allem die Entwicklung der Werbeeinnahmen und die Abnahme der internationalen Abonnentenzahlen für Besorgnis unter Investoren und Marktbeobachtern. Diese Dynamiken werfen wichtige Fragen zur Zukunft des Sports-Streaming-Anbieters auf und beleuchten die Herausforderungen, die in einem sich schnell wandelnden Medienumfeld zu bewältigen sind.
Zu den Kernthemen, die den jüngsten Kursrückgang verursachten, gehört der Rückgang der Werbeeinnahmen um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Werbung ist eine entscheidende Einnahmequelle für HD-Streaming-Dienste wie Fubo, deren Modell auf einem Mix aus Abonnementgebühren und Anzeigen basiert. Der starke Einbruch der Werbeerlöse resultiert vorrangig daraus, dass wichtige Partner wie Warner Bros. Discovery und Televisa Univision ihre Inhalte von der Plattform entfernten. Damit verlor Fubo auch die damit verbundenen Werbekapazitäten, was bedeutete, dass weniger Werbeflächen für den Verkauf zur Verfügung standen.
Ein weiteres entscheidendes Problem ist der Rückgang der spanischsprachigen Inhalte auf Fubo. Spanien- und Lateinamerika-skewed Content ist für viele Abonnenten von großer Bedeutung, und das Fehlen dieser Inhalte führte zu einem erhöhten Abonnentenverlust, insbesondere im internationalen Segment. Interessanterweise hat sich die Abonnentenzahl in Nordamerika trotz allgemeiner Volatilität leicht verbessert und schloss zum Quartalsende bei etwa 1,47 Millionen Nutzern, ein Rückgang von knapp 3 Prozent. Fubo betonte, dass diese Zahl besser ausfalle als erwartet, insbesondere aufgrund des fehlenden Sportkalenders im ersten Quartal, da die meisten großen Sportveranstaltungen saisonal gebunden sind und in der Regel das Interesse und die Abonnentenzahlen maßgeblich beeinflussen. Dieses flexible Modell, bei dem Kunden das Angebot ohne langfristige Verträge hinzufügen oder abbestellen können, führt naturgemäß zu Schwankungen in den Nutzerzahlen abhängig von den jeweiligen Sportereignissen.
Die Aussagen von Fubo-CEO David Gandler auf der begleitenden Telefonkonferenz boten neben der Kritik auch einen Ausblick auf die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Gandler betonte, dass der Fokus weiterhin auf Profitabilität über Wachstum liege. Das Unternehmen plant, die Angebotspalette durch die Einführung eines kombinierten Streaming-Bundles zusammen mit Hulu zu erweitern. Dieses Bündel soll neben Sportinhalten auch Sendekanäle von Disney und anderen Partnern enthalten und ab der bevorstehenden Herbstsportsaison auf den Markt kommen. Diese Partnerschaft könnte das Portfolio von Fubo erheblich stärken, indem sie den Zugriff auf mehr Inhalte und eine größere Zielgruppe erleichtert, was insbesondere in einem hoch konkurrenzgetriebenen US-Markt vorteilhaft ist.
International steht Fubo jedoch weiterhin vor Herausforderungen. Die Abonnentenzahlen außerhalb der USA sind in den letzten sechs Monaten um 11 Prozent gefallen – ein deutlicher Rückschlag für die globale Expansionsstrategie. Trotz des Negativtrends betonte Gandler, dass internationaler Ausbau ein wichtiger Bestandteil der langfristigen Unternehmensentwicklung bleibe. Man bereite sich auf den richtigen Zeitpunkt vor, um international wieder zu expandieren und die dazu notwendigen Voraussetzungen zu schaffen. Dabei setzt Fubo auf solide Partnerschaften und Content-Deals, die wirtschaftlich sinnvoll sind und den Nutzern relevante Inhalte bieten.
Die Verhandlungen mit Televisa Univision, einem Hauptanbieter spanischsprachiger Inhalte, sind dabei von zentraler Bedeutung. Obwohl Televisa Univision signalisiert hat, dass man eine Rückkehr der eigenen Inhalte zu Fubo erwäge, gab Fubo an, dass es keine aktuellen Neuigkeiten zu einer Einigung gebe und die Gespräche unter dem Vorbehalt fairer und marktgerechter Vertragsbedingungen stünden. Dies zeigt, wie wichtig für Fubo die Balance zwischen Inhalten, Kosten und Flexibilität im Vertrieb ist – eine Herausforderung, der sich viele Streaming-Plattformen aktuell stellen müssen, um profitabel zu bleiben und gleichzeitig attraktiv für Kunden zu sein. Der Rückgang bei den Werbeeinnahmen und der Verlust von spanischsprachigen Inhalten verdeutlichen größere Herausforderungen in der dynamischen Landschaft der Streaming-Dienste. Während traditionelle Medienanbieter wie Warner Bros.
Discovery versuchen, ihre eigenen Plattformen zu stärken, werden Drittanbieter wie Fubo mit der Frage konfrontiert, wie Inhalte am besten eingekauft und monetarisiert werden können. Dieser Wettbewerb um Inhalte kann nicht nur finanzielle Belastungen erzeugen, sondern auch die Nutzerzufriedenheit beeinträchtigen, wenn begehrte Programme nicht mehr verfügbar sind. Fubo positioniert sich als Sports-Streaming-Spezialist, der sowohl Live-Sport als auch traditionelle Fernsehinhalte anbietet. Gerade in Zeiten, in denen traditionelle Kabelanbieter an Zuspruch verlieren, bietet Fubo eine attraktive Alternative für Sportfans, die flexibel und ohne langfristige Verträge fernsehen möchten. Dennoch zeigt die jüngste Entwicklung, dass diese Nische nicht frei von Risiken ist.
Die Abhängigkeit von bestimmten Content-Lieferanten und die Sensibilität des Werbemarktes können die finanzielle Gesundheit des Unternehmens schnell beeinträchtigen. Darüber hinaus verdeutlichen die jüngsten Börsenschwankungen, wie stark Marktteilnehmer auf operative Details und strategische Ausblicke reagieren. Auch wenn die Zahlen kurzfristig solide erscheinen, bleibt die Unsicherheit über das zukünftige Wachstum und die Rentabilität eine Belastung. Die Investoren achten besonders auf die Fähigkeit von Fubo, Werbeerlöse nachhaltig zu steigern, neue Märkte erfolgreich zu erschließen und die Partnerschaft mit Hulu gewinnbringend umzusetzen. Die Partnerschaft mit Hulu birgt das Potenzial, Fubo in eine neue Wachstumssphäre zu katapultieren, indem sie den Zugang zu einem breiteren Content-Angebot und einer erweiterten Zielgruppe bietet.
Hulu selbst ist mit Disney als Hauptaktionär stark positioniert, was Fubo Vorteile in Bezug auf Inhalte und Ressourcen verschafft. Das sogenannte „Skinny Bundle“ soll vor allem jüngere Zuschauer ansprechen, die sich nicht mehr an feste Kabeltarife binden wollen, sondern auf flexible, kostengünstige Streaming-Pakete setzen. Der Erfolg dieses Bundles könnte entscheidend sein, um gegenüber Wettbewerbern wie YouTube TV, Sling TV und anderen dynamischen Streaming-Anbietern wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Zukunft von Fubo wird maßgeblich davon abhängen, wie gut das Unternehmen es schafft, die Balance zwischen Wachstum, Partnerschaften und Profitabilität zu halten. Die zunehmende Bedeutung von Inhalten in mehreren Sprachen und die Suche nach stabilen Werbepartnern werden weiterhin zentrale Faktoren sein.