Die rasante Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz hat die Art und Weise, wie Software entwickelt wird, grundlegend verändert. Schätzungen zufolge wird mittlerweile über 40 Prozent des neuen Codes von KI-Systemen geschrieben, und dieser Trend wird sich wohl noch verstärken. Dadurch gelangt eine immer größere Menge an Code schneller als je zuvor in die Produktionsumgebung. Doch die Frage, die sich Unternehmen stellen müssen, lautet: Hilft dieser zusätzliche Code tatsächlich dabei, ihre Geschäftsziele nach vorne zu bringen oder handelt es sich oft um unnötigen Ballast? Das Phänomen, das sich hinter dem Begriff "Vibe Coding" verbirgt, beschreibt genau diese Entwicklung – codebasierte Innovation aus dem Bauch heraus, die unreflektiert in Produkte einfließt. Wenn es an einer klaren Messung und Kontrolle mangelt, kann daraus schnell "Vibe Shipping" werden – das Ausliefern von Features, die keinen echten Mehrwert bieten oder sogar Schaden anrichten.
Ein Blick zurück in die Geschichte der Produktentwicklung zeigt, dass diese Problematik keineswegs neu ist. Schon Anfang der 2000er Jahre versuchte Yahoo, durch eine immer größere Anzahl von Widgets auf der eigenen Startseite Nutzer zu binden, während Google auf eine minimalistische, schlichte Oberfläche setzte. Das Ergebnis ist heute allgemein bekannt: Google dominierte den Markt, wohingegen Yahoo an Bedeutung verlor. Dieses Beispiel illustriert eindrücklich, dass mehr Features nicht gleichbedeutend mit besserem Produkt sein müssen. Die Realität ist, dass nur etwa ein Drittel aller Produktänderungen tatsächlich positive Auswirkungen auf wichtige Geschäftskennzahlen haben.
Der Rest bewegt sich häufig im Niemandsland zwischen belanglos und kontraproduktiv. Um in diesem Umfeld erfolgreich zu sein, ist eine systematische Herangehensweise erforderlich, die auch in der Pre-AI-Ära schon etabliert war. Hier kommen Feature Flags und Experimente ins Spiel – bewährte Methoden, um Änderungen schrittweise auszurollen, deren Wirkung zu messen und bestenfalls die richtigen Entscheidungen zum Weiterschalten oder Zurückziehen zu treffen. Feature Flags ermöglichen es Entwicklern, neue Funktionen kontrolliert und schrittweise für bestimmte Nutzergruppen zu aktivieren. Sie schaffen die Grundlage für Experimente, in denen konkrete Daten gewonnen werden, wie sich eine Änderung auf das Nutzerverhalten oder andere geschäftsrelevante KPIs auswirkt.
So lässt sich verhindern, dass bloße Vermutungen oder Bauchgefühle die Produktentwicklung dominieren. Auch im Zeitalter von KI und automatisierter Code-Generierung sind diese Prinzipien unverzichtbar. Das Volumen der Änderungen mag exponentiell wachsen, doch die bewährten Mittel für eine verantwortungsvolle Veröffentlichung bleiben gleich. Hier setzt GrowthBook mit innovativen Produkten an, die speziell auf die Herausforderungen dieser neuen Entwicklungsrealität zugeschnitten sind. Das erste Produkt, Safe Rollouts, bietet eine schlanke Möglichkeit, kleine Experimente mit geringem Entwicklungsaufwand einzuführen.
Diese Experimente fahren Features schrittweise hoch und überwachen gleichzeitig wichtige Konstruktionsmetriken, um potenzielle negative Auswirkungen frühzeitig zu erkennen. Treten Probleme auf, erfolgt eine automatische Zurücknahme der Änderung und eine Benachrichtigung an die Verantwortlichen. So soll sichergestellt werden, dass Sicherheit nicht auf der Strecke bleibt, während der Entwicklungsprozess schneller wird. Daneben stellt GrowthBook den ersten MCP Server vor, der direkt in die Entwicklungsumgebungen (IDEs) integriert ist. Entwickler können so bequem Features erzeugen, Safe Rollouts einrichten oder die Resultate überwachen – alles ohne die IDE verlassen zu müssen.
Diese tiefere Integration erleichtert den Workflow erheblich und fördert die Akzeptanz der Tools im Entwickleralltag. Die Kombination von KI-generiertem Code mit intelligentem Feature-Management und kontinuierlicher Experimentierung ist ein wichtiger Schritt hin zu einer produktiveren und wertorientierten Softwareentwicklung. Der Trend hin zu mehr automatisierter Codeerstellung verlangt gleichzeitig einen stärkeren Fokus auf Qualitätskontrolle und Datenbasierte Entscheidungen. Unternehmen, die diese Balance wahren, profitieren von erhöhter Innovationsgeschwindigkeit, ohne dabei die Gefahr einzugehen, ihre Nutzer mit unbrauchbaren oder störenden Funktionen zu belasten. Letztendlich ist es ein Plädoyer für mehr Klarheit und Messbarkeit in der Produktentwicklung.
Statt auf gut Glück immer mehr Code auszuspülen, sollten Unternehmen ihre Investitionen in Features kritisch hinterfragen und durch validierte Erkenntnisse fundieren. GrowthBooks neuer Ansatz vereint bewährte Praktiken vergangener Jahre mit den Möglichkeiten moderner KI-gesteuerter Entwicklung und ebnet den Weg in eine Zukunft, in der "Vibe Coding" nicht zum unkontrollierten "Vibe Shipping" wird. Wer heute auf diese Werkzeuge setzt, schafft die Grundlage für nachhaltiges Wachstum und bessere Produkte – sehr zum Vorteil der Nutzer und des Geschäfts.