Science in Sport (SiS), der bekannte britische Anbieter von Sporternährungsprodukten, steht trotz eines signifikanten Umsatzrückgangs vor einer vielversprechenden wirtschaftlichen Wende. Das im Londoner Handel gelistete Unternehmen verzeichnete im Geschäftsjahr bis Ende Dezember 2024 einen Umsatzrückgang von 17,2 Prozent auf 51,9 Millionen Pfund (ca. 69,3 Millionen US-Dollar). Gleichzeitig konnte jedoch der Nettoverlust erheblich vermindert werden, von 6,6 Pence pro Aktie im Vorjahr auf lediglich 2,3 Pence pro Aktie im Berichtszeitraum. Diese Entwicklung spiegelt nicht nur die Herausforderungen des Marktes wider, sondern auch die erfolgreichen Kostensenkungsmaßnahmen und die strategische Neuausrichtung des Unternehmens.
Seit dem letzten Quartal 2023 wurde eine neue Führungsebene eingesetzt, die mit einem klaren Fokus auf operative Effizienz und Wachstumschancen den Wandel im Unternehmen vorantreibt. Ein kritischer Bestandteil dieser Strategie war die Reduktion der Mitarbeiterzahl um 30 Personen im Jahr 2024, darunter auch mehrere leitende Angestellte. Dieser Schritt führte zu erheblichen Einsparungen bei den operativen Kosten und trug wesentlich zum verbesserten Ergebnis bei. Trotz der rückläufigen Umsätze hat sich die Bruttomarge auf 45,3 Prozent verbessert, was einen Anstieg um 2,5 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Auch die sogenannte Trading Contribution Margin, die operative Ertragskraft ohne Berücksichtigung zentraler Verwaltungskosten misst, stieg auf 26,6 Prozent.
Dies verdeutlicht, dass Science in Sport durch Optimierung der Kostenstruktur und schlankeres Management stärker auf Profitabilität ausgerichtet ist. Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung des bereinigten EBITDA, das sich mehr als verdoppelte und nun bei 4,2 Millionen Pfund liegt. Die entsprechende Marge stieg von 3,2 Prozent im Jahr 2023 auf 8,2 Prozent im Berichtszeitraum. Dieser Anstieg unterstreicht die nachhaltige Verbesserung der operativen Leistungsfähigkeit und stellt eine wichtige Basis für die angestrebte weitere Expansion und finanzielle Stabilität dar. Im Juli 2024 konnte Science in Sport eine Kapitalerhöhung erfolgreich abschließen, bei der 8,5 Millionen Pfund vor Kosten eingeworben wurden.
Das Zeichnungsvolumen war nach Unternehmensangaben überzeichnet, was das Vertrauen der Investoren in die Sanierungs- und Wachstumsstrategie des Unternehmens widerspiegelt. Parallel zu diesen finanziellen Maßnahmen wurde Anfang April 2025 eine Übernahmevereinbarung mit der Private-Equity-Gesellschaft B-D Capital getroffen. Das Angebot von 0,34 Pfund je Aktie bewertet das Unternehmen mit seinen bekannten Marken SiS und PhD Nutrition mit rund 82,3 Millionen Pfund. Vorbehaltlich der Zustimmung der Aktionäre wird diese Übernahme den nächsten Schritt in der Restrukturierung und der Zukunftsausrichtung von Science in Sport markieren. Die neuen Eigentümer richten den Fokus auf profitables Umsatzwachstum durch den Ausbau von Vertriebsverträgen im Inland und über internationale Märkte hinweg.
Insbesondere wurde die Expansion in die Regionen Naher Osten und Australien hervorgehoben, in denen bereits Verträge gesichert und Markterschließungen vorangetrieben wurden. Diese regionalen Wachstumsfelder sollen laut Geschäftsführung in den kommenden Jahren zu wichtigen Säulen des Unternehmenswachstums werden. Das Marketing soll gezielter und effizienter eingesetzt werden, um die Markenbekanntheit zu steigern und den Absatz insbesondere in zielgruppenspezifischen Segmenten zu erhöhen. Gleichzeitig setzt Science in Sport auf ein striktes Kostenmanagement, um Margen weiter zu verbessern und nachhaltige Cashflows zu generieren, die eine nachhaltige Schuldenabbaupolitik ermöglichen. Der Vorsitzende von Science in Sport, Dan Wright, beschrieb das Geschäftsjahr 2024 als „erfolgreiches Jahr der Unternehmenswende“.
Die Umstrukturierungen und die Einführung neuer Managementprozesse hätten die Basis gelegt, um die Leistungsfähigkeit deutlich zu steigern und die Finanzkennzahlen zu verbessern. Trotz der Herausforderungen im Marktumfeld zeigt sich das Board optimistisch, dass auf dieser Grundlage mittelfristig wieder Wachstum erzielt und eine starke operative Plattform etabliert wird. Die Positionierung im globalen Markt für Sporternährung bleibt vielversprechend. Der steigende Gesundheits- und Fitness-Trend wirkt sich positiv auf die Nachfrage nach funktionalen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln aus. Science in Sport profitiert von seiner starken Marktposition, etablierten Marken und seinem Produktportfolio, das sowohl auf den Leistungssport als auch auf den wachsenden Gesundheitsbewusstseinsmarkt ausgerichtet ist.
Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie Produktinnovationen spielen dabei eine zentrale Rolle, um sich im Wettbewerbsumfeld zu behaupten und Verbraucheransprüche nachhaltig zu bedienen. Trotz der aktuellen Umsatzrückgänge wird die Finanzsituation von Science in Sport zunehmend stabiler, was ein Indiz für die erfolgreiche Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen ist. Die Fokussierung auf Effizienzsteigerung, Kostenkontrolle und profitable Wachstumsmärkte dürfte die langfristige Wettbewerbsfähigkeit sichern. Sollte die Übernahme durch B-D Capital wie geplant verlaufen, kann von einer zusätzlichen Dynamik bei Investitionen und strategischer Ausrichtung ausgegangen werden, die den Turnaround unterstützt und wichtige Wachstumspotenziale erschließt. Das Jahr 2025 verspricht damit spannend zu bleiben, da Science in Sport die Balance zwischen kurzfristigen Herausforderungen und langfristiger Entwicklung meistern muss.
Das Unternehmen steht exemplarisch für viele mittelständische Firmen im Bereich Sporternährung, die sich aufgrund verschärfter Marktbedingungen, gestiegener Rohstoffkosten und zunehmender Konkurrenz neu aufstellen müssen. Die enge Verzahnung von operativer Effizienz, strategischer Marktausweitung und finanziellem Management wird künftig über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. In Summe zeigt die jüngste Geschäftsentwicklung von Science in Sport, dass auch in schwierigen Zeiten durch kluge Managemententscheidungen und gezielte strategische Maßnahmen nachhaltige Fortschritte erzielt werden können. Das Unternehmen demonstriert, wie ein klarer Turnaround-Plan, unterstützt von einem erfahrenen Managementteam und aufmerksam geführter Kapitalallokation, den Boden für eine Rückkehr zu wachstumsstarken und profitablen Geschäftsaktivitäten bereitet. Für Investoren, Marktbeobachter und Branchenkenner bleibt Science in Sport ein spannendes Fallbeispiel und Indikator für Trends und Herausforderungen im dynamischen Umfeld der Sporternährung.
Die bevorstehende Übernahme und die Ausrichtung auf internationale Wachstumsregionen könnten dabei als Katalysator für die nächste Wachstumsphase wirken und zusätzliche Werte schaffen.