Der NFT-Markt erlebt weiterhin ein rapides Wachstum, bei dem immer wieder neue Projekte und innovativen Ideen entstehen. Doch gerade in diesem jungen und weitgehend unregulierten Markt fühlen sich manche Anleger oft einem hohen Risiko ausgesetzt. Ein aktueller Fall aus den USA verdeutlicht, wie kompliziert und problematisch die Investition in NFT-Projekte sein kann. Jonathan Mills, Gründer des Hashling NFT-Projekts, wurde von seinen Investoren wegen angeblicher Veruntreuung von Millionen verklagt. Die Kläger werfen ihm vor, Gelder aus NFT-Verkäufen und einem verbundenen Bitcoin-Mining-Betrieb veruntreut zu haben, während er versprochene Beteiligungen an den Gewinnen verweigerte.
Die Klage wurde am 14. Mai 2025 vor einem Gericht in Illinois eingereicht und hat seither für Aufsehen in der Krypto-Community gesorgt. Jonathan Mills gründete Hashling NFT mit dem Ziel, neuartige digitale Kunstwerke auf den populären Blockchains Solana und Bitcoin anzubieten. Das Projekt sammelte im Rahmen zweier NFT-Drops beeindruckende 1,46 Millionen US-Dollar von mehreren Investoren ein. Trotz dieses beachtlichen Umfangs haben die Investoren bis heute keine Rendite erhalten, was jetzt in der gerichtlichen Auseinandersetzung eine zentrale Rolle spielt.
Im Kern richtet sich die Klage gegen Mills‘ angebliche Täuschung im Zusammenhang mit der Verwaltung der Projekt-Assets und der finanziellen Abwicklung. Die Kläger führten vor Augen, dass Mills ein fehlerhaftes Aktionärsabkommen geschaffen habe, das ihm selbst einen beispiellosen Anteil von 67 % an Proof of Work Labs, der operativen Gesellschaft hinter dem Bitcoin-Mining-Betrieb, zusichert. Demgegenüber stehen für die Investoren teilweise Beteiligungen von nur 2 %. Diese Ungleichheit zieht sich durch alle größeren Entscheidungen, da Mills auch die Voting-Macht mit 67 % kontrolliert. Die Fakten, wie sie im Gerichtsverfahren dargelegt werden, legen offen, dass Jonathan Mills, trotz fehlender finanzieller Mittel und Erfahrung im NFT-Bereich, zusammen mit Dustin Steerman das Projekt ins Leben rief.
Steerman gilt als einer der Kläger. Auch wenn Mills anfänglich wenig investieren konnte, zeigte er zumindest die Absicht, den Vorstoß voranzutreiben. Gemeinsam gewannen sie weitere Anleger, die von der Idee überzeugt wurden und sich finanziell engagierten – unter anderem auch Mills‘ Freundin. Die Klage wirft außerdem vor, dass Mills mehrfach versucht hat, Gewinne und Projektressourcen widerrechtlich zu transferieren. Konkret wird ihm vorgehalten, dass mindestens 3 Millionen US-Dollar von der Bitcoin-Mining-Gesellschaft Proof of Work Labs auf Satoshi Labs LLC überführt wurden, größere Summen also möglicherweise in den Händen von Mills’ eigenem Unternehmen landeten.
Diese Transaktionen fanden offenbar ohne transparente Zustimmung der Investoren und ohne ordnungsgemäße Offenlegung statt. Des Weiteren soll Mills die Investoren nach Abschluss der NFT-Drops weitgehend ignoriert haben, was im Fachjargon als „Ghosting“ bezeichnet wird. Die Kläger fordern die Einrichtung eines Treuhandverhältnisses für alle Projektvermögenswerte und eine umfassende Rückerstattung ihrer Investitionen. Parallel dazu laufen die Anklagen wegen Betrugs und Verletzung der Treuepflicht. Die Angelegenheit zeigt scheinbar tief verwurzelte Probleme in der Projektführung und Offenlegung, die selbst bei offiziellen Blockchain-basierten Anlagen nicht ausgeschlossen werden können.
Dieser Fall wirft auch ein Licht auf die weiterhin bestehende Anfälligkeit im NFT- und Kryptowährungssektor, wo rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen oft lückenhaft sind. Investoren sind auf die Integrität der Gründer angewiesen, die bei fehlender Kontrolle oder Transparenz Risiken mit sich bringt. Gerade bei Projekten, die komplexe technische Produkte wie NFT-Kollektionen mit ergänzenden Geschäftsfeldern wie Bitcoin-Mining verbinden, wird die Bewertung der Seriosität und der möglichen Renditen für Außenstehende schwieriger. Hashling NFT sollte ursprünglich ein innovatives Projekt sein, das digitale Kunst mit einer ertragsorientierten Bitcoin-Mining-Komponente verbindet. Allerdings entwickelt sich daraus für die Beteiligten zu einer juristischen Auseinandersetzung, die den guten Ruf der Branche schädigen könnte.
Die Investoren begründen ihre Klage mit dem Vorwurf, dass Mills alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel eingesetzt habe, um den eigenen Anteil am gesamten Vorhaben maximal auszubauen, während die anderen Geldgeber massiv benachteiligt wurden. Die Hintergründe der Partnerschaft zwischen Jonathan Mills und Dustin Steerman beleuchten dabei auch menschliche Seiten der Krypto-Gründerszene. Anfangs im Vertrauen aufgebaut, zeigt sich im Verlauf des Projekts offenbar, dass Erfahrung und Kapital fehlen. Der Mangel an Basiskenntnissen in den Bereichen Finanzen und Blockchain-Technologie kann schnell zu Fehlern und fragwürdigen Entscheidungen führen, die am Ende im Rechtsstreit kulminieren. Der Vorwurf der Veruntreuung von Mitteln aus einem Bitcoin-Mining-Projekt wirft zudem ein Schlaglicht auf die Verbindung zwischen verschiedenen Geschäftsmodellen, die rund um NFTs entstehen.
Bitcoin-Mining ist ein komplexer Prozess, der erhebliche Investitionen in Hardware, Energie und Know-how erfordert. Wenn Gewinne aus diesem Segment nicht transparent verwaltet werden, entsteht schnell ein Misstrauen bei Investoren, die sich auf die Angaben der Gründer verlassen. Auf der anderen Seite zeigt das juristische Vorgehen der Investoren, dass es zunehmend Bemühungen gibt, Rechte durchzusetzen und die Verantwortlichkeit der Projektleiter einzufordern. Die durchgesetzte Klage kann Signalwirkung für andere NFT- und Kryptowährungsprojekte haben, in denen unklare Verhältnisse herrschen. Die mangelnde Regulierung, die gerade bei digitalen Assets häufig kritisiert wird, dürfte durch gerichtlich gefasste Urteile in Zukunft etwas eingedämmt werden.
Es bleibt abzuwarten, wie sich der Prozess gegen Jonathan Mills weiterentwickelt und ob die Investoren tatsächlich den erhofften finanziellen Ausgleich erhalten. Sollte die Klage erfolgreich sein, könnte dies einen wichtigen Präzedenzfall schaffen, der Transparenz- und Governance-Strukturen in NFT-Projekten verbessert. Für Investoren ist der Fall ein mahnendes Beispiel, vor jeder Beteiligung tiefgehende Recherchen anzustellen und die Vertragsbedingungen sorgfältig zu prüfen. Der NFT-Markt, der sich bislang rasant und unreguliert entwickelt hat, steht an einem Scheidepunkt. Während neue Geschäftsmodelle und Technologien Chancen eröffnen, bringen sie auch Herausforderungen in Bezug auf Rechtssicherheit und Vertrauen mit sich.
Der Fall Hashling NFT und die Klage gegen Jonathan Mills unterstreichen die Notwendigkeit, dass Initiatoren von Blockchain-Projekten verantwortungsvoll und transparent handeln müssen, um den langfristigen Erfolg und die Glaubwürdigkeit der Branche zu sichern. In der Zwischenzeit beobachten Experten und Marktteilnehmer gespannt die juristischen Entwicklungen und die Auswirkungen auf die gesamte NFT-Community. Insbesondere Investoren werden aus diesem Vorfall lernen, wie wichtig nicht nur technisches und künstlerisches Know-how ist, sondern auch solide und faire rechtliche Regelungen. Abschließend zeigt der Fall einmal mehr, dass der Bereich der digitalen Kunst und Kryptowährungen noch immer von volatilen Strukturen und Unsicherheiten geprägt ist. Gerade in einer Szene, in der Vertrauen die wichtigste Währung ist, können Veruntreuungsfälle schnell fatale Auswirkungen haben.
Deshalb ist ein aktiver Dialog zwischen Entwicklern, Investoren und Regulierungsbehörden essenziell, um das Potenzial der Blockchain-Technologien nachhaltig zu entfalten und Risiken zu minimieren.