In der heutigen digitalen Welt sind Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit bei Finanztransaktionen von entscheidender Bedeutung. Unternehmen setzen zunehmend auf Datenbanken, die nicht nur Daten sicher speichern, sondern auch schnelle und konsistente Bilanzierungen ermöglichen. Eine innovative Lösung dafür ist die Implementierung eines Finanzledgers direkt in PostgreSQL, einer der führenden Open-Source-Datenbanken weltweit. Diese Methode zeigt überraschend gute Performance-Werte, die selbst für anspruchsvolle Anwendungen ausreichen und dabei eine immense Vereinfachung der Systemarchitektur bieten. Die Idee, ein Ledger in PostgreSQL zu realisieren, stammt aus dem Bedürfnis heraus, finanzielle Buchhaltungen und Transfers ohne externe Systeme abzuwickeln.
Statt auf spezialisierte externe Dienste oder skalierbare, aber komplex zu betreibende Lösungen zurückzugreifen, setzt man bei pgledger, einer reinen PostgreSQL-Ledger-Implementierung, auf die stabilen und bewährten Mechanismen der Datenbank selbst. Die Performance von pgledger wurde auf einem aktuellen Macbook Air mit Standardversion von PostgreSQL 17.5 getestet. Dabei zeigte sich, dass bei einem Szenario mit geringer Kontenkonfliktbelastung über 10.000 Transfers pro Sekunde möglich sind.
Das heißt, innerhalb von weniger als zwei Millisekunden wird eine einzelne Finanztransaktion abgeschlossen – eine Geschwindigkeit, die in der Welt von Finanzanwendungen beachtlich ist. Die anfallende Datenmenge pro Transfer beträgt dabei rund 743 Bytes, was die Speicherbelastung trotz der vielen Transaktionen vertretbar macht. Besonders interessant ist das Verhalten bei Szenarien, in denen Wettbewerb um die gleichen Konten herrscht, was in der Realität bei sogenannten 'heißen Konten' oft der Fall ist. In solchen Fällen sinkt die Transfergeschwindigkeit auf etwa 7.500 Operations pro Sekunde und die Dauer für einzelne Transfers erhöht sich auf etwa 2,6 Millisekunden.
Auch wenn dies etwas langsamer ist als im Szenario ohne Kontenkonflikte, bleibt die Geschwindigkeit hoch genug, um den Anforderungen der meisten Anwendungen gerecht zu werden. Nicht nur lokal, sondern auch in einem Remote-Setup, etwa auf einer Cloud-Datenbank mit geringeren Ressourcen, schlägt sich die Lösung gut. Testläufe auf einem solchen System mit 2 virtuellen CPUs und 8 GB RAM erzielten immer noch mehr als 1.600 Transfers pro Sekunde. Dies unterstreicht, dass pgledger auch in realen Produktionsumgebungen, die nicht unbedingt top-optimiert sind, eine sehr gute Performance gewährleisten kann.
Die Vorteile liegen nicht nur in der Geschwindigkeit: Die Einbindung des Ledgers in die Hauptdatenbank vereinfacht die gesamte Anwendungsarchitektur. Entwickler müssen keine zusätzliche Komponente betreiben oder warten, was sowohl den Aufwand reduziert als auch die Komplexität minimiert. Transaktionen sind direkt konsistent und es können alle bewährten PostgreSQL-Funktionalitäten genutzt werden, wie etwa Transaktionsmanagement, Replikation und Backup-Mechanismen. Ein weiterer Pluspunkt ist die einfache Skalierbarkeit. PostgreSQL ist dank seines modularen Aufbaus und zahlreicher Optimierungsmöglichkeiten äußerst anpassbar und performant.
Mit den richtigen Einstellungen und Hardware kann eine Implementierung sogar deutlich mehr Leistung saubieten als die ohnehin schon beeindruckenden Zahlen im Test. Allerdings gibt es auch Potenzial für weitere Optimierungen. Aktuell limitiert die Schreibgeschwindigkeit auf der Festplatte die maximale Transfergeschwindigkeit. Durch die Reduzierung von redundanten Datenfeldern, wie mehrfach gespeicherten Konto-IDs, oder die Wahl eines effizienteren ID-Formats wie UUIDs könnte der Speicherbedarf pro Transfer verringert werden. Auch kann man überlegen, auf bestimmte Zeitstempelfelder zu verzichten, wenn die Informationen ausreichend durch andere Komponenten abgebildet werden.
Unternehmen, die eine sichere, schnelle und unkomplizierte Ledger-Lösung suchen, sollten pgledger in PostgreSQL definitiv in Betracht ziehen. Die Kombination aus hoher Geschwindigkeit, Stabilität und einfacher Integration in bestehende Infrastrukturen macht diese Lösung attraktiv für verschiedenste Anwendungsbereiche – von FinTech über interne Buchhaltungssysteme bis hin zu Blockchain-ähnlichen Anwendungen. Die offene Verfügbarkeit von pgledger und die Möglichkeit, die Performance über ein eigenes Skript in verschiedenen Umgebungen zu testen, schaffen zusätzlich Transparenz und Vertrauen. Jeder Entwickler kann seine eigene Infrastruktur simulieren und realistische Zahlen generieren, um so fundierte Entscheidungen zu treffen. Zusammenfassend ist die Implementierung eines Ledgers in PostgreSQL eine praxisnahe und leistungsstarke Alternative zu spezialisierten, aufwendigen oder externen Lösungen.
Die hohe Transaktionsrate, gekoppelt mit der Einfachheit und Robustheit von PostgreSQL, ermöglicht es Unternehmen, schnell und zuverlässig Finanztransfers abzuwickeln, ohne dabei auf Skalierbarkeit und Sicherheit verzichten zu müssen. Die Zukunft der Ledger-Technologie könnte somit vermehrt in bewährten relationalen Datenbanken wie PostgreSQL liegen, was sowohl Entwicklern als auch Anwendern zugutekommt.