Der Kryptowährungsmarkt erlebt gegenwärtig eine herausfordernde Phase, die von vielen Experten als Beginn eines sogenannten „Crypto Winter“ interpretiert wird. Coinbase Institutional, der institutionelle Arm der führenden US-Kryptobörse Coinbase, hat in einer aktuellen Analyse mehrere Indikatoren identifiziert, die auf einen länger andauernden Bärenmarkt hindeuten könnten. Dennoch bleibt das Unternehmen zuversichtlich, dass sich im zweiten Halbjahr 2025 eine Erholung abzeichnet und das Marktumfeld wieder an Dynamik gewinnen wird. Der Begriff „Crypto Winter“ beschreibt eine verlängerte Phase rückläufiger Preise, geringer Handelsvolumina und einem allgemein pessimistischen Marktumfeld. Solche Perioden sind für Kryptowährungen nicht ungewöhnlich und markieren oft eine Konsolidierung nach intensiven Boomphasen.
In der gegenwärtigen Situation geraten Bitcoin und eine Vielzahl großer Altcoins unter erhebliche Verkaufsdruck. Insbesondere das Unterschreiten seiner 200-Tage-Linie gilt als ein starker technische Indikator für eine Änderung der langfristigen Markttrends. Die 200-Tage-Gleitende Durchschnittslinie, kurz 200DMA, ist ein etabliertes Werkzeug im technischen Handel. Sie ermöglicht es Investoren, kurzfristige Preisschwankungen auszublenden und den übergeordneten Trend besser zu erkennen. Wenn der Kurs eines Vermögenswertes dauerhaft unterhalb dieser Linie notiert, interpretieren viele Analysten dies als Zeichen eines Bärenmarktes.
Bitcoin fiel bereits im März 2025 unter diese Marke und konnte seither nicht nachhaltig darüber bleiben. Auch zahlreiche Top-Altcoins sind diesem Trend gefolgt. Neben den technischen Indikatoren zeigt sich eine rückläufige Marktkapitalisierung des gesamten Kryptosektors. Während der Gesamtwert der Kryptowährungen inklusive Bitcoin im Dezember 2024 noch bei etwa 1,6 Billionen US-Dollar lag, ist dieser auf rund 950 Milliarden US-Dollar gefallen – ein Rückgang von mehr als 40 Prozent. Berücksichtigt man nur die Altcoins, so spiegelt sich hier ein noch deutlicherer Wertverlust wider.
Dies deutet darauf hin, dass viele Investoren aktuell Kapital aus dem Markt abziehen. Ein weiterer besorgniserregender Faktor ist das nachlassende Interesse der Risikokapitalgeber. Die Investitionen in Start-ups und neue Projekte im Kryptobereich liegen deutlich unter den Werten der Boomjahre 2021 und 2022. Dies könnte auf konservativeres Investitionsverhalten hindeuten, ausgelöst durch die Unsicherheit an den Märkten und die insgesamt negativen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Besondere Beachtung verdient dabei die geopolitische Lage, unter anderem der anhaltende Handelsstreit, der die globale Wirtschaft belastet.
Solche geopolitischen Spannungen wirken sich auch auf die Kryptowährungsmärkte aus, da sie die allgemeine Investitionsbereitschaft und das Risikoempfinden der Anleger beeinflussen. Trotz dieser herausfordernden Rahmenbedingungen bleibt aus Sicht von Coinbase Institutional Hoffnung für eine Trendwende im weiteren Verlauf des Jahres 2025 bestehen. Laut David Duong, Global Head of Research bei Coinbase Institutional, könnten die Preise bereits im zweiten Quartal 2025 ihren Tiefpunkt erreichen. Anschließend erwartet er eine Erholung, die sich im dritten Quartal verstärkt entfalten könnte. Ein wichtiger Treiber für diese positive Entwicklung sind erwartet niedriger Zinskosten.
Nachdem die Zentralbanken weltweit in den letzten Jahren die Leitzinsen angehoben haben, um Inflation zu bekämpfen, rechnen viele Marktbeobachter mit einer Lockerung der Geldpolitik und damit einem leichteren Zugang zu Kapital. Günstigere Finanzierungsbedingungen könnten erneutes Risikokapital in den Kryptosektor spülen und so das Marktwachstum ankurbeln. Parallel dazu spielen strukturelle Wachstumsfaktoren eine bedeutende Rolle. Ganz vorne dabei stehen technologische Innovationen wie die künstliche Intelligenz (KI), die neue Anwendungsmöglichkeiten und Anwendungsfelder für Blockchains und Kryptowährungen schaffen. Diese Entwicklungen sorgen für anhaltendes Interesse über den kurzfristigen Marktzyklus hinaus.
Gleichzeitig könnten steuerliche Anreize und eine verbesserte Regulierung im Bereich der Kryptowährungen die Marktbedingungen deutlich aufhellen. Regulatorische Unsicherheit war in der Vergangenheit oft ein Hemmnis für Investoren. Doch der Trend bewegt sich immer stärker in Richtung einer klareren und weniger restriktiven Gesetzgebung, die den Aufbau neuer Infrastrukturen und Finanzprodukte im Kryptobereich fördert. Diese potenziellen positiven Veränderungen sowohl auf der regulatorischen als auch auf der wirtschaftlichen Ebene sorgen bei Coinbase Institutional für Zuversicht, dass 2025 nicht nur ein Jahr der Herausforderungen bleibt, sondern auch Chancen für neue Marktimpulse bietet. Die Einschätzung wird von führenden Köpfen der Kryptoszene unterstützt.
Beispielsweise äußerte Charles Hoskinson, Gründer der Cardano-Blockchain, kürzlich seine Hoffnung, dass Bitcoin im Laufe des Jahres 2025 sogar wieder neue Höchstkurse erreichen könnte. Aktuell jedoch kämpft Bitcoin darum, sein Preisniveau oberhalb der 85.000 US-Dollar-Marke zu halten. Für Investoren, die in den Kryptowährungsmarkt einsteigen oder ihr Portfolio erweitern wollen, ist es daher sinnvoll, sowohl die technischen Marktindikatoren als auch fundamentale Faktoren und politische Entwicklungen genau zu beobachten. Gerade die Zeit eines „Crypto Winter“ birgt Chancen, wenn sich die Märkte wieder stabilisieren und Wachstumstreiber aktiv werden.
Letztlich zeigt die Analyse von Coinbase Institutional, dass der Kryptomarkt weiterhin von hoher Dynamik und Volatilität geprägt ist. Während kurzfristige Rückschläge nicht ausgeschlossen sind, liefert die Kombination aus technisch fundierten Signalen, makroökonomischen Faktoren und innovativen Trends Anlass zur Hoffnung. Die zweite Jahreshälfte 2025 könnte somit eine Phase der Erholung und des Aufschwungs für Kryptowährungen einläuten. Investoren und Marktteilnehmer sollten sich dennoch auf ein komplexes Umfeld einstellen, das sich rasch verändern kann. Anpassungsfähigkeit, sorgfältige Analyse und ein Blick auf substanzielle Marktindikatoren bleiben unerlässlich, um die Chancen im immer noch jungen und sich schnell entwickelnden Kryptosektor optimal zu nutzen.
Die Botschaft von Coinbase Institutional lautet daher: Aktuell spricht vieles für einen „Crypto Winter“, doch die beste Zeit für einen Comeback könnte nicht mehr fern sein.