Die Finanzmärkte in den Vereinigten Staaten zeigten sich zu Beginn des Handelstages am Donnerstag von einer optimistischen Seite. Die Dow Jones-Futures stiegen, begleitet von einer stärkeren Bewegung bei den S&P 500- und Nasdaq-Futures. Haupttreiber für diese Entwicklung war ein wegweisendes Urteil des U.S. Court of International Trade, das mehrere Zölle des früheren Präsidenten Donald Trump als illegal eingestuft und deren Anwendung vorläufig gestoppt hat.
Parallel dazu sorgten beeindruckende Quartalszahlen des Halbleiterherstellers Nvidia für weitere positive Impulse, wobei sich auch andere Unternehmen aus dem Technologiebereich durch Kursanstiege hervortaten. Diese Kombination aus einer juristischen Entlastung und starken Unternehmensdaten brachte Bewegung in den Markt, obwohl ein Teil der Gewinne im Tagesverlauf wieder abgegeben wurde.Das Gerichtsurteil beschäftigte sich mit den Bestimmungen der Trump-Administration, die unter anderem auf der International Emergency Economic Powers Act von 1977 basierenden Zollerhöhungen eingeführt wurden. Die Richter kamen zu dem Schluss, dass der damalige Präsident seine gesetzlich vorgegebene Autorität überschritten hat. Insbesondere wurde die Praxis, Deklarationen von Notständen als Grundlage für expansive und weitreichende Zölle zu verwenden, für nicht rechtens erklärt.
Von der Entscheidung betroffen sind insbesondere die sogenannten „Liberation Day“-Zölle, die am 2. April gegen verschiedene Handelspartner verhängt wurden, sowie zusätzliche Zölle im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Fentanyl-Krise, die Kanada, Mexiko und China betreffen.Die Trump-Administration kündigte an, gegen diese Entscheidung Berufung einzulegen. Doch vorerst führte die Entscheidung zu einer spürbaren Erleichterung an den Märkten. Branchenübergreifend kündigten einige Unternehmen Kaufgelegenheiten an, da die Unsicherheiten durch potenziell eskalierende Handelskonflikte zumindest temporär gedämpft erscheinen.
Es bleibt jedoch zu beachten, dass bestimmte zollspezifische Maßnahmen, etwa solche, die auf Grundlage von Section 232 für Autos, Stahl oder Aluminium verhängt wurden, weiterhin bestehen bleiben.Nvidia, ein Schwergewicht im Technologiesektor und eine bedeutende Komponente des Dow Jones Industrial Average, präsentierte beeindruckende Zahlen, die über den Erwartungen der Analysten lagen. Das Unternehmen profitierte besonders von der rasanten Nachfrage im Bereich Rechenzentren, die durch die zunehmende Nutzung künstlicher Intelligenz (KI) und datenintensiver Anwendungen getrieben wird. Zwar senkte Nvidia seine Prognosen für das zweite Quartal etwas ab, was auf den Wegfall von etwa acht Milliarden US-Dollar an Umsätzen im Bereich spezieller Chipverkäufe an China zurückzuführen ist - eine direkte Folge der Exportbeschränkungen der US-Regierung für Chip-Design-Software – dennoch stieg die Aktie im vorbörslichen Handel und durchbrach wichtige technische Marken, die von Marktbeobachtern als Kaufsignale gewertet werden.Neben Nvidia verzeichneten auch andere führende Technologieunternehmen wie Broadcom und Taiwan Semiconductor moderate Kursanstiege.
Diese Unternehmen unterstreichen die starke Performance des Halbleiter- und KI-Sektors, die unabhängig von kurzfristigen politischen Spannungen weiter Fortschritte erzielen. Allerdings sorgten die regulatorischen Einschränkungen für Chip-Softwareexporte nach China dafür, dass zwei weitere bedeutende Akteure, Cadence Design Systems und Synopsys, starke Kursverluste hinnehmen mussten. Diese Unternehmen hatten zuletzt erhebliche Rückgänge von rund zehn Prozent verzeichnet, bevor sie sich leicht erholten.Die Aktienmärkte erlebten eine volatile Phase, wobei die Indizes nach einer kräftigen Rallye am Dienstag und einem leichten Rücksetzer am Mittwoch am Donnerstag zunächst erneut in die Gewinnzone vordrangen, ehe einige Gewinne wieder abgegeben wurden. Der Dow Jones legte im vorbörslichen Handel um etwa 0,25 Prozent zu, bewegte sich dabei aber deutlich unter den nächtlichen Höchstständen.
Die S&P 500-Futures und insbesondere die Nasdaq 100-Futures zeigten mit Anstiegen von etwa 0,8 beziehungsweise 1,3 Prozent stärkere Zuwächse. Die kurzfristigen Bewegungen in den Futuresmärkten geben jedoch keine verbindliche Auskunft über die Entwicklung im regulären Handelstag.Die Entwicklung der Anleihemärkte ergänzte das Gesamtbild: Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen stieg leicht auf rund 4,5 Prozent, während die Preise für Rohöl, unter anderem durch geopolitische Unsicherheiten und wirtschaftliche Indikatoren gestützt, mit einem moderaten Plus auf knapp 62 US-Dollar je Barrel anstiegen.Neben Nvidia und den zuvor genannten Halbleiterherstellern überzeugten auch weitere Technologiefirmen wie Salesforce.com, Veeva Systems sowie Pure Storage und Nutanix mit Ergebnissen, die die Erwartungen der Analysten übertrafen oder optimistischere Ausblicke lieferten.
Salesforce meldete insbesondere eine etwas bessere Quartalsbilanz und prognostizierte sowohl für das zweite Quartal als auch für das Gesamtjahr steigende Umsätze, obwohl die Aktie sich im vorbörslichen Handel etwas seitwärts bewegte. Veeva Systems konnte durch starke Geschäftszahlen sogar eine potenzielle Ausbruchssituation an technischen Widerständen signalisieren, während Nutanix mit leichten Kursgewinnen ebenfalls positiv auffiel.Tesla sorgte mit der Ankündigung des Starts seines Robotaxi-Dienstes im texanischen Austin zum 12. Juni für Aufsehen. Das Unternehmen hatte in der Vorwoche erstmals ein autonom fahrendes Model Y ohne Fahrer am Steuer getestet, was für viel mediale Aufmerksamkeit sorgte.
Trotz der unbestrittenen Chancen, die solche Innovationen für die Zukunft des Mobilitätssektors bergen, reagierte der Markt am Mittwoch mit leichten Kursverlusten, ehe Tesla-Aktien im vorbörslichen Handel wieder leicht zulegten. CEO Elon Musk teilte zudem mit, dass er seine „geplante Zeit“ für Regierungsarbeit beende und dankte in diesem Zusammenhang dem ehemaligen Präsidenten Trump. Die breite Marktentwicklung spiegelt eine Phase wider, in der Anleger vor allem auf die Balance zwischen politischen Unsicherheiten, regulatorischen Eingriffen, insbesondere im Handels- und Technologiesektor, und erfreulichen Unternehmenszahlen achten. Das Urteil zu den Trump-Zöllen könnte als Signal für eine Deeskalation in bestimmten Handelsfragen gesehen werden, was positives Momentum freiwerden lässt. Gleichzeitig verdeutlichen die Nvidia-Zahlen und der Aufschwung anderer Halbleiterunternehmen den anhaltenden Innovationsdruck und Wachstumstrend in der Technologiebranche, der maßgeblich von KI-basierten Anwendungen getragen wird.
Für Investoren bleibt die Aufstellung von Watchlists und das Verfolgen technischer Signale und Fundamentaldaten der Schlüssel zu einer erfolgreichen Anlagestrategie in einem sich dynamisch entwickelnden Umfeld. Technische Indikatoren, wie etwa die Überwindung von Kursresistenzlinien durch Nvidia oder Veeva, bieten Hinweise auf mögliche neue Aufwärtsphasen. Gleichzeitig gilt es, das Risiko durch geopolitische Entwicklungen und regulatorische Maßnahmen nicht aus den Augen zu verlieren, gerade im Bereich der US-chinesischen Spannungen, die sich durch Exportrestriktionen im Halbleitersektor verstärkt zeigen.Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der US-Aktienmarkt derzeit von kontrastreichen Impulsen geprägt ist. Gerichtliche Entscheidungen, die politische Einflussnahme einschränken, schaffen kurzfristig Vertrauen, während starke Unternehmensgewinne und ein wachsendes Interesse an KI-Technologien sektorspezifisch Dynamik erzeugen.
Die weitere Marktbewegung wird maßgeblich von der Umsetzung der Berufungsverfahren gegen Zollentscheidungen, der Entwicklung im Technologiesektor und der allgemeinen makroökonomischen Lage abhängen, einschließlich der Geldpolitik der US-Notenbank sowie internationaler Handelsbeziehungen. Anleger tun gut daran, auf Fundamente und Technik gleichermaßen zu achten und flexibel auf neue Informationen zu reagieren.