Der Automobilmarkt in der ASEAN-Region steht vor komplexen Herausforderungen, die das Wachstum in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen werden. Laut aktuellen Daten von GlobalData ist die Prognose für den Light Vehicle (LV)-Verkauf im Jahr 2025 kritisch, denn der Markt erlebt nun bereits das dritte Jahr in Folge einen Rückgang der Verkaufszahlen. Trotz einiger positiver Entwicklungen in bestimmten Ländern bleibt die Gesamtstimmung gedämpft, da wichtige Makrofaktoren und geopolitische Unsicherheiten die Nachfrage belasten. Die ASEAN-Region umfasst eine dynamische Mischung aus aufstrebenden und etablierten Märkten, wobei jeder einzelne Staat mit individuellen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen konfrontiert ist. Die Daten der ersten drei Monate des Jahres 2025 zeigen ein gemischtes Bild, das zum besseren Verständnis der zukünftigen Marktentwicklung beiträgt.
Besonders Vietnam und die Philippinen zeichnen sich mit starken Wachstumsraten aus, während Länder wie Thailand deutliche Rückschläge verkraften müssen. Vietnam hat in diesem Jahr bemerkenswerte Fortschritte erzielt. Der Markt für leichte Fahrzeuge wuchs im ersten Quartal um satte 51 Prozent im Jahresvergleich. Ein maßgeblicher Treiber ist die beeindruckende Leistung des heimischen Herstellers VinFast, der allein im ersten Quartal 2025 über 35.000 Einheiten auslieferte – ein signifikanter Anstieg gegenüber ungefähr 9.
000 Einheiten im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dank dieser Entwicklung hält VinFast nun einen Marktanteil von mehr als 31 Prozent in Vietnam und positioniert sich als führender Automobilbauer im Land. Diese Wachstumszahlen haben die Prognosen für Vietnam bei GlobalData nach oben korrigiert. Für das gesamte Jahr wird nun ein Verkaufsvolumen von 521.000 Einheiten erwartet, was einer Steigerung von zwölf Prozent gegenüber 2024 entspricht.
Diese positive Perspektive wird durch die nachhaltige ökonomische Entwicklung Vietnams und die Widerstandsfähigkeit des Marktes unterstützt. Das Land profitiert von einer jungen, schnell wachsenden Bevölkerung, zunehmender Urbanisierung und staatlichen Fördermaßnahmen zur Stärkung der Industrie. Auch die Philippinen zeigen einen bemerkenswerten Trend mit einer anhaltenden Nachfrage nach leichten Fahrzeugen. Im März 2025 ist die Verkaufszahl im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent gestiegen, was den 37. Monat ohne Absatzrückgang markiert.
Dieses Wachstum wird vor allem durch die steigende Beliebtheit von Elektrofahrzeugen (EVs), erschwinglichen Preisen bei chinesischen Automarken und aggressiven Verkaufsaktionen begünstigt. Darüber hinaus verzeichnete das Land im ersten Quartal ein stärkeres Wachstum der privaten Konsumausgaben, das von 4,7 Prozent im vierten Quartal 2024 auf 5,3 Prozent anstieg. Dies deutet auf eine verbesserte Kaufkraft und das Vertrauen der Verbraucher hin, die sich bei der Fahrzeugbeschaffung niederschlagen. Dennoch hat GlobalData seine Verkaufsprognosen für die Philippinen für den Zeitraum 2025 bis 2027 leicht nach unten korrigiert. Politische Spannungen, insbesondere die langanhaltenden Konflikte zwischen den Familien Marcos und Rodrigo, bringen Unsicherheit mit sich, die sich negativ auf Investitionsentscheidungen und Konsumverhalten auswirken könnte.
Folglich wird für 2025 ein Verkaufsvolumen von 492.000 Einheiten erwartet, was zwar immer noch einen Zuwachs von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet, aber unter der vorherigen Prognose liegt. Im Gegensatz zu den positiven Entwicklungen in Vietnam und den Philippinen erlebt der thailändische Automobilmarkt schwierige Zeiten. Leichte Fahrzeugverkäufe gingen im ersten Quartal 2025 um sieben Prozent zurück. Zwar stellt dies eine Verbesserung gegenüber dem drastischen Rückgang von fast 30 Prozent im letzten Quartal 2024 dar, dennoch spiegelt es weiterhin die Herausforderungen wider, die Thailand meistern muss.
Im Jahr 2024 summierten sich die Gesamtverkäufe auf 565.000 Fahrzeuge, was einem Rückgang von 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Für die kommenden Jahre hat GlobalData die Verkaufsprognose für Thailand zwischen 2025 und 2028 deshalb nach unten angepasst. Für 2025 werden nun nur noch 555.000 Fahrzeuge erwartet.
Trotz der Erwartungen einer Erholung auf 625.000 Fahrzeuge im Jahr 2026 bleibt die Lage angespannt. Ein entscheidender Einflussfaktor sind die widersprüchlichen und schwer vorhersehbaren Handels- und Politikmaßnahmen der USA unter der Trump-Regierung, die in der Vergangenheit bereits mit Zollerhöhungen Stimmung am Markt gedämpft haben. Die Bank von Thailand prognostiziert, dass die Wirtschaft bei günstigen Voraussetzungen nur um rund zwei Prozent wachsen wird. Sollte der Zollkonflikt jedoch verschärft werden, könnte das Wachstum auf bescheidene 1,3 Prozent zurückgehen.
Hinzu kommt, dass die hohe private Verschuldung der Haushalte und ein moderateres Tempo beim wirtschaftlichen Aufschwung das Potenzial zur Erholung der Fahrzeugverkäufe einschränken werden. Das Szenario für den gesamten ASEAN-Automobilmarkt deutet somit auf eine Fortsetzung der Herausforderungen hin, die bereits seit drei Jahren spürbar sind. Gründe hierfür sind unter anderem geopolitische Unsicherheiten, wirtschaftliche Schwankungen in einzelnen Märkten sowie sich verändernde Verbraucherpräferenzen. Insbesondere die Umstellung auf Elektromobilität und nachhaltige Technologien verlangt von Herstellern und Händlern, sich flexibel und innovativ auf neue Marktanforderungen einzustellen. Die zunehmende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in der Region ist dabei ein Hoffnungsträger für zukünftiges Wachstum.
Länder wie die Philippinen profitieren bereits von der Akzeptanz günstigerer EV-Modelle aus China, während Vietnam mit VinFast einen aufstrebenden Player im Markt hat, der gezielt auf Elektromobilität setzt. Solche Entwicklungen beeinflussen nicht nur die Absatzzahlen, sondern formen auch die Zukunft der Automobilindustrie in Südostasien grundlegend. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die staatlichen Maßnahmen und Förderprogramme, welche die Elektromobilität sowie nachhaltige Mobilitätslösungen vorantreiben. Diese Initiativen könnten helfen, die Marktentwicklung in den kommenden Jahren zu stabilisieren und den Absatz von leichten Fahrzeugen wieder anzukurbeln. Unternehmensstrategien müssen sich immer stärker auf die Besonderheiten der einzelnen ASEAN-Märkte ausrichten.
Innovationen, Anpassungsfähigkeit und ein tiefes Verständnis der lokalen Kundenbedürfnisse sind Schlüssel, um den vielfältigen Herausforderungen zu begegnen. Hersteller, die frühzeitig auf neue Trends wie vernetzte Fahrzeuge, alternative Antriebe und digitale Vertriebskanäle setzen, haben bessere Chancen, sich in dem wettbewerbsintensiven Marktumfeld zu behaupten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trotz der schwierigen Lage im ASEAN-Automobilmarkt viele Chancen existieren, insbesondere in den aufstrebenden Volkswirtschaften wie Vietnam und den Philippinen. Die politische und wirtschaftliche Unsicherheit in einigen Ländern sowie externe Einflüsse wie Handelskonflikte stellen jedoch nach wie vor erhebliche Risiken dar. Die nächsten Jahre werden entscheidend dafür sein, wie sich die Region in Richtung nachhaltiger und innovativer Mobilität positioniert und ob sie den Abwärtstrend in den Verkaufszahlen bald stoppen und umkehren kann.
Die weitere Beobachtung der Marktentwicklungen und gezielte Anpassungen in der Strategie sind essenziell, um den Herausforderungen zu begegnen und langfristiges Wachstum im ASEAN-Automobilsektor zu sichern.