American Science & Surplus, oft liebevoll als der „Weird Shit Store“ bezeichnet, ist weit mehr als ein gewöhnliches Einzelhandelsgeschäft in Milwaukee. Seit Jahrzehnten begeistert dieses skurrile Geschäft mit einem breiten Angebot von kuriosen, wissenschaftlichen und kuriosen Artikeln aus allen Ecken und Enden der Produktwelt. Für viele Besucher ist ein Einkauf hier eher ein Abenteuer als eine einfache Transaktion. Es ist ein Ort der Entdeckungen, der zum Stöbern, Staunen und zum kreativen Tüfteln einlädt. Doch trotz seiner treuen Fangemeinde hat die Pandemie dem Geschäft schwere finanzielle Herausforderungen beschert – zuletzt musste American Science & Surplus sogar eine GoFundMe-Kampagne starten, um die hohen Betriebskosten für den Umzug in ein neues Lager stemmen zu können.
Diese Situation macht deutlich, wie bedroht das Fortbestehen eines solch besonderen Geschäfts im heutigen Retail-Markt ist. Seit den frühen 2000ern ist American Science & Surplus ein fester Teil der Milwaukeeer Kulturlandschaft. Viele Besucher erinnern sich daran, wie sie einst wahllos durch die verwinkelten Regale gestöbert haben, fasziniert von medizinischen Postern, alten Elektronikbauteilen, bunten Partyartikeln, skurrilen Spielzeugen und wissenschaftlichen Geräten. Für manche ist der Laden wie ein Schatzsucherparadies, bei dem man nie genau weiß, was man finden wird – es könnte irgendetwas von einer verrückten Lampe bis zu einem kleinen Raumschiff-Bausatz sein. Diese Atmosphäre ist es, die American Science & Surplus einzigartig macht und es zu einem unverzichtbaren Teil des Milwaukeeer Lebensgefühls.
Viele Kunden berichten, dass sie mit kleinen Mitbringseln aus dem Geschäft nach Hause gekommen sind, die plötzlich zu festen Bestandteilen ihrer Wohnung oder ihres Alltags wurden. Von der kultigen Lichtmond-Lampe, die auf dem Fernseher leuchtet, über praktische Küchenmagnete mit kuriosen Messgrößen bis zu winzigen Miniaturhänden, die irgendwo im Zimmer verteilt sind, hat fast jeder Besucher seine persönliche Geschichte. Diese Gegenstände wirken fast wie eine Erweiterung der eigenen Persönlichkeit und spiegeln den Spaß, die Kreativität und die Nerd-Kultur wider, die American Science & Surplus mitbringt. Die Bedeutung des Ladens geht dabei weit über Sammelobjekte hinaus. Für eine ganze Generation von Bastlern, Technikfans und Künstlern war und ist er ein Ort, an dem die notwendigen Teile und Materialien für die verschiedensten Projekte versammelt werden können.
Viele Musiker und Klangkünstler der Region nutzen American Science & Surplus als Ressource, um eigene Tone Generatoren oder andere elektronische Gerätschaften zu bauen. Auch Hobby-Astronomen haben hier ihr Equipment gekauft, nicht selten fürs Fernrohr oder Zubehör zur Beobachtung besonderer Himmelsereignisse. Die Gemeinschaft, die sich rund um American Science & Surplus gebildet hat, reicht weit über Milwaukee hinaus – und genau das macht die drohende Schließung oder der Verlust der gewohnten Räumlichkeiten für viele so schmerzhaft. Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich die Rahmenbedingungen für viele kleine und unabhängige Geschäfte drastisch verändert. Während große Online-Händler mit oft kostenlosen Versandoptionen und enormer Auswahl aufwarten können, haben es kleinere Läden schwer, mit vergleichbaren Preisen und Lieferzeiten zu konkurrieren.
Die teils extrem gestiegenen Versandkosten belasten American Science & Surplus zusätzlich. Auch viele Kunden meiden noch immer das Einkaufen vor Ort, was sich zusätzlich negativ auf den Umsatz auswirkt. Der physische Laden mit seiner einzigartigen Atmosphäre lässt sich schlicht nicht ins Internet übertragen. Gerade dieser unvergleichliche Charme macht das Geschäft aber so unersetzlich für alle, die den Reiz haptischer, analoger Entdeckungen lieben. Die Besitzer und das Personal von American Science & Surplus sind sich dessen bewusst und arbeiten unermüdlich daran, neue Wege zu finden, um das Geschäft zukunftsfähig zu machen.
Mit der GoFundMe-Kampagne wird versucht, die dringend benötigten Mittel für den Umzug in ein neues Lager aufzubringen, der notwendig ist, um langfristig Betriebskosten zu senken und den Laden weiterhin offen halten zu können. Diese Art von Crowdfunding zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie wichtig American Science & Surplus für die Gemeinschaft ist und wie sehr sich die Menschen mit dem Standort und der Marke identifizieren. Für viele ist der Verlust von American Science & Surplus nicht nur ein Verlust eines Geschäfts, sondern ein kultureller Einschnitt, der die Identität Milwaukees verändert. Die Stadt ist stolz auf ihre Einzigartigkeit, ihre bunte Mischung aus Kunst, Musik, Technologie und ausgeprägtem Individualismus. Ein Laden, der absichtlich anders und etwas „schräg“ ist, passt perfekt in dieses Gefüge und trägt maßgeblich dazu bei, dass Milwaukee als Ort für Kreative und Freaks attraktiv bleibt.
Schon der Gedanke, dass man sich in eine Welt ohne dieses sammelwürdige Nerd-Paradies begeben müsste, erscheint für viele nahezu unvorstellbar. Der Laden selbst lädt immer wieder zu Events und Gemeinschaftsgesten ein. So wurde im letzten Jahr beispielsweise eine öffentliche Beobachtung einer Sonnenfinsternis organisiert, bei der neben Profis auch viele Laien gemeinsam mit Hilfe des Ladens Sonnenbrillen und passendes Equipment erwerben konnten. Diese Art von Aktivitäten unterstreicht die soziale Rolle von American Science & Surplus als Treffpunkt für Interessierte aller Altersklassen, nicht nur als reiner Verkaufsort. Besucher berichten immer wieder von der Freude, spontan mit der Familie oder Freunden in den Laden zu gehen, um dem Alltag zu entfliehen und sich in die zahlreichen wunderlich arrangierten Regale zu vertiefen.
Es entsteht ein Gefühl von Staunen und Verspieltheit, das heute im Zeitalter von Online-Shopping und anonymen Warenlagern selten geworden ist. Die Kinder, die zum ersten Mal staunend in der Hosentaschenabteilung hängenbleiben, die Jugendlichen, die einen skurrilen Fingerpuppen-Capybara mit nach Hause nehmen, und die Nostalgiker, die alte Spielzeuge und Sammelrojekte aus ihrer Jugend wiederentdecken, tragen dazu bei, dass American Science & Surplus eine lebendige und vielfältige Kundschaft anzieht. In Zeiten, in denen der Einzelhandel weltweit unter einem enormen Umbruch leidet, steht American Science & Surplus beispielhaft für die Herausforderung, wie ein kleiner, spezialisierter Laden nicht nur überleben, sondern kulturell bedeutsam bleiben kann. Der Appell an die Öffentlichkeit, die GoFundMe-Kampagne zu unterstützen, ist dabei mehr als nur ein Hilferuf – es ist eine Einladung, einen Teil dieser einmaligen Community zu bewahren und die Zukunft eines Ortes mitzugestalten, der seit Jahren Magie, Inspiration und ein Stück unglaublicher Auswahl zusammenbringt. Die Geschichte und Gegenwart von American Science & Surplus sind ein Spiegelbild der gegenwärtigen Herausforderungen für den stationären Einzelhandel, vor allem aber auch ein Beleg für den Wert von Vielfalt, Entdeckerlust und der Freude an ungewöhnlichen Dingen.
In einer Welt, die zunehmend von Uniformität und digitalem Konsum geprägt ist, zeigt American Science & Surplus, dass es Orte abseits des Mainstreams braucht – Orte, die differenzieren, anregen und mit unerwarteten Überraschungen immer wieder neu faszinieren. Unterstützt man diesen Laden, unterstützt man nicht nur ein Geschäft, sondern auch das Prinzip, dass es im Einzelhandel Platz für abseitige, kreative und manchmal auch einfach alberne Ideen gibt. Milwaukee und seine Bewohner stehen vor der Entscheidung, wie stark sie an diesen besonderen Laden glauben und wie sie ihn in die Zukunft begleiten wollen. Die GoFundMe-Kampagne ist ein wichtiger Schritt, doch echte Nachhaltigkeit wird erst durch langfristiges Engagement und eine breite Kundschaft möglich. Sei es durch den spontanen Einkaufsbummel im Laden, den Kauf eines originellen Gadgets oder einfach das Erzählen der Geschichte von American Science & Surplus – jeder Beitrag zählt und hilft, die skurrile Welt dieses Geschäfts lebendig zu halten.
Wenn wir gemeinsam dafür sorgen, dass die Türen von American Science & Surplus auch in Zukunft offenbleiben, bleibt Milwaukee weiterhin ein Ort, an dem das Ungewöhnliche lebt und gedeiht.