In den letzten Wochen haben geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten die globalen Märkte in Aufruhr versetzt. Konflikte im Nahen Osten, insbesondere zwischen Israel und Iran, haben nicht nur das geopolitische Gleichgewicht destabilisiert, sondern auch einen erheblichen Einfluss auf die weltweiten Rohstoffpreise, insbesondere Öl, ausgeübt. Diese Entwicklungen haben bei Anlegern Sorgen ausgelöst und zu einem Anstieg der Marktvolatilität geführt. Am Dienstag kam es an den US-Ost- und Golfhäfen zu Streiks, die wie erwartet zu Lieferunterbrechungen führten. Experten warnen, dass diese Unterbrechungen die Preissteigerungen vor den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen im November weiter anheizen könnten.
Die Biden-Administration hat bislang keine Anzeichen gezeigt, dass sie in den Streit eingreifen wird, was auf eine langwierige Auseinandersetzung hindeutet. Solche Streiks haben das Potenzial, weitreichende Auswirkungen auf die Lieferketten zu haben, was in der aktuellen wirtschaftlichen Lage besonders besorgniserregend ist. Parallel zu den Streiks haben sich die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten verschärft. Berichten zufolge hat Iran als Reaktion auf israelische Angriffe auf die Hisbollah im Libanon etwa 200 Raketen auf Israel abgefeuert. Israel hat bereits Vergeltungsmaßnahmen angedroht.
Die Befürchtungen, dass Iran, eines der größten Ölförderländer mit einer Produktion von etwa 3 Millionen Barrel pro Tag, in den Konflikt verwickelt werden könnte, haben internationale Märkte in Alarmbereitschaft versetzt. Ein solches Szenario könnte die Ölversorgung erheblich gefährden und die Preise weiter in die Höhe treiben. Tatsächlich konnten die Preise für US-Rohöl am Dienstag um mehr als 3,5% zulegen, blieben jedoch unter dem wichtigen Widerstand von 72 USD pro Barrel. Diese Marke entspricht einem wesentlichen 38,2%-Fibonacci-Retracement, das entscheidend für die Unterscheidung zwischen einer tatsächlich bärischen und einer mittel- bis langfristig bullischen Marktentwicklung ist. Rückblickend auf den letzten Jahr zeigt sich, dass die ersten Monate des Gaza-Konflikts den Ölpreis kurzfristig in die Höhe trieben, doch ab April begannen die Händler, sich verstärkt auf die sich abschwächende chinesische und globale Wirtschaft zu konzentrieren.
Marktanalysten glauben, dass trotz der aktuellen Spannungen, sollten es keine ernsthaften Eskalationen geben, die Möglichkeit besteht, dass sich die Märkte an die geopolitischen Nachrichten gewöhnen und sich wieder auf fundamentale wirtschaftliche Trends konzentrieren werden. Der Ausblick auf eine Lockerung der Produktionsbeschränkungen durch die OPEC in naher Zukunft könnte ebenfalls dazu beitragen, die Preise stabil zu halten. Analysten erwarten, dass OPEC kommende Woche keine Änderungen an der aktuellen Produktionstaktik vornehmen wird, jedoch könnten sie ab Dezember beginnen, diese zu lockern, um Marktanteile zu gewinnen, anstatt höhere Preise anzustreben. Inmitten dieser Unsicherheit haben sich viele Anleger in "sichere Häfen" zurückgezogen. Vermögenswerte wie US-Staatsanleihen, Gold und der US-Dollar verzeichneten einen Anstieg, während der S&P 500 um fast 1% zurückging.
Der Volatilitätsindex VIX stieg über die Marke von 20, was auf eine erhöhte Marktsensibilität hinweist. Technologiewerte und Kryptowährungen waren besonders betroffen, wobei der Nasdaq-100 um fast 1,5% fiel und Bitcoin die Unterstützung bei 60.000 USD testete. Die wirtschaftlichen Daten aus den USA haben ebenfalls gemischte Signale gesendet. Während überraschend viele Stellenangebote im August registriert wurden, zeigt der ISM-Index, dass die Fertigungsproduktion weiter schrumpft und die Preistrends in den Rückgang abrutschen.
Die Arbeitsmarktdaten, die diese Woche veröffentlicht werden, könnten entscheidend für die Zinspolitik der Federal Reserve sein. Momentan wird von den Marktteilnehmern eine 36%-ige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung um 50 Basispunkte bei der kommenden FOMC-Sitzung gesehen. Eine schwache Beschäftigungszahl könnte diese Erwartungen jedoch abrupt verändern. In Europa zeigt die Inflationsrate im Euro-Raum einen Rückgang auf 1,8%, was unter dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2% liegt. Diese Entwicklung könnte die EZB dazu veranlassen, ebenfalls eine Zinssenkung in Betracht zu ziehen.
Dies alles hat zur Folge, dass der EUR/USD-Kurs unter Druck bleibt. Der Kurs hat die Unterstützung bei 1,1045 USD durchbrochen, und die technische Analyse deutet auf eine Fortsetzung des Rückgangs hin. Diese geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Unsicherheiten erinnern uns an die Verwundbarkeit der globalen Märkte. Anleger müssen sich darauf einstellen, dass die Volatilität weiterhin hoch bleiben wird, während die Weltwirtschaft angesichts der geopolitischen Risiken und der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Herausforderungen konfrontiert ist. Die Fähigkeit, schnell auf sich verändernde Rahmenbedingungen zu reagieren, wird entscheidend dafür sein, welches Portfolio erfolgreich bleibt und welches nicht.
Die kommenden Wochen versprechen, spannend zu werden, da sowohl politische als auch wirtschaftliche Entwicklungen erwartet werden, die die Märkte beeinflussen könnten. Anleger sollten wachsam sein und sich darauf vorbereiten, ihre Strategien gegebenenfalls anzupassen. Während wir die kommenden politischen Ereignisse beobachten, bleibt die Unsicherheit eine Konstante in der aktuellen Marktlandschaft. In einer solchen Zeit der Unsicherheit ist es für Anleger wichtiger denn je, fundierte Entscheidungen zu treffen. Es ist ratsam, sich regelmäßig über die neuesten Entwicklungen in den Märkten und den geopolitischen Spannungen zu informieren.
Zudem könnte es sinnvoll sein, einen diversifizierten Ansatz zu wählen, der sowohl auf Sicherheit als auch auf Wachstumschancen abzielt. Die Herausforderungen, denen sich die Märkte gegenübersehen, sind zwar erheblich, doch bieten sie auch Gelegenheiten für diejenigen, die bereit sind, Risiken zu managen und klug zu investieren.