Titel: Entscheidung der kanadischen Arbeitsbehörde ebnet den Weg für Streik bei Bahnarbeitern bis zum 22. August Die kommenden Wochen könnten für die Bahnindustrie in Kanada entscheidend werden. Laut einer kürzlich getroffenen Entscheidung der Canada Industrial Relations Board (CIRB) haben die Arbeiter der beiden großen Bahngesellschaften des Landes – Canadian National Railway (CN) und Canadian Pacific Kansas City (CPKC) – die Möglichkeit, ihre Arbeit ab dem 22. August niederzulegen. Diese Entwicklung stellt nicht nur eine Herausforderung für die Unternehmen dar, sondern hat auch weitreichende Konsequenzen für die kanadische Wirtschaft und vor allem für die Agrarindustrie.
Am 9. August 2024 gab die CIRB bekannt, dass ein Streik oder Lockout der Bahnmitarbeiter kein ernsthaftes Risiko für die öffentliche Gesundheit und Sicherheit darstellt. Die Behörde kam zu dem Schluss, dass der Bahnverkehr in seiner derzeitigen Form nicht als „essenziell“ angesehen werden kann, was bedeutet, dass die Arbeiter das Recht haben, ihre Arbeitskämpfe fortzusetzen, ohne dass potenzielle Gefahren für die Gesellschaft befürchtet werden müssen. Dies stellt einen klaren Gegenpol zu den bisherigen Überlegungen dar, die eine notwendige Aufrechterhaltung des Bahnbetriebs betonten. Der kanadische Arbeitsminister Steven MacKinnon kommentierte die Entscheidung in einer Erklärung, die in sozialen Medien veröffentlicht wurde: „Heute hat das Canada Industrial Relations Board entschieden, dass im Falle eines Streiks oder Lockouts keinerlei Aktivitäten aufrechterhalten werden müssen.
“ MacKinnon betonte zudem, dass die CIRB eine 13-tägige Abkühlungsphase angeordnet hat, bevor es zu einem Streik oder Lockout kommen kann. Der Minister forderte beide Parteien auf, weiterhin am Verhandlungstisch zu bleiben, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Die Teamsters Canada Rail Conference, die nahezu 10.000 Mitarbeiter bei CN und CPKC vertritt, stimmte dem Urteil der CIRB zu. In einer offiziellen Mitteilung kündigte die Gewerkschaft an, dass sie im Falle eines Streiks eine 72-stündige Vorankündigung geben würde.
Ein weiteres Augenmerk der Gewerkschaft war die Tatsache, dass das Recht der Arbeiter auf Streik zuvor vorübergehend ausgesetzt war. Dies habe der Gewerkschaft jeglichen Hebel entzogen, um an den Verhandlungstisch zu gelangen. „In Abwesenheit der Bedrohung eines Arbeitsstopps war keine der beiden Firmen bereit, Kompromisse einzugehen oder Flexibilität in ihren Forderungen zu zeigen“, so die Teamsters. Das Unternehmen CPKC kündigte ebenfalls an, dass es am 22. August eine Lockout-Mitteilung herausgeben wird, sofern es bis dahin zu keiner Einigung mit der Gewerkschaft kommt oder die Parteien nicht der verbindlichen Schlichtung zustimmen können.
Die Zeit drängt, insbesondere da die Erntezeit für kanadische Getreidebauern ansteht und die Landwirte ihre Produkte zügig zu Exportständen transportieren müssen. Die Grain Growers of Canada (GGC) äußerten sich in einer Erklärung besorgt über die möglichen Auswirkungen eines Arbeitskampfes auf die Bewegung der frisch geernteten Ernte. „Mit dem Beginn der Erntesaison ist es entscheidend, dass die Getreidebauern weiterhin in der Lage sind, ihr Getreide zu vermarkten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern und Kanadas Handelsruf aufrechtzuerhalten“, hieß es in der Mitteilung. Die Canadian Manufacturers and Exporters (CME) wiesen ebenfalls auf die alarmierenden Folgen eines landesweiten Bahnstreiks hin. Die CME erklärte, dass eine nationale Bahnsperre in jeder Form katastrophale Auswirkungen auf die kanadische Industrie und ihre Arbeitskräfte haben würde.
Angesichts dieser Aussicht haben sie Notfallbesprechungen mit dem Transportkomitee des Unterhauses einberufen, um die potenziellen Auswirkungen eines Streiks oder Lockouts auf die Lieferketten und die gesamte Wirtschaft zu diskutieren. Inmitten dieser angespannten Lage haben die Gewerkschaft und die Bahngesellschaften kürzlich vereinbart, die Vertragsgespräche mit Hilfe eines vom Staat beauftragten Mediators neu zu starten. Diese Gespräche könnten möglicherweise eine Lösung bringen, bevor die Frist für einen möglichen Arbeitskampf abläuft. Wie es scheint, bestehen die Hauptstreitpunkte in den Verhandlungen aus Forderungen der Arbeiter nach besseren Regelungen zur Crew-Planung, Rail-Sicherheit und Maßnahmen gegen Übermüdung. Die Bedeutung dieser Verhandlungen kann nicht genug betont werden.
Ein Streik könnte nicht nur die Bahnindustrie durcheinanderbringen, sondern auch schwerwiegende Folgen für andere Wirtschaftssektoren haben, die auf den Bahnverkehr angewiesen sind. Landwirte, Hersteller und Exporteure befürchten, dass ein längerer Stillstand ihrer Transportmittel zu einem massiven Rückstau bei der Verteilung ihrer Waren führen könnte. Dies würde nicht nur finanzielle Verluste für Unternehmen und Einzelpersonen bedeuten, sondern auch den internationalen Ruf Kanadas als verlässlichen Handelspartner gefährden. In den sozialen Medien haben bereits viele Betroffene ihre Besorgnis über die mögliche Situation ausgedrückt. Landwirte warnen, dass sie im Falle eines Streiks möglicherweise nicht in der Lage sein werden, ihre Produkte rechtzeitig zu transportieren, was zu Verderb und finanziellen Einbußen führen könnte.
Hersteller und Einzelhändler stehen vor der Herausforderung, ihre Lieferketten zu sichern, um ihre Produktionskette nicht zu gefährden. Die kommenden Tage und Wochen sind für alle Beteiligten von großer Bedeutung. Alle Augen werden auf die Verhandlungen gerichtet sein, während die Uhr tickt und der 22. August näher rückt. Es bleibt zu hoffen, dass sowohl die Gewerkschaft als auch die Unternehmensführung sich an einen Tisch setzen und eine Lösung finden, die sowohl den Bedürfnissen der Arbeiter als auch den betrieblichen Anforderungen gerecht wird.
Der Ausgang dieser Verhandlungen könnte nicht nur die Zukunft der Bahnlinien in Kanada prägen, sondern auch weitreichende Auswirkungen auf die gesamte nationale Wirtschaft haben.