Interviews mit Branchenführern

Kontroverse um den Einsatz von ChatGPT bei der Panel-Auswahl der Worldcon 2025

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Worldcon Science-Fiction Convention using ChatGPT to vet panel selection

Die Worldcon 2025 in Seattle gerät aufgrund der Nutzung von ChatGPT bei der Auswahl von Panelteilnehmern in die Kritik. Die Veranstalter reagieren mit Transparenz und einem umfassenden Maßnahmenplan, um das verlorene Vertrauen der Science-Fiction-Community zurückzugewinnen.

Im August 2025 findet die Worldcon, eine der bedeutendsten Science-Fiction-Konventionen weltweit, in Seattle statt. Die Veranstaltung ist ein zentraler Treffpunkt für Fans, Autoren, Künstler und Experten der Science-Fiction- und Fantasy-Szene. Doch im Vorfeld der Convention steht die Organisation aufgrund ihrer Verwendung von ChatGPT, einer generativen KI-Technologie von OpenAI, bei der Auswahl von Panelteilnehmern unter intensiver Beobachtung und Kritik. Die komplexe Debatte um den Einsatz künstlicher Intelligenz in kreativen und gesellschaftlich sensiblen Bereichen wie der Worldcon wirft grundlegende Fragen zu Ethik, Datenschutz und Community-Vertrauen auf. Die Verwendung von ChatGPT beschränkte sich laut offiziellen Aussagen ausschließlich auf einen speziellen Schritt im Auswahlprozess der Panelisten: die sogenannte Vetting-Phase.

Hierbei ging es darum, aus einer Vielzahl von Bewerbungen Personen herauszufiltern, deren öffentliche Digitalspur potenziell disqualifizierende Informationen enthielt. ChatGPT wurde eingesetzt, um schnell relevante Links und Hinweise zu finden, die dann von Menschen überprüft wurden. Bei der tatsächlichen Entscheidung, wer auf die Panels eingeladen wird, spielte die KI keine Rolle. Das ausführliche Statement der Veranstaltungsleitung hebt hervor, dass die KI keine Panelisten ausgewählt oder ausgeschlossen hat, ohne dass eine menschliche Kontrolle zuvor stattgefunden hat. Diese Stellungnahme kam jedoch nicht ohne Kritik.

Viele Mitglieder der Science-Fiction-Community äußerten Bedenken, dass der Einsatz von ChatGPT selbst in dieser unterstützenden Rolle unangebracht sei. Sie verwiesen darauf, dass KI-Modelle wie ChatGPT auf Datensätzen beruhen, die urheberrechtlich geschützte Werke ohne Zustimmung der Urheber umfassen. Vor allem in einem kreativen Umfeld, bei dem es um Literatur und Künstler geht, betrachten viele den Einsatz einer solchen „Plagiatsmaschine“ als moralisch fragwürdig und für das Image des Events schädlich. Darüber hinaus wurden Datenschutzaspekte heftig diskutiert. Die Eingabe vollständiger Namen in eine Online-KI-Plattform wirft die Frage auf, ob personenbezogene Daten ausreichend geschützt wurden und ob dies möglicherweise gegen Datenschutzrichtlinien verstößt.

Einige Experten betonten, dass allein die Nennung des vollständigen Namens bereits personenbezogene Daten darstellt, die besonderen Schutz genießen. Es wurde zudem infrage gestellt, ob die Organisatoren angemessene Maßnahmen ergriffen haben, um zu verhindern, dass die Informationen als Trainingsdaten für die KI verwendet werden. Die Antwort der Veranstalter sieht vor, mit externen Fachleuten zu kooperieren, um den Prozess unabhängig zu überprüfen und mögliche Datenschutzverletzungen zu beheben. Die eigentliche Panelistenauswahl erfolgte in mehreren Stufen und wurde von menschlichen Track-Leads durchgeführt, die über spezifische Fachkenntnisse in unterschiedlichen Themenfeldern der Science-Fiction verfügten. Diese Expertengremien sichteten zunächst alle Bewerbungen und entschieden, wen sie gerne auf ihren Panels sehen würden.

Nur eine kleinere Gruppe von Bewerbern wurde dann einer genaueren Überprüfung unterzogen, um mögliche Ausschlussgründe zu identifizieren. ChatGPT kam ausschließlich bei dieser zweiten Stufe zum Einsatz – als Recherchehilfe, nicht als Entscheidungsträger. Die Annahme und Verpflichtung zu mehr Transparenz sowie die Ankündigung, die gesamte KI-gestützte Vetting-Phase zu wiederholen und dabei vollständig auf den Einsatz von KI zu verzichten, sind Versuche, die teils gebrochenen Vertrauensverhältnisse wiederherzustellen. Die Organisatoren verpflichteten sich außerdem zu einer erweiterten externen Begutachtung des gesamten Auswahlprozesses durch erfahrene Mitglieder der Worldcon-Community, um die Integrität und Fairness des Verfahrens sicherzustellen. Die Reaktionen aus der Fangemeinde waren gespalten.

Während einige die Entscheidung, KI-Technologie überhaupt bei der Panelauswahl zu verwenden, scharf kritisierten und umfassende Rücktritte und Entschuldigungen forderten, zeigten sich andere verständnisvoll und betonten, dass die Nutzung solcher Werkzeuge bei begrenzten Ressourcen ein sinnvoller Kompromiss gewesen sei. Die technische Zuverlässigkeit von ChatGPT in einem solchen Kontext wurde ebenfalls in Zweifel gezogen, da das Modell bekannt ist für mögliche „Halluzinationen“ – also unzutreffende oder erfundene Informationen – sowie für Schwierigkeiten im korrekten Zuordnen von Personen mit ähnlichen Namen. Der Fall Worldcon 2025 verdeutlicht eine breite gesellschaftliche Debatte, die über diese einzelne Veranstaltung hinausgeht. Künstliche Intelligenz gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Informationsbeschaffung, Entscheidungsunterstützung und kreativen Produktion. Zugleich sind die ethischen Grenzen des Einsatzes, besonders in kulturell sensiblen Bereichen, noch nicht abschließend geklärt.

Die Autoren- und Kreativ-Community positioniert sich vielfach skeptisch gegenüber der Nutzung von KI, vor allem wenn diese ungefragt auf ihre Werke zugreift und möglicherweise deren Rechte verletzt. Die Worldcon-Organisation hat angekündigt, zukünftig keine generativen KI-Tools mehr für das Programmmanagement und die Teilnehmer-Vorauswahl zu verwenden. Gleichzeitig wird an der Verbesserung interner Kommunikationswege und Organisationsstrukturen gearbeitet, um Fehler in der Zukunft zu vermeiden. Auch wurde eine neue Feedback-E-Mail-Adresse eingerichtet, um den Dialog mit den Mitgliedern und Teilnehmern offen zu halten und Kritik konstruktiv einfließen zu lassen. Der Einsatz von ChatGPT bei der Worldcon hat darüber hinaus eine Diskussion zu rechtlichen Aspekten von Künstlicher Intelligenz und Datenschutz ausgelöst.

Dabei spielt die Rolle von personenbezogenen Daten und die Verantwortung bei deren Verarbeitung eine Schlüsselrolle. Künstliche Intelligenz, die auf öffentlich zugänglichen Daten trainiert wird, birgt nicht nur das Risiko der Verletzung von Persönlichkeitsrechten, sondern kann auch fehlerhafte oder unfaire Urteile fördern, wenn sie zur Bewertung von Personen herangezogen wird. Für die Zukunft der Science-Fiction-Community und ihrer Veranstaltungen bedeutet dies eine gedankliche und praktische Neuausrichtung im Umgang mit neuen Technologien. Während Innovationen immer wieder Chancen bieten, müssen sie so eingesetzt werden, dass sie kreative Freiheit, Datenschutz und Gemeinschaftsvertrauen respektieren. Nur so kann die Worldcon – als Schmelztiegel für Fantasie, Visionen und kulturellen Austausch – ihrem Anspruch gerecht werden und eine Vorbildfunktion einnehmen.

Zusammenfassend steht die Worldcon 2025 beispielhaft für die spannungsgeladene Schnittstelle von Technologie, Ethik und Gesellschaft. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Einsatz von ChatGPT im Auswahlprozess der Panelteilnehmer zeigte, wie wichtig Transparenz, Verantwortlichkeit und die Einbettung menschlicher Kompetenz in automatisierte Verfahren sind. Die erklärten Maßnahmen der Veranstalter geben Hoffnung, dass Lehren gezogen werden, um sowohl die Qualität der Veranstaltung als auch das Vertrauen ihrer Teilnehmer langfristig zu sichern. Die Diskussion um KI im kreativen und sozialen Kontext wird dabei sicherlich auch in den kommenden Jahren ein zentrales Thema bleiben.

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