Microsoft Advertising hat offiziell angekündigt, seine Demand-Side-Plattform Xandr DSP bis Ende Februar 2026 einzustellen. Diese Entscheidung folgt auf eine strategische Neuausrichtung des Unternehmens hin zu künstlicher Intelligenz und innovativen, personalisierten Werbelösungen. Während die Veränderung als Teil der Zukunftsvision von Microsoft gilt, bedeutet dies auch Herausforderungen für Kunden, Mitarbeiter und Marktteilnehmer, die von der Einstellung betroffen sind. In diesem Zusammenhang stehen auch bevorstehende Entlassungen im Raum, die mit der Schließung der Xandr DSP einhergehen werden. Die zunehmend digitale Werbelandschaft erlebt derzeit eine tiefgreifende Transformation.
Microsoft reagiert darauf, indem das Unternehmen seine Investitionen bündelt und sich auf eine einzige, KI-gesteuerte Werbeplattform namens Microsoft Advertising Platform konzentriert. Die traditionelle DSP-Infrastruktur wird als veraltet eingestuft und passt nicht mehr zur langfristigen Ausrichtung auf personalisierte, dialogorientierte Werbung. Die Entscheidung für die Stillegung des Xandr DSP reflektiert somit auch die generelle Bewegung hin zu moderneren, flexibleren Technologien, welche die Zukunft der Programmatic Advertising prägen sollen. Xandr DSP war nach der Übernahme von Xandr durch Microsoft im Jahr 2021 ein zentrales Element im Portfolio des Anbieters. Die Plattform ermöglichte es Werbetreibenden, automatisiert Werbeflächen einzukaufen und Kampagnen effizient auszusteuern.
Dennoch hat sich Microsoft in den letzten Jahren vor allem im Bereich der Retail Media und KI-basierten Lösungen neu positioniert. Hierbei rücken vor allem die Tools Microsoft Curate und Microsoft Monetize in den Fokus, die Programmier- und Monetarisierungsmöglichkeiten für Publisher sowie programmatische, kuratierte Deals bieten. Eines der wichtigsten Argumente für die Einstellung von Xandr DSP ist laut internen Quellen, dass die bisherige DSP-Architektur nicht mit den Zielen eines personalisierteren, privateren und dialogorientierten Werbeerlebnisses vereinbar ist. Das Dilemma, das sich daraus ergibt, ist, dass sich die Branche insgesamt von klassischen, großflächigen DSP-Modellen entfernt und stattdessen auf individuellere Interaktionsmodelle fokussiert. Insbesondere Microsoft sieht hier einen Weg, Marktanteile gegenüber anderen großen Werbeplattformen zurückzuerobern, indem man die Potenziale der künstlichen Intelligenz effizienter nutzt.
Microsoft hat zudem in den letzten Monaten verstärkt auf die Integration von Generative AI in seine Werbetools gesetzt. Mit Copilot können Werbetreibende nun Bilder, Videos, Banner und Textanzeigen auf KI-Basis erstellen. Auch die Nutzererfahrung wird durch eine optimierte Werbeanzeige im Rahmen von Copilot verbessert, die Anzeigen auf natürliche Weise präsentiert und eine innovative „ad voice“-Funktion nutzt. Diese Features sind Teil einer umfassenderen Strategie, um Werbung natürlicher und kundenfreundlicher zu gestalten. Der Shift von klassischen Plattformen hin zu einer KI-getriebenen Werbeökosphäre spiegelt sich auch in Microsofts Entscheidungen im Retail Media Bereich wider.
Mit dem Rückzug von PromoteIQ zugunsten einer Kooperation mit Criteo zielt das Unternehmen darauf ab, über Partnerschaften Zugang zu einem breiteren Werbenetzwerk zu erhalten. Diese Strategie soll es Werbetreibenden ermöglichen, durch die effiziente Nutzung von Daten und smarter Programmierung eine größere Reichweite zu erzielen und gleichzeitig die Monetarisierung von Content-Anbietern zu verbessern. Für Kunden und Partner bedeutet die Einstellung von Xandr DSP eine Phase der Umstellung und Anpassung. Microsoft hat angekündigt, den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten und den betroffenen Nutzern umfassenden Support zu bieten. Zukünftig sollen Programme wie Microsoft Curate als Plattformen für programmatische Deals und Microsoft Monetize als intelligente Monetarisierungssysteme im Mittelpunkt stehen.
Werbetreibende müssen sich dementsprechend mit neuen Workflows, Tools und Ansätzen vertraut machen, um die Vorteile der KI-basierten Infrastruktur vollständig nutzen zu können. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind nicht zu unterschätzen. Interne Quellen berichten von bevorstehenden Entlassungen, die direkt mit der Schließung der Xandr DSP verbunden sind. Microsoft hat hierzu bislang keine detaillierten Angaben gemacht, betont jedoch, dass die Entscheidung sorgfältig abgewogen wurde und ein langfristiges Investment in zukunftsweisende Technologien bevorzugt wird. Beide Aspekte verdeutlichen den Druck, unter dem traditionelle Werbetechnologien heute stehen, und die Notwendigkeit, sich an rasch verändernde Marktanforderungen anzupassen.
Auf Marktebene ist Microsoft Advertising weiterhin ein gewichtiger Akteur. Laut Prognosen von eMarketer wird das Unternehmen in diesem Jahr einen Werbeumsatz von über 17 Milliarden US-Dollar erzielen, wovon allein neun Milliarden durch die Bing-Suchmaschine generiert werden. Damit belegt Microsoft im globalen Vergleich eine solide siebte Position hinter großen Playern aus den USA und China wie Alibaba oder ByteDance. Die Einstellung des Xandr DSP und der Fokus auf KI-gestützte Werbeplattformen sind daher auch als strategische Antwort auf die Konkurrenz zu verstehen. Anbieter wie Google, Meta und Amazon investieren ebenfalls massiv in AI-Technologie, um ihre Werbeprodukte zu verbessern.
Microsoft positioniert sich mit seiner neuen Ausrichtung im Spannungsfeld zwischen Innovation und Kundenzufriedenheit – mit dem Ziel, den digitalen Werbemarkt nachhaltig mitzugestalten. Abschließend lässt sich festhalten, dass die Entscheidung von Microsoft Advertising, Xandr DSP einzustellen, ein Beispiel für den tiefgreifenden Wandel in der Werbebranche darstellt. Die Verschiebung hin zu KI-gesteuerten, personalisierten und dialogorientierten Werbelösungen zeigt auf, wie die Zukunft der digitalen Werbung aussieht. Während dies neue Chancen für Werbetreibende und Publisher eröffnet, sind die Herausforderungen für alle Beteiligten nicht zu unterschätzen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Umstellung zu meistern und die Potenziale der Technologien bestmöglich zu nutzen.
Die Entwicklung sollte von Marktteilnehmern deshalb genau verfolgt werden, um frühzeitig auf den Wandel reagieren zu können.