Apple-Produkte stehen für Sicherheit und einfache Bedienung – doch selbst die fortschrittlichsten Technologien sind nicht vollkommen immun gegen Sicherheitsprobleme. Jüngste Forschungsergebnisse haben aufgezeigt, dass Millionen von AirPlay-Geräten, aber auch CarPlay-Systeme, Schwachstellen aufweisen, die Cyberkriminellen Angriffsflächen bieten. Diese Sicherheitslücken werden unter dem Namen AirBorne zusammengefasst und betreffen vor allem Geräte, die auf Apple’s AirPlay Software Development Kit (SDK) basieren. Die Bedeutung dieser Entdeckung ist nicht zu unterschätzen, da AirPlay weltweit in einer Vielzahl von Drittanbietergeräten integriert ist. Von Lautsprechern über AV-Receiver bis hin zu Smart-TVs nutzen unzählige Produkte Apple’s Protokoll für eine drahtlose Medienübertragung.
Der Vorteil von AirPlay liegt in der komfortablen und kabellosen Verbindung, die das Streaming von Musik, Videos und sogar Bildschirmspiegelung erlaubt. Allerdings hat der Komfort auch seine Schattenseiten, denn die Übertragung basiert auf Wi-Fi-Verbindungen und kann bei Schwachstellen im Netzwerk zum Einfallstor für Hacker werden. Die Forscher von Oligo, einem auf Cybersicherheit spezialisierten Unternehmen, haben herausgefunden, dass eine Sicherheitslücke im AirPlay SDK ausgenutzt werden kann, um diese Geräte zu übernehmen. Diese Schwachstelle ermöglicht einen Angriff, wenn sich das potenzielle Opfer und der Angreifer im selben WLAN befinden. Besonders kritisch ist dabei, dass Millionen von Drittanbietergeräten teilweise gar keine schnellen oder regelmäßigen Updates erhalten.
Dies führt zu einem großen Anteil an aktiven Geräten, die dauerhaft potenziellen Risiken ausgesetzt sind. Wie funktioniert dieser Angriff? Im Kern nutzt die AirBorne-Schwachstelle eine Fehleranfälligkeit in der Art und Weise, wie AirPlay-Geräte Netzwerkdaten verarbeiten und sich mit anderen Geräten abgleichen. Ein Angreifer kann sich Zugang innerhalb desselben Netzwerks verschaffen und die Kontrolle über kompatible Geräte übernehmen, um zum Beispiel das Abspielen ungewollter Inhalte zu erzwingen. In einem Proof-of-Concept-Video zeigten die Experten der Sicherheitsfirma, wie sie ihren Firmennamen über einen Bose-Lautsprecher einspielen konnten. Noch besorgniserregender ist die theoretische Möglichkeit, dass Hacker Zugriff auf Mikrofone in smarten Lautsprechern erhalten könnten.
Obwohl diese Bedrohung bislang nicht praktisch demonstriert wurde, unterstreicht sie das Potenzial persönlicher Überwachung durch unbefugten Zugriff. Apple selbst hat auf die Sicherheitslücken reagiert und eigene Geräte bereits gepatcht. Zudem wurden Updates für Drittanbieterentwickler herausgegeben, um die Schwachstelle im SDK zu beheben. Dennoch bleibt die Herausforderung, dass viele Geräte im Umlauf eventuell nicht zeitnah oder gar nicht aktualisiert werden. Ein weiteres Ziel der Sicherheitsforschung war Apple’s CarPlay-System.
CarPlay erlaubt eine sichere Integration des iPhones in das Fahrzeug, wobei Apps direkt ins Infotainment-System übertragen werden. Hier ist die Gefahrenlage zwar weniger dramatisch, da ein Angreifer das System koppeln und physisch nahe sein muss, weshalb das Risiko insgesamt als geringer beurteilt wird. Dennoch zeigt auch CarPlay-Sicherheit, wie komplex und vielfältig die Sicherheitsherausforderungen im Apple-Ökosystem sind. Für Verbraucher ergeben sich aus diesen Erkenntnissen einige wichtige Empfehlungen. Zunächst sollte jeder Besitzer von AirPlay-fähigen Geräten darauf achten, regelmäßige Updates von Apple und den jeweiligen Herstellern zu installieren.
Da Schwachstellen oft durch Software-Updates geschlossen werden, ist das zeitnahe Einspielen von Patches essenziell, um Risiken zu minimieren. Darüber hinaus spielt auch die Absicherung des eigenen WLAN-Heimnetzes eine zentrale Rolle. Viele Router bieten umfassende Schutzmechanismen wie WPA3-Verschlüsselung und die Möglichkeit, Firmware regelmäßig zu aktualisieren. Schwache Passwörter oder veraltete Routersoftware können Hackern den Einstieg erleichtern und die Sicherheitslücken in AirPlay und anderen Diensten erst nutzbar machen. Wer oft öffentliche WLAN-Netzwerke nutzt, sollte besonders vorsichtig sein, wenn er AirPlay aktiviert.
Solche Netzwerke sind in Cafés, Flughäfen oder Hotels oft weniger sicher und erhöhen das Risiko von Man-in-the-Middle-Attacken, bei denen Angreifer im selben Netzwerk aktiv sind. Auch wenn die unmittelbare Gefahr nicht extrem hoch ist, sollte man seine sensiblen Geräte nie in einem unsicheren Umfeld unbeaufsichtigt lassen. Für Nutzer von CarPlay empfiehlt es sich, die Kopplung des iPhones mit dem Auto sorgsam zu kontrollieren und neue Geräte nur dann zu verbinden, wenn man deren Sicherheit gewährleisten kann. Automobilhersteller arbeiten zudem kontinuierlich daran, die CarPlay-Plattform sicherer zu gestalten, aber Nutzer sollten ihre eigene Wachsamkeit nicht vernachlässigen. Die Erkenntnisse aus der Sicherheitsforschung zu AirPlay und CarPlay verdeutlichen, dass auch bekannte und als sicher geltende Systeme nicht vor Schwachstellen geschützt sind.
Im modernen digitalen Alltag, in dem immer mehr Geräte vernetzt sind und drahtlose Funktionen nutzen, steigt die Angriffsfläche für Hacker. Datenschutz und IT-Sicherheit haben daher höchste Priorität. Hersteller und Nutzer sind gleichermaßen gefragt, um Sicherheitslücken rechtzeitig zu entdecken, zu beheben und durch bewusste Nutzung zu vermeiden. Die Integration von AirPlay in eine Vielzahl von Drittgeräteherstellern macht das Apple-Ökosystem besonders empfindlich gegenüber SDK-Schwachstellen. Eine zentrale Herausforderung bleibt dabei die Kontrolle über Firmware-Updates bei Drittanbietern.
Für Anwender bedeutet dies, beim Kauf von AirPlay-fähigen Geräten auch auf die Update-Historie und den Support des Herstellers zu achten. Sicherlich bringt die kabellose Technologie enorme Vorteile im Alltag: Musik bequem auf dem Lautsprecher abspielen, Filme auf dem Smart-TV streamen oder das iPhone direkt im Auto nutzen. Doch genau dieser Komfort hat auch einen Preis, nämlich die potenzielle Ausnutzung von Schwachstellen durch Cyberkriminelle. Zusammenfassend sollten Nutzer ihre AirPlay- und CarPlay-Geräte sowohl technisch durch Softwareaktualisierungen schützen als auch ihre Netzwerke sicher konfigurieren. Es empfiehlt sich, Sicherheits-Features wie WPA3 zu nutzen, ein starkes WLAN-Passwort zu verwenden und unbekannte Geräte im Netzwerk aktiv zu überwachen.